Blitzblank blau geschrubbt
Essen im Kulturhauptstadtjahr 2010, gebeutelt von der weltweiten Wirtschaftskrise:
- Das Programm der Kulturhauptstadt erfährt drastische Einschnitte - die „Zweite Stadt“ unter dem Weltkulturerbe Zollverein wird zu Grabe getragen.
- Das Colosseum Theater verkündet das Ende als Musical-Standort.
- Schwimmbäder wie das Familienbad Oase werden geschlossen.
- Die Folkwang Musikschule soll 500.000 Euro einsparen.
- Tausende Theaterfreunde demonstrieren vor den Theatern der Stadt, um massive Sparbeschlüsse zu verhindern.
Doch die Stadt darf mitten in der Finanzmisere auch positive Nachrichten verkünden: Der Kulturpfad bleibt sauber.
Sprich: Die blau leuch-tenden Steine, die den vier Kilometer langen Weg zu rund 60 Kultureinrichtungen, Kunstwerken und Baudenkmälern weisen, wurden nicht nur instand gesetzt, sondern dank des Sponsors AsL nun auch wieder regelmäßig von Schmutz befreit.
Die Instandsetzung wurde auch Zeit, denn im Winter - mitten im Schnee - waren von den leuchtenden Steinen nur noch morsche Reste zu entdecken: verdreckt, defekt, zertrümmert.
An diesem Beispiel wird einmal mehr deutlich, wie kurzsichtig manche Entscheidung im Rathaus getroffen wird: Ein blitzblauer Kulturpfad wird abgenickt, nur an die Folgekosten hat niemand gedacht.
Was hier noch durch ein engagiertes Reinigungsunternehmen geschultert werden kann, reißt an anderer Stelle riesige Lücken in den Etat - und führt irgendwann zum bösen Erwachen, wenn mitten im Kulturhauptstadtjahr die Kultur drastisch Federn lassen muss.
Autor:Frank Blum aus Essen-Süd |
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