Geplanter Abriss des RWE-Hochhauses an der Huyssenallee passt nicht ins grüne Hauptstadtjahr

In der grünen Hauptstadt Essen sollte es doch viele innovative Ideen geben, aus diesem klassischen, gut gepflegten Hochhauskomplex einen ökologisch vorbildlichen Bürostandort für das 21. Jahrhundert zu machen. Abriß und Neubau kann jeder, das haben wir in Essen in den letzten Jahrzehnten bis zum Abwinken ausprobiert. Das Erzeugen von Bauschuttbergen, um dann etwas renditeträchtigere Projekte neu hochzuziehen, darf nicht mehr erste Wahl sein.
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  • In der grünen Hauptstadt Essen sollte es doch viele innovative Ideen geben, aus diesem klassischen, gut gepflegten Hochhauskomplex einen ökologisch vorbildlichen Bürostandort für das 21. Jahrhundert zu machen. Abriß und Neubau kann jeder, das haben wir in Essen in den letzten Jahrzehnten bis zum Abwinken ausprobiert. Das Erzeugen von Bauschuttbergen, um dann etwas renditeträchtigere Projekte neu hochzuziehen, darf nicht mehr erste Wahl sein.
  • hochgeladen von Walter Wandtke

Das vom Architekten Hanns Dustmann in den achtziger Jahren erbaute Y-Hochhaus an der Huyssenallee mag im Gegensatz zu seinem ersten RWE-Hochhaus aus den frühen sechziger Jahren und der bisherigen 130 m hohen RWE-Zentrale aus den neunziger Jahren keine „Architekturikone“ sein. Man muss hier auch nicht mit aller Gewalt Denkmalschutz herbeireden oder den möglichen Verlust für die Essener Hochhausskyline beklagen.
Trotzdem bleibt dieses fast 80 m hohe Bürogebäude schon äußerlich ein solides Bauwerk und - wenn wir der Berichterstattung trauen wollen, wurde es in seiner bisherigen Lebenszeit zwischenzeitlich sogar an der Fassade, wie energetisch modernisiert.
Im Gegensatz zu vielen über Jahrzehnte vernachlässigten städtischen Großbauten wie dem Hauptbad oder z.B. die Gesamtschulen Bockmühle und Gustav-Heinemann aus den 70/80 Jahren, ist das Y-Hochhaus alles andere als marode. Zum anderen können wir in den Baukomplexen der drei Essener RWE-Hochhäuser hervorragend das gewandelte immer selbstbewußtere Eigenbild einer Firmen- und Architekturentwicklung vor dem abrupten Bruch ablesen. Es wäre schade, wenn dieser aussagekräftieg Dreiklang wie geplant 2020 zerstört würde.

In 2 Jahren droht überflüssige Ressourcenvernichtung

Das wirklich große Problem bleibt hier die absehbare Vernichtung wertvoller Bauressourcen. Beispielhafte Sanierung, die ja durchaus innovative, z.B. baubiologische Aspekte wie eine Hochhausfassade mit nachhaltigen Grünbereichen berücksichtigen könnte, wäre hier sicherlich der bessere Weg. Nachhaltige Stadtentwicklung sollte sich ja nicht auf städtische Bemühungen während eines grünen Hauptstadtjahrs beschränken, oder die sicherlich enormen Investitionen der Emschergenossenschaft für die Renaturierung der kanalisierten Bachläufe.
Gut dass in der Öffentlichkeit bereits verschiedene Leserbriefschreiber darauf hingewiesen haben, welche deutlichen Einsparungen an Verbrauch von Baumaterialien, LKW-Fahrten, Staub- und Lärmbelastungen während der Abriss- und Neubauphasen durch Umbau- statt Abrisss erzeugt werden könnten. Wie auch bei Hochhäusern Sanierung statt Abriss ökonomisch funktionieren kann, durften wir in Essen schließlich anhand des früheren Ruhrgas- und des ehemaligen Rheinstahlhauses erleben.
Da RWE als teilweise noch kommunal beeinflusster Konzern ihre Immobilie an die Projektentwickler von Kölbl-Kruse verkauft hat, sind die neuen Besitzer natürlich autonom in ihren betriebswirtschaftlichen Entscheidungen. Da aber so oder so zwischen Kruppstraße und Huyssenallee wieder ein Bürokomplex entstehen soll, können wir als Essener Bürger ja leider nur appellieren, hier auch Planungen für eine Revitalisierung ohne Abriss ernsthaft in Auftrag zu geben.

In der grünen Hauptstadt Essen sollte es doch viele innovative Ideen geben, aus diesem klassischen, gut gepflegten Hochhauskomplex einen ökologisch vorbildlichen Bürostandort für das 21. Jahrhundert zu machen. Abriß und Neubau kann jeder, das haben wir in Essen in den letzten Jahrzehnten bis zum Abwinken ausprobiert. Das Erzeugen von Bauschuttbergen, um dann etwas renditeträchtigere Projekte neu hochzuziehen, darf nicht mehr erste Wahl sein.
Abriß und Neubau ist nicht immer der beste Weg für die Stadtentwicklung, dass müßten gerade wir Essener doch mittlerweile gelernt haben.
Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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