Klischeefreie Vielfalt in KiTas
Anders? Ist doch voll normal!
Bundesweiter Aktionstag: Klischeefreie Vielfalt in KiTas - VKJ-FamZ SimSalaGrim aus Kray war dabei "Ahhhhhmet...", rufen die SimSalaGrim-Kids, die am Mittwochnachmittag im Außengelände des VKJ-Kinderhauses SimSalaGrim an der Grimbergstraße 30 spielen. Ahmet Dogan kommt sofort - allerdings in seinem Rollstuhl. Dem Toben im Außengelände tut das Hilfsmittel allerdings keinen Abbruch.
Das Bündnis für "Klischeefreie Vielfalt in KiTas" hat am Mittwoch zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Vor allem Kindertagesstätten waren gefragt, ihre integrative Arbeit zu präsentieren. Im VKJ-Familienzentrum in Kray haben die Kinder Schindeln gebastelt, um sich ein "klischeefreies Zukunftsdach" zu bauen. Diese wurden gegen eine Spende für die integrative Arbeit im Kinderhaus an Interessierte abgegeben.
Im Außengelände "klettert" Jerome derweil auf Ahmet Dogans Schoß. "Sollen wir eine Runde Rolli fahren?", fragt Dogan. Jerome lacht zustimmend - und schon geht die wilde Fahrt los. Avdulah schließt sich dem Gespann an, schiebt Ahmet und Jerome ein Stück und fragt: "Ahmet, kannst Du nicht laufen?"
"Nö", ist die knappe Antwort und Avdulah zuckt mit den Schultern, schiebt den Rollstuhl noch leicht an und fragt dann: "Kann ich trotzdem Deinen Rollstuhl haben?" Kein Problem für Ahmet, der seit über sieben Jahren täglich mit den Kindern spielt, bastelt und natürlich herumtobt. "Klar, lass mich nur kurz aussteigen", antwortet er.
Anders sein, nicht laufen können? Gar kein Problem! "Das Problem haben eher wir Erwachsene", weiß Rosa Hermann, stellvertretende Leiterin des "SimSalaGrim". "Ich arbeite jetzt schon so lange mit Ahmet zusammen und immer wieder frage ich ihn, ob das geht, ob ich helfen soll - dabei braucht er eigentlich nie Hilfe", fasst sie zusammen. Kinder gingen viel unbeschwerter mit dem Rollstuhl und eben der Tatsache um, dass Ahmet nicht laufen könne. "Anders sein gibt es für die Kinder nicht", sagt Hermann. Damit das auch bei den Großen ankommt, gehören Familienausflüge - auch mal als Rollstuhlfahrer mit "Leih-Rollis" zum KiTa-Programm. "Das machen wir hin und wieder und so werden Barrieren und Vorurteile am besten abgebaut, denn wenn man weiß, wie schwierig vieles für Rollstuhlfahrer ist und wie leicht sie damit umgehen, sieht man vieles in einem ganz anderen Licht", erklärt Rosa Hermann.
Beste Voraussetzungen also, um genau jetzt in die klischeefreie Zukunft zu starten!
Autor:Mareike Schulz aus Essen-Steele |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.