Förderung für Kinder mit Entwicklungsstörungen
Zentrum für Kindesentwicklung des Kinderschutzbundes Essen besteht seit 25 Jahren

Kinder mit Entwicklungsverzögerungen erhalten im ZfK Ergotherapie und Logopädie (Symbolbild). | Foto: DKSB / Susanne Tessa Müller
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Das neue Schuljahr hat kürzlich begonnen, und erneut stellen viele Lehrer fest, dass immer mehr Erstklässler entwicklungsverzögert sind. Die Kinder haben Probleme, einen Stift zu halten, ihre Sprache ist nicht altersgerecht entwickelt, sie haben massive Defizite bei der deutschen Sprache, und es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Dadurch ist ein erfolgreicher Schulbesuch stark gefährdet.

Diesen Anstieg an Entwicklungsverzögerungen nimmt auch das Zentrum für Kindesentwicklung (ZfK) des Kinderschutzbundes Essen wahr. Die Nachfrage nach den dort angebotenen Ergo- und Sprachtherapien steigt. Vor allem die Coronapandemie und der gestiegene Medienkonsum haben dazu geführt, dass die Entwicklungsprobleme gerade in den vergangenen drei Jahren zugenommen haben. Es wurden deutlich mehr jüngere Kinder zwischen zwei und drei Jahren mit gleich mehreren Auffälligkeiten im ZfK angemeldet.

Therapien für Kinder vom Säuglings- bis zum Jugendalter

Mit dem Therapieangebot steuert der Kinderschutzbund gegen die zunehmenden Entwicklungsprobleme an. Im ZfK werden Kinder vom Säuglings- bis zum Jugendalter mit unterschiedlichen Auffälligkeiten, Schwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen gezielt gefördert. Ein Team von etwa zwölf Ergo- und Sprachtherapeuten behandelt unter anderem Probleme in der Grob- und Feinmotorik, Koordinationsstörungen, Sprach- und Sprechschwierigkeiten, Sprachentwicklungsverzögerungen oder -störungen sowie Konzentrationsschwächen, wie ADS oder ADHS. „Wenn die frühkindliche Entwicklung gezielt und frühzeitig gefördert wird, sind Kinder in der Lage, die Defizite auszugleichen, um erfolgreich die Schule besuchen zu können“, sagt Prof. Dr. Ulrich Spie, Vorsitzender DKSB OV Essen e. V.

Als besonders problematisch sieht es der Kinderschutzbund daher an, dass in manchen Stadtteilen viele Familien keinen Zugang zu den Angeboten im Bereich Kindergesundheit finden. Außerdem sind belastete Familien zum Teil damit überfordert, notwendige Hilfeangebote für ihre Kinder zu organisieren. Im Jahr 2022 nahmen etwa in Altenessen-Süd nur 60 Prozent aller Schulanfänger an allen Schuleingangsuntersuchungen teil, in Altendorf 50,4 Prozent. Stadtweit waren es 73,1 Prozent. Auch die Gesundheitsstörungen in den Bereichen Körperkoordination, Visuomotorik und Sprache bei den Erstklässlern sind in manchen Stadtteilen deutlich erhöht. In Altenessen, Karnap und Vogelheim hatte 2022 mehr als die Hälfte aller Schulanfänger gesundheitliche Störungen; in Altendorf waren es sogar fast drei Viertel.

Zurzeit werden im ZfK wöchentlich mehr als 150 Ergo- oder Sprachtherapien angeboten. Damit ist das Team ausgelastet. „Die Entwicklungsschwierigkeiten der Kinder werden komplexer, so dass auch die Therapiebedarfe steigen“, erklärt Birgit Pammé, Fachbereichsleitung Kindergesundheit. „Wir haben nicht nur mehr Kinder in der Therapie als früher, sondern sie müssen auch länger therapiert werden.“

Bereits seit 25 Jahren fördert das ZfK die kindliche Entwicklung durch Ergotherapie und Logopädie. Denn neu sind Entwicklungsstörungen bei Kindern nicht. Im Jahr 2002 zeigten rund 50 Prozent der Kinder in Altenessen, Karnap und Vogelheim bei den Schuleingangsuntersuchungen Störungen in den Bereichen Körperkoordination, Visuomotorik und Sprache. Essenweit war es etwa ein Drittel der Kinder. Mit dem am 1. September 1998 eröffneten Zentrum für Kindesentwicklung in Altenessen reagierte der Kinderschutzbund auf die schon damals vorhandene Problematik und legte den ersten Grundstein für sein Engagement im Bereich Kindergesundheit.

Angebot zur Kindergesundheit

Viele Jahre war das Therapiezentrum an der Karlstraße ansässig. Anfang 2022 zog es zur Hospitalstraße in den Gesundheitspark Altenessen im ehemaligen Marienhospital um. Dort stehen den Therapeuten mehr Platz und größere Räume für die Behandlung der Kinder zur Verfügung. Zudem ist im selben Gebäude die im Juni 2022 eröffnete Interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF) des Kinderschutzbundes angesiedelt. Kinder erhalten hier eine gezielte frühe Förderung aus den Bereichen Heilpädagogik, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie, um Entwicklungsrisiken frühestmöglich zu mindern.

Mit der IFF hat der Kinderschutzbund sein Angebot zur frühkindlichen Gesundheit erneut ausgebaut. Bereits 2014 wurde das Projekt „Gesunder Auftakt“ geschaffen. Eine Hebamme und eine Sozialpädagogin begleiten werdende Eltern von Beginn an. Hinzugekommen ist im Sommer 2022 die Hebammenpraxis „Schützende Hände“, durch die werdende Mütter bereits vor der Geburt unterstützt werden und Babys ein sicherer Start ins Leben ermöglicht wird.

Da viele Angebote zur Gesundheitsförderung für Kinder nicht durch das Gesundheitssystem oder durch staatliche Mittel finanziert werden, ist der Kinderschutzbund Essen auf Spenden angewiesen: Sparkasse Essen, Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e. V., IBAN: DE70 3605 0105 0000 2907 00.

Kinder mit Entwicklungsverzögerungen erhalten im ZfK Ergotherapie und Logopädie (Symbolbild). | Foto: DKSB / Susanne Tessa Müller
Das Team des Zentrums für Kindesentwicklung des Kinderschutzbundes Essen feiert sein 25-jähriges Jubiläum.  | Foto: DKSB Essen
Autor:

Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V. aus Essen-Nord

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