#MehrPlatzfürsRad
„ProtectedBikeLane“ auf der Altenessener Straße

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Am letzten Mittwoch hat der ADFC erstmals versuchsweise auf der Altenessener Straße eine temporäre „ProtectedBikeLine“ eingerichtet. Es handelt sich um eine geschützte Radfahrspur, die zum einen platzmäßig dem von der Stadt Essen prognostizierten Anstieg des Radverkehr entspricht, zum anderen verstärkt den Sicherheitsbedürfnissen von Radfahrern im dichten Stadtverkehr entgegen-kommt. Etwa 40 Radler beteiligten sich an der zeitlich befristeten Aktion. Aber auch etliche zufällig vorbeikommende Radler haben die sich hier unerwartet bietende Gelegenheit genutzt, endlich einmal diesen gefährlichen Bereich sicher und bequem passieren zu können.

Die Aktion ist Bestandteil der Aktionsreihe #MehrPlatzfürsRad des ADFC in ganz Deutschland. Ziel ist es zu dokumentieren, dass dem von allen Seiten als wichtiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel gelobten Fahrrad bislang nicht der Platz gewährt wird, der benötigt wird, um den Verkehr zu entlasten und mehr Menschen aufs Fahrrad zu holen. Radwege sind vielerorts zu schmal, zu holprig oder überhaupt nicht vorhanden. Häufig sind sie ein frustrierender Mix aus lückenhaften, schlechten oder schlichtweg gefährlichen Lösungen. Verkehrsflächen im Straßenraum müssen umverteilt werden. Dabei gilt es nicht nur dem Fahrrad dem ihm gebührenden Raum zu schaffen, sondern auch mehr Platz für Fußwege, für den öffentlichen Nahverkehr, für Grünflächen und für Spielplätze.

Noch immer klafft Lücke im Hauptradroutennetz

Die Aktion des ADFC in Essen am gestrigen Mittwoch zielt auf eine Einrichtung einer „Protected Bike Line“, also auf die Einrichtung einer geschützten Radfahrspur auf der Altenessener Straße. Letztere ist seit den 1990er Jahren elementarer Bestandteil der Nord-Süd-Achse im städtischen Hauptradroutennetz. Beim Umbau nach Stilllegung der Straßenbahn vor gut 20 Jahren wurden in Fahrtrichtung Norden mehr schlecht als recht Radverkehrsanlagen geschaffen, in Fahrtrichtung Süden dagegen klafft seither eine dicke Lücke. Der Grund: Um einen normgerechten vierspurigen Ausbau für den Autoverkehr zu gewährleisten, fehlte es hier schlichtweg an Platz. „Radfahrer müssen auch mal verlieren können“ hieß es damals lapidar aus der Politik.

Betroffen ist vor allem der Abschnitt zwischen Palmbuschweg und dem Altenessener Bahnhof, zu welchem es auch keinerlei Alternativführungen gibt. Die Radfahrer, die sich überhaupt auf dieser Hauptverkehrsstraße entlang trauen, weichen mitunter auf den ohnehin schon sehr schmalen Geh-weg aus – alles in allem ein untragbarer Zustand. Bis zum Jahr 2035 möchte die Stadt den Anteil des Radverkehrs auf 25% steigern. Dem muss auch der Ausbau der dafür erforderlichen Infrastruktur entsprechend Rechnung zu tragen. Die zeitlich begrenzte Aktion am gestrigen Mittwoch mit der plakativen Umwidmung einer Autofahrspur zu einer „ProtectedBikeLane“ diente vor allem dazu, die Notwendigkeit derartiger geschützter Radfahrspuren nachhaltig zu untermauern.

Es kam zu keinen nennenswerten Verkehrsbehinderungen, im Gegenteil - die Spur wurde dankbar von zahlreichen Radfahrenden angenommen, selbst Fußgänger zeigten sich deutlich dankbar für den zusätzlichen Puffer zum Autoverkehr.

Jetzt sind Politik & Verwaltung am Zug

Anwesende Vertreter der Lokalpolitik, allen voran Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff haben die Notwendigkeit einer besseren Radinfrastruktur klar erkannt, in welcher Form diese dann ausfällt wird nun Thema bei Politik & Verwaltung sein.

Autor:

Mirko Sehnke aus Essen-Nord

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