Förderturmhaus II hilft 100 Kindern

Im künftigen Förderturmhaus II präsentierten die Verantwortlichen das Konzept. Das Foto zeigt v.l. Armin Holle (Präsident Förderturm e.V.), Werner Meys (Vorstand Anneliese-Brost-Stiftung), Oberbürgermeister Reinhard Paß und Thomas Kempf (Vorstand Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung).
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  • Im künftigen Förderturmhaus II präsentierten die Verantwortlichen das Konzept. Das Foto zeigt v.l. Armin Holle (Präsident Förderturm e.V.), Werner Meys (Vorstand Anneliese-Brost-Stiftung), Oberbürgermeister Reinhard Paß und Thomas Kempf (Vorstand Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung).
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

„Haus der Jugend“ steht noch an der Fassade, aber das Gebäude an der Hammacherstraße ist lange schon ungenutzt. Jetzt aber wird es umgebaut und soll im nächsten Jahr erst so richtig zum Haus der Jugend werden. Dort eröffnet dann das Förderturmhaus II.

Der Name ist Programm, denn gefördert werden zunächst 40, später bis zu 100 Kinder, die in Absprache mit umliegenden Schulen ausgewählt werden. Von der ersten Klasse an erhalten sie dort unter anderem Förderung und Hilfe bei den Hausaufgaben, frisch zubereitete Mahlzeiten und Freizeitprogramm.
Der Name ist auch ein Begriff, denn der Verein „Förderturm - Ideen für Essener Kinder“ e.V. betreibt seit Jahren ein Haus auf dem Gelände der Zeche Carl. Dieses Förderturmhaus I hat sich in seiner Zusammenarbeit mit Schulen und dem Jugendamt bewährt, weshalb das Konzept auch im Nordviertel umgesetzt werden soll, und das von Beginn an auf größerer Fläche und für noch mehr Kinder und Jugendliche.
Möglich machen das der Verein mit zahlreichen Mitgliedern, die Stadt Essen, die Anneliese Brost Stiftung sowie die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Startzeitpunkt für die Arbeit an der Hammacherstraße soll „irgendwann nach Ostern“ sein. Bis dahin wird kräftig umgebaut.

1.200 Quadratmeter werden in dem Gebäude an der Hammacherstraße zur Verfügung stehen. Während in Altenessen an der Zeche Carl 34 Grundschulkinder und 17 ältere bis 15.30 Uhr betreut werden, sollen es im Nordviertel bis zu 100 Kinder/Jugendliche sein, und das mindestens bis 15.30 Uhr.
Armin Holle, Präsident des initiierenden Vereins „Förderturm - Ideen für Essener Kinder“, stellt die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und den Schulen in den Mittelpunkt der langfristigen Arbeit. Ermöglicht wird diese aber vor allem durch finanzielle Mittel zweier Stiftungen. Die Anneliese-Brost-Stiftung hat das Haus an der Hammacherstraße von der Stadt erworben und baut es um. 1,5 Millionen Euro waren veranschlagt, inzwischen „sind 2,1 Millionen realistischer“, sagt Stiftungsvorstand Werner Meys. Ein Altbau mit den üblichen bösen Überraschungen.
Eine Million gibt die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, womit die laufenden Kosten für drei Jahre gedeckt sind. Danach wird, so ist es üblich, Bericht erstattet, woraufhin die Stiftung, wenn alles gut läuft, weitere zwei Jahre finanziert. Dass es gut laufen muss, betont Vorstand Thomas Kempf ebenso wie Werner Meys. Private Organisationen könnten nicht auf lange Sicht die öffentliche Förderung übernehmen, heißt es in Richtung Stadt.
Die wird per Kooperationsvertrag eingebunden, ist aber zugleich froh, so großzügige private Geldgeber für ein in Teilen sehr schwieriges Wohnviertel gefunden zu haben. Nicht nur durch den hohen Migrantenanteil im Nordvier­tel weisen viele Kinder spätestens ab Schulbeginn einen hohen Förderbedarf auf.

OB Paß: „Davon
profitieren wir alle“

Dem wird im Förderturmhaus Rechnung getragen. Fachkräfte, ergänzt durch Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres, werden zumeist privat, zum Teil durch die Stadt finanziert. Letztere engagiert sich vor allem im Bereich der Familienschule, für die der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ein Konzept entwickelt hat. Bis zu zehn Kinder aus dem Bezirk I und deren Familien sollen gezielt betreut werden.
Die Einbindung der Eltern läuft nicht nur über Veranstaltungen an Wochenenden, sondern auch über ein Beratungsangebot, das die Stadt in Form eines Stadtteilbüros finanziert. Ein Stadtteilkoordinator erhält ein Büro an der Hammacherstraße. Die von vielen Familien gescheuten Behördengänge werden zum großen Teil unnötig, die ‚Behörde‘ ist vor Ort und kümmert sich frühzeitig.

Das alles sind Bestandteile, die sich im Förderturmhaus I in Altenessen seit Jahren bewähren und jetzt im Nordviertel noch erweitert werden. Dies geschieht auch in Form einer Caféteria, die nicht nur für das Essen der Schulkinder sorgen soll.
Eine weitere Erfahrung hoffen die Verantwortlichen ins neue Haus mitzunehmen: Kinder erziehen Kinder. Nur drei nicht tragbare Fälle gab es seit 2008. Ansonsten werden die jüngeren von den älteren ‚eingewiesen‘, das Sozialverhalten beider verbessert sich. Und davon, so betont Oberbürgermeister Reinhard Paß, „profitieren wir alle“.

Im künftigen Förderturmhaus II präsentierten die Verantwortlichen das Konzept. Das Foto zeigt v.l. Armin Holle (Präsident Förderturm e.V.), Werner Meys (Vorstand Anneliese-Brost-Stiftung), Oberbürgermeister Reinhard Paß und Thomas Kempf (Vorstand Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung).
Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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