Bewegungsbad im Marienhospital Altenessen wird zum Jahresende geschlossen
Der Aushang verdirbt die Freude auf die Wassergymnastik: Das Bad im Marienhospital Altenessen schließt zum Jahresende. Vom Babyschwimmen bis zur Reha-Maßnahme im Wasser - dies alles findet künftig nicht mehr statt.
Das Marienhospital gehört zum Katholischen Klinikum Essen (KKE). Ein umfangreiches Kursprogramm fürs zweite Halbjahr 2014 ziert ein Titelfoto, das eine fröhliche Teilnehmergruppe bei der Wassergymnastik zeigt. Nicht nur deshalb kommt die Schließung für die Badnutzer unerwartet. Sich abzufinden, fällt vielen schwer. Inge Huffels empört: „Wir können das nicht einfach so abzeptieren.“ Bezirksvertreter Michael Schwamborn (EBB) warnt, „dem Stadtteil die attraktive Einrichtung zu nehmen“. Ulla Timmers-Trebing vom Verein VGSU, der zahlreiche Kurse dort anbietet, hat bei allem Bedauern Verständnis fürs Kath. Klinikum: „Ein Bewegungsbad zu betreiben, verursacht immense Kosten.“
Medizinisch nicht mehr erforderlich
Das Kursprogramm fürs zweite Halbjahr 2014 ist also das letzte des Katholischen Klinikums Essen, in dem noch Angebote fürs Bewegungsbad im Marienhospital vorkommen. Dabei war Wassergymnastik lange Zeit wesentlicher Teil der Physiotherapie, etwa bei orthopädischen Erkrankungen. Aber auch Babyschwimmen gehörte ganz selbstverständlich zum Angebot im Marienhospital Altenessen, das über eine große Geburtshilfeabteilung verfügt.
Aus „betrieblichen Gründen“, so informiert das Katholische Klinikum Essen (KKE) die Nutzer des Bades jetzt, werde dieses Ende des Jahres geschlossen. Oliver Gondolatsch, im KKE für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, präzisiert die Gründe: „Solche Bäder gehören nicht mehr zum originären Krankenhausbetrieb, sie sind medizinisch nicht mehr notwendig. Das ist also nicht unser Kernauftrag.“
Äußeres Zeichen davon ist die Tatsache, dass das Kursprogramm viele externe Angebote enthält, wenige vom Klinikum selbst. Zugleich, so Gondolatsch, gebe es „vielerorts Alternativen für Kurse, etwa im Revierpark Nienhausen und im SGZ“, also in der Alten Badeanstalt nur wenige hundert Meter weiter. Die vor nicht langer Zeit erfolgte deutliche Verschärfung der Vorschriften zum Hygienestandard mache den Betrieb sehr kostspielig. Das alles habe jetzt zur Entscheidung geführt, das Bad zu schließen.
Orthopädische Reha auch im Trockenbereich möglich
Wichtiger externer Anbieter von Kursen im Bewegungsbad des Marienhospitals ist der VGSU (Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen e.V.). Ulla Timmers-Trebing vom VGSU bedauert die Entscheidung: „Aufgrund der Bädersituation in Essen schnürt sich der Engpass weiter zu.“ Sie hat aber auch Verständnis für die KKE-Verantwortlichen. Der Verein habe selber ein Bad in Rüttenscheid: „Wir wissen, welch‘ immense Kosten das sind.“ Erhöhungen könnten kaum aufgefangen werden. Hohe Wassertemperatur, Filter, Hygienestandards - das alles brauche die ständige Wartung durch Fachleute: „Und wenn dann noch eine Pumpe kaputt geht...“
Zum Glück sei es möglich, „den Trockenbereich als Alternative auszubauen“. Deshalb sei der Verein auch froh, vom KKE das Angebot für entsprechende Räume erhalten zu haben. Der VGSU führe in Altenessen fast ausschließlich Rehasport durch. Momentan gebe es allein 20 Gruppen für orthopädische Wassergymnastik. Ein Wechsel aufs Trockene sei aber unproblematisch und durchaus effektiv, etwa für Gleichgewichtsübungen. Dennoch weiß Ulla Timmers-Trebing, dass die Gymastik im Wasser bei vielen einfach beliebt ist. Wartelisten würden oft für ein Jahr im Voraus geführt.
Diese Nutzer müssen nun umplanen. Beim VGSU überlegt man zusätzliche Angebote für Altenessen - um den Wechsel aufs Trockene möglich zu machen.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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