Wissenschaftliche Beraterin der US-amerikanischen TV-Serie "Breaking Bad" zu Gast des JungChemikerForums
"Ich möchte die Chemie für die Allgemeinheit zugänglich machen", erklärte Prof. Donna Nelson am vergangenen Dienstag in Essen
Eigentlich gehört der Hörsaal der Universität Essen zumindest in der Chemie eher zu den Größeren. Dennoch war er brechend voll als das JungChemikerForum zum Vortrag der organischen Chemikerin aus Oklahoma lud. Und eigentlich finden sich nur ein paar Studenten zusammen, wenn "Organische Chemie" auf dem Stundenplan steht. Dennoch hatten sich am vergangenen Dienstag Dutzende Chemiestudenten, Doktoranden, Professoren und insbesondere auch fachfremde Zuhörer versammelt, denn: Es ging und die US-amerikanische Erfolgsserie Breaking Bad. Zwischen 2008 und 2013 wurden fünf Staffeln im US-Fernsehen ausgestrahlt, in denen der mit letalem Lungenkrebs diagnostizierte Chemielehrer Walter White sich mit der Synthese hochreinen Methamphetamins in New Mexico ein Monopol erarbeitete, um seine Familie auch nach seinem Tod finanziell absichern zu können.
Prof. Donna Nelson von der Universität Oklahoma, eine lebhafte Frau mittleren Alters, hatte sichtbar Spaß von ihrer Erfahrung als freiwillige wissenschaftliche Beraterin der Drehbuchautoren und des Produzenten Vince Gilligan zu berichten. Anders als von einigen erwartet hat ihr Vortrag nicht nur Beispiele ihres Einflusses auf Filmset und Dialoge präsentiert, sondern auch die Auswirkungen der Arbeit auf ihren Alltag und den Umgang mit fachfremden Mitmenschen thematisiert. In allen Punkten ist jedoch die Motivation hinter ihrer Mission zum Ausdruck gekommen: Nelson möchte die Chemie popularisieren. Die Menschen sollen einen Zugang zur Wissenschaft bekommen, gelegentlich über sie nachdenken, denn immerhin besteht alles, außer im Vakuum, aus Chemikalien. Immer wieder hat sie gesehen, wie vor allem junge Menschen über die wissenschaftlichen Details der Serie diskutieren und dort ist der Ansatzpunkt sie für Wissenschaft zu begeistern. Ihrer Erfahrung nach möchten die Drehbuchautoren von TV-Serien auch gerne richtige Chemie präsentieren; sie hat ihnen die Chance dazu gegeben.
Allerdings war ihr stets klar, dass der Erfolg der Serie immer Vorrang hat. So kommt es dann, dass eine Thermitbombe verwendet wird, wo auch ein Hammer ausgereicht hätte, dass hochreines Meth blau und nicht klar ist oder dass ein schlechter Katalysator verwendet wird, weil sein Name leichter auszusprechen ist.
Abschließend hat die Chemikerin die Studenten dazu aufgerufen stets an sich selbst zu glauben, ambitioniert zu sein und über die Wissenschaft zu reden. "You always have to talk about what you are doing."
Autor:Vera Eßmann aus Bochum |
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