Von Katernberg nach Swakopmund: Miriam Roth macht Freiwilligendienst in Afrika
Noch im Mai machte die Katernbergerin Miriam Roth ihr Abi am Gymnasium Nord-Ost, schon im September tritt sie als Freiwillige ihren Dienst in einem Armenviertel Namibias an. Im Rahmen des Projekts „weltwärts“ verbringt die 18-Jährige ein Jahr in der Küstenstadt Swakopmund, mit Spannung erwartet sie das afrikanische Leben und die fremde Kultur.
„Wir wissen, am 7. September um 20.45 geht der Flieger“, verrät Stefan Roth mit Blick auf seine Tochter Miriam. Dann tritt die 18-Jährige ihren einjährigen Freiwilligendienst in Swakopmund, einer 40.000 Einwohner-Stadt am Atlantik, an. Organisiert wird das Jahr durch das entwicklungspolitische Projekt „weltwärts“, entsendet wird Miriam Roth vom Jugendrotkreuz des Landesverbands Westfalen Lippe e.V. Schon in der achten, neunten Klasse und während eines Praktikums im Franz Sales-Haus stieß die Katernbergerin auf ihre soziale Ader, entdeckte die Begeisterung für die Arbeit mit Behinderten: „Man kriegt so schnell Rückmeldung!“, freut sich Roth. Deshalb ist das Lehramtsstudium für Sonderpädagogik beschlossene Sache. Vorher möchte die 18-Jährige die Zeit nutzen, um etwas von der Welt zu sehen.
„Jetzt ist einfach der richtige Zeitpunkt“, findet Vater Stefan. „Als Eltern wird einem aber schon etwas mulmig“, gesteht Mutter Katja. Auf ihrer Suche nach einem geeigneten Ziel direkt ausgeschlossen wurden Standards wie Amerika, Australien und Neuseeland, Miriams Aufmerksamkeit erregte schließlich Swakopmund: „Ich möchte das Land kennenlernen, wie es wirklich ist. Nicht nur die schönen Seiten.“ Ähnlich wie in Südafrika die Apartheid, herrschten dort lange Kolonialgesetze, Amtssprache des Wüstenstaats ist Englisch.
Abenteuer Afrika
Wand an Wand mit ihrer Projektpartnerin hat Roth ein kleines Apartment in Swakopmund, jeden Tag wird sie in das Township pendeln. In der „Democratic Resettlement Community“ herrscht große Armut, zeigen sich die zwei Gesichter Namibias. „Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, ist das etwas anderes“, erklärt die Freiwillige. Bei einem Schüleraustausch in Rumänien hat sie erste Erfahrungen gemacht: „Man wird damit konfrontiert. Im ersten Moment ist es schon etwas ungewohnt.“ Abschrecken lässt sie sich nicht, hofft vielmehr, dort einen Beitrag leisten zu können: „Es wäre schön, wenn ich in möglichst viele Bereiche Einblick erhalten könnte.“ Im Township gibt‘s unter anderem einen Kindergarten und eine Brückenschule, nachmittags wird eine Hausaufgabenbetreuung organisiert. Zusätzlich stehen Musik- und Sportangebote auf dem Programm, Miriam Roth wird die Hauptamtlichen unterstützen.
Sechs Impfungen musste sie über sich ergehen lassen, nur 23 Kilo darf sie für das ganze Jahr im Gepäck verstauen. Erst da stellt sich wirklich die Frage, welcher Besitz im Leben wichtig ist. „Der Adapter“, antwortet die 18-Jährige wie aus der Pistole geschossen. Nur mit ihm lassen sich die elektrischen Geräte aus Deutschland ans namibische Netz bringen.
Ganz ohne Wehmut
Auf Heimweh ist sie eingestellt: „Ich glaube, richtig hart wird‘s Weihnachten“, ahnt die 18-Jährige. Trotzdem wollen sie und ihre Familie die Trennung nicht überdramatisieren, mit Skype und einer Zeitverschiebung von bloß einer Stunde kann man in Kontakt bleiben, auch ein Besuch ist geplant. Vielleicht schon zu Ostern? „Ich glaube, es wird ein ganz anderer Mensch zurückkommen“, vermutet Stefan Roth.
Spenden für die Freiwilligen
Finanziert wird das Freiwillige Jahr in Namibia zu 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), den Rest übernimmt das Jugendrotkreuz. Damit solche Projekte auch in Zukunft realisierbar bleiben, sind die Entsendeorganisationen deshab auf Unterstützung angewiesen. Wer Afrika-Abenteurerin Roth so unter die Arme greifen möchte, kann dies mit einer Spende ans Jugendrotkreuz tun:
DRK-Landesverband Westf.-Lippe e.V. (DRK-LV WL e.V.)
IBAN: DE28 4005 0150 0095 0855 51
BIC/SWIFT: WELADED1MST
Überweisungsvermerk: 5701 9187 Spende ww Roth
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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