Vogelheim: Facebook bremst Bus
120 Personen gefällt das: Im Sozialen Netzwerk Facebook tut „Da Homer“ (Name der Redaktion bekannt) auf der Firmenseite der Essener Verkehrs-AG (EVAG) seinen „Unmut“ kund: „Ich erlebe Tag täglich, wie der 196er durch Vogelheim rast, als wäre der Teufel hinter ihm her.“
Dabei gilt in vielen Straßen Vogelheims Tempo 30, so auch in der Förder- und Kleinstraße. Was einleuchtend ist, schließlich sind in diesem Wohngebiet viele Kinder unterwegs: In direkter Umgebung finden sich eine Gesamt- und Grundschule, eine Kindertagesstätte sowie die Platzanlage des Vogelheimer SV. Und bei Kindern hört der Spaß bekanntlich auf. Dem Beitragersteller schließen sich auf der EVAG-Unternehmensseite besorgte Anwohner an. Die Stimmung ist aufgeheizt. „Traurig, dass wir Anwohner Sie darauf aufmerksam machen müssen. Ihr müsst euren Laden doch mal in den Griff bekommen. Mein Sohn wird hier auch groß und sollte dem was passieren, dann betet“, heißt es in den Kommentaren beispielsweise.
EVAG-Mitarbeiter versuchen, die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen: „Kontrollen haben ergeben, dass an euren Vermutungen etwas dran zu sein scheint. Wir werden die Sache nachhaltig weiter kontrollieren und Gegenmaßnahmen ergreifen.“
Wie diese Maßnahmen genau aussehen, erläutert Olaf Frei, stellvertretender Pressesprecher der EVAG, gegenüber dem NORD ANZEIGER: „Unsere Fahrtmeister haben Kontrollfahrten auf der Linie 196 unternommen und das Fahrverhalten protokolliert. Die Ergebnisse wurden an Mesenhohl weitergeleitet.“
Die Omnibusbetriebe Mesenhohl bedienen als Subunternehmen einzelne EVAG-Linien, darunter eben jene mit der Nummer 196. Auf dem Weg zwischen Essen-West und der Hafenverwaltung passieren die Mesenhohl-Busse Vogelheim bis zu sechsmal in der Stunde
„Wir wurden von der EVAG informiert. Daraufhin ging sofort eine Anweisung an die Fahrer heraus“, berichtet Andreas Diek aus der Mesenhohl-Betriebsleitung auf Anfrage. Es sei klar, dass sich Fahrer an die Straßenverkehrsordnung zu halten haben - nicht nur in Vogelheim. „Bei über 70 Fahrern kann man das aber nur schwer kontrollieren“, weiß Diek.
Immerhin: „Wir denken, dass etwas passiert ist. Die Busse fahren merklich langsamer. Zwar immer noch nicht alle, aber ein großer Teil der Fahrer scheint sich an die 30er-Zone zuhalten. Oder versucht es zumindest“, berichtet der Beitragsstarter auf Anfrage des NORD ANZEIGERs. „Es würde uns nicht wundern, wenn nächste Woche wieder alles vergessen ist.“ In diesem Fall wissen die Vogelheimer jetzt ja, wie sie sich Gehör verschaffen können.
Nur Andreas Diek ist von den Möglichkeiten der neuen Medien wenig begeistert: „Es braucht hier kein Soziales Netzwerk. Beim nächsten Mal kann man uns bitte direkt informieren. Alles andere kostet Zeit und Nerven.“ Die Mesenhohl-Zentrale ist unter Telefon 550081 zu erreichen.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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