Neonazi-Doku: Chaoten in RWE-Kluft verhindern Vorführung

Das AWO-Fanprojekt (hier ein Bild von der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten) sagte unter dem Eindruck einer "Drohkulisse" die Vorführung einer Neonazi-Dokumentation ab. Foto: Gohl
  • Das AWO-Fanprojekt (hier ein Bild von der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten) sagte unter dem Eindruck einer "Drohkulisse" die Vorführung einer Neonazi-Dokumentation ab. Foto: Gohl
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„Blut muss fließen - Undercover unter Nazis“ - so lautet der Titel einer Dokumentation von Regisseur Peter Ohlendorf. Die Aufführung des Streifens stieß an der Universität sowie im Astra-Kino in der Innenstadt auf großes Interesse.

Eine für Mittwoch geplante Vorstellung in den Räumen des AWO-Fanprojekts an der Hafenstraße musste hingegen abgesetzt werden. Eine Gruppe von rund 20 selbsternannten „RWE-Fans“ hatte mit Gewalt gedroht, sollte der Film gezeigt werden.

„Uns und dem AWO-Fanprojekt gegenüber wurde eine Drohkulisse aufgebaut. Der Hinweis auf vorhandenes Hausrecht und dessen Durchsetzung mittels der Polizei wurde damit abgetan, dass „dann in einer Stunde 30 bis 40 Leute da sind, um den Laden aufzuräumen“, berichtet Max Ardelmann vom Anti-Rechts-Bündnis „Essen stellt sich quer.“

„Vor dem Hintergrund von Sachbeschädigungen nahmen wir die Gewaltandrohungen ernst und sagten gemeinsam mit dem AWO-Fanprojekt die Filmvorführung ab. Auch um die rund 15 jetzt noch anwesenden Jugendlichen, die den Film sehen wollten, nicht zu gefährden“, so Ardelmann weiter.

Rot-Weiss Essen reagiert betroffen

Essen stellt sich quer stellt nun fest, „dass es in Essen erstmals (nach ca. 500 Vorführungen) gelungen ist, die Vorführung des Films zu verhindern.“ Auch in anderen Städten wurde der Film bereits erfolgreich in Fußball-Fankreisen gezeigt.
Regionalligist Rot-Weiss Essen reagierte geschockt und spricht in einer Stellungnahme von einem „vereinsschädigenden Verhalten“:

„Mit großer Betroffenheit haben wir vernommen, dass die vom AWO-Fanprojekt Essen gestern geplante Filmvorführung von Personen unter Androhung von Gewalt verhindert wurde, die sich als Fans von Rot-Weiss Essen dargestellt haben.
Wir distanzieren uns mit aller Deutlichkeit und ohne Wenn und Aber von den Aktionen solcher Personen. [...]Gegen Diskriminierung und menschenverachtende Weltanschauungen einzustehen ist eine Aufgabe, die nicht am Stadiontor endet. Wir werden hier mit allen relevanten Gruppen gemeinsam agieren und entschieden gegen solche Tendenzen vorgehen.“

Das Bündnis „Essen stellt sich quer“ fordert von RWE eine „Aufklärung über die Fan-Strukturen“ an der Hafenstraße. Auch solle der Verein Sorge tragen, dass der Film doch noch gezeigt werde - und „zwar in den Räumen des Stadions unter Verantwortung des Vereins“.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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