Mittendrin: Zollverein mischt jetzt mit
Den Stadtbezirk VI enger mit dem Welterbe zu verbinden, ist Ziel des Projekts „Zollverein mittendrin“. Leiterin Claudia Wagner verfolgt es seit gut einem Jahr, anderthalb Jahre bleiben ihr noch. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Wenn man von verbinden spricht, hat eines der Vorhaben, die Claudia Wagner initiiert oder begleitet, Symbolkraft: Eine zweite Ringpromenade soll entstehen (nach der ersten um Schacht XII und die Kokerei). Diese zweite legt sich um Katernberg sowie Stoppenberg und verbindet sie umittelbar mit dem Welterbe.
Neue Ringpromenade
Für einen Rad-/Wanderweg allein bräuchte man allerdings nicht ein Team von Kreativen. Der Ring soll mit Pavillon, Spazierfest und Winterwandern den „grünen Schatten“ Zollvereins - also Wiesen, Wald und Wasser nördlich der Köln-Mindener-Bahn - bewusst und erlebbar machen. Wer das Erlebnis vorziehen will, hat dazu Gelegenheit bei Zollverein-Radtouren, die am 11. August und 15. September nach dem Besuch bei der Emscherkunst im Nordsternpark einen Stopp auf dem Reiterhof Liefke einlegen - mitten im „grünen Schatten“.
Mehr für Kinder
Der Ring wird ab September angegangen. Soeben fand der Kunterbunte Sommerzauber auf dem Katernberger Markt statt. Eine nicht neue Veranstaltung zum Ferienauftakt, „an der wir aber bisher nicht beteiligt waren“, erklärt Claudia Wagner. Jetzt war „Zollverein mittendrin“ mit Präsentationen dabei.
Ebenfalls an Kinder richtet sich ein in Halle V geplantes Fest, das mit der Bezirksvertretung und dem Ruhr Museum am 19. Oktober durchgeführt wird. Reaktivieren will Claudia Wagner die Spielstationen im Zollverein-Park. 2007 begründet, danach teils durch Vandalismus zerstört, teils schlicht vernachlässigt soll Soccer Golf und anderes wieder in der „Wildnis vor der Haustür“ gespielt werden.
Die Studis kommen
Die Frage nach den Unterschieden zwischen Nord und Süd können viele Essener nicht mehr hören. Man kann sie aber anders stellen. Im Wintersemester suchen Folkwang-Studierende nach „geliebten Orten“. Welche nennen die Anwohner im Süden, welche die im Norden? Letztere treten dabei mal in Kontakt mit ihren künftigen Nachbarn, denn der Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste nimmt seinen Sitz auf dem Welterbe - nicht schon 2014 allerdings, sondern mangels Scheich-Gelder erst 2016.
Für die Stadtteile ist die - schon auf der Katernberg-Konferenz gestellte - Frage interessant, ob Studierende und Lehrende im Bezirk nicht nur arbeiten, sondern wohnen wollen. Um das auf den Weg zu bringen, „suchen wir Gastgeber für ein Wochenende Ende Oktober“, sagt Claudia Wagner. Gelegenheit für Folkwang-Leute und Alteingesessene, „Hemmschwellen abzubauen“.
Bewerbertraining
Mit dem 3. StreetArt Festival (12. bis 17. August), das unter Einbeziehung des Jugendamtes gezielt an Jugendliche im Stadtbezirk herangetragen werden soll, und dem Bewerbertraining für Schulabgänger, welches ein auf Schacht XII ansässiges Beratungsunternehmen kostenlos anbietet (Anmeldung bei Assdindia International, Telefon 890 8220) nennt Claudia Wagner zwei weitere Vorhaben, die sich an die junge Bevölkerung richten.
Kinder-Garten
Für die noch jüngere ist ein Bildungs- und Nachbarschaftsgarten geplant, den „Zollverein mittendrin“ angeregt hat. Auf städtischer Fläche entsteht ein Gemüsegarten, den die Kinder der Kantschule, aber auch die Nachbarschaft nutzen. Die Fläche wird noch ausgewählt, wichtig ist Claudia Wagner auch hier, dass „die Wege dahin kurz sind“.
Viele Projekte, doch Ende 2014 ist Ende von „Zollverein mittendrin“. Überlegungen für eine Verlängerung gibt es nicht, betont die Leiterin, aber darum gehe es gar nicht. Vielmehr sollen dann ihre Kollegen/-innen aus der Stifung ‚übernehmen‘ - indem es Gewohnheit geworden ist, bei Plänen möglichst die Stadtteile einzubeziehen. Bis dahin wurd das Bewusstsein, wie kurz die Wege sind, auf beiden Seiten geschärft.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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