Mit Höhen und Tiefen: Brigitte Böcker als "Heldin des Alltags"
„Ich verstehe gar nicht, wieso meine Arbeit so gelobt wird. Für mich ist das alles nichts Besonderes“, sagt Brigitte Böcker zurückhaltend. Seit über 30 Jahren engagiert sich die Rentnerin ehrenamtlich. Sie hat nie aufgegeben, obwohl nicht immer alle Mitmenschen ihr Engagement mit Wohlwollen würdigten.
Am Anfang war das Kinderschützenfest
Alles begann mit der Organisation von den Kinderschützenfesten in Altenessen. „Ich war als junges Mädchen selber im Schützenverein und wollte die alte Tradition wieder aufleben lassen“, erzählt Brigitte Böcker von den Anfängen ihres ehrenamtlichen Engagements im Essener Norden.
Dann kam eines schnell zum anderen, berichtet die 70-Jährige. „Das Kulturamt in Altenessen wurde gegründet, und dort suchten sie Leute, die etwas über den Stadtteil erzählen können. Da ich hier augewachsen bin, weiß ich eine ganze Menge. Das wollte ich natürlich gerne mit anderen teilen.“ Also beteiligte sie sich an Projekten rund um den Stadtteil und schrieb sogar ein Buch über ihre Wohnsiedlung am Bausemshorst und Umgebung.
Brigitte Böcker investiert bis heute viel Zeit in ihre ehrenamtliche Arbeit und hatte vom ersten Moment an große Freude daran, Menschen zu helfen und etwas Neues auf die Beine zu stellen.
Auch Ehrenamtler haben Neider
Doch ihre Zufriedenheit wurde auch getrübt. „Einige Leute waren neidisch, weil ich nun auch mal in der Zeitung stand, und haben sich leider von mir abgewandt“, beklagt Böcker. Doch es kam noch schlimmer, ihren Erfolg mit den sozialen Einsätzen wollten einige ihr einfach nicht gönnen: „18 Mal wurden mir die Autoreifen aufgestochen und das Schlimmste: Mein geliebter Hund wurde vergiftet.“
Diese Rückschläge ließen die Ehrenamtlerin stark an sich und ihrer Arbeit zweifeln. Oft dachte sie darüber nach, alles hinzuwerfen. „Hätte ich nicht so viele gute Freunde, wie etwa Karlheinz Freudenberg von der AWO, die mir Mut machten, hätte ich alles an den Nagel gehängt“, erzählt sie leicht bedrückt.
Dann hätte es das Erzählcafé der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und den Bastelkreis vielleicht nie gegeben. Doch die Altenessenerin machte weiter. Heute ist die Junggebliebene selbstbewusster. Sie erfreut sich an den positiven Rückmeldungen derer, denen sie Freude bereitet, und hat sich von allen Missgönnern zurück gezogen.
Mit Senioren das Gedächtnis schulen
Alle zwei Wochen veranstaltet sie mit ein paar Senioren einen Bastelkreis. Dabei bleibt es nicht nur beim Schnipseln: „Die Teilnehmer sind alle ziemlich alt. Teilweise noch älter als ich“, lacht sie. „Deswegen basteln wir nicht nur, sondern reden auch viel. Ich nutze die Zeit auch, um mit den Leuten ihr Gedächtnis zu trainieren.“
Brigitte Böcker ist nicht nur kreativ, sondern geschichtlich sehr interessiert. In den von ihr initiierten Erzählcafés leitet sie Gespräche über alle möglichen Themengebiete. In einer Erzählrunde soll es beispielsweise um Migranten und ihr Leben in Essen gehen. „Ich würde mich sehr freuen, wenn sich auch junge Leute an den Erzählrunden beteiligten. Darum versuche ich Themen auszuwählen, die alle etwas angehen“, so die Rentnerin.
Außerdem hilft Brigitte Böcker der Ruhrpott-Revue beim Gestalten der Requisiten - um so mehr, seit die Truppe an der Heßlerstraße ein eigenes Theater eröffnete. „Die abwechslungsreiche Arbeit hält mich jung, und ich kann auch noch etwas Gutes tun. So lange es geht, mache ich weiter.“
Fotos: Gohl
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Autor:Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord |
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