„Hier die Obdachlosen-Zeitung!“
Alle paar Minuten die gleichen Worte. „Haben Sie mal gezählt, wie viele Male Sie dies an nur einem einzigem Tag sagen“ fragte ich Helmut Bernhard, als ich an seinem Standort, kurz vor dem Rüttenscheider Markt vorbeikam. Spontan gewährte er mir einen persönlichen Einblick in seine tägliche Arbeit auf der Straße: „Ne, hab` ich noch nie gezählt“, kam prompt die Antwort. Seit 10 Jahren verkauft Helmut Bernhard die Obdachlosen-Zeitung, täglich von 8-13 Uhr. Ehrenamtlich! Einmal monatlich geht der Erlös dahin, wo die Zeitung her stammt. Als Spende sozusagen. Ab und zu, erreicht ihn schon mal eine kleines Dankeschön. Ich persönlich jedenfalls finde, er hat für seine ehrenamtliche Tätigkeit ein großes Dankeschön verdient. Helmut Bernhard ist so bekannt, dass, wenn er mal ein paar Tage nicht an seinem Standort war, beim Wiedererscheinen sofort gefragt wird: „Wo bisse denn gewesen, Helmut?“ Er gehört quasi zum Inventar von Essen-Rüttenscheid. Der 57-jährigeHelmut Bernhard ist glücklich und froh über diesen Job. „Meine Knochen sind kaputt, schwere Arbeit kann ich nicht mehr verrichten,“ verriet er mir.
Beim Treffen der Verkäufer von Obdachlosenzeitungen aus ganz Deutschland zum Meinungsaustausch im Rahmen einer Tagung , ist Helmut natürlich immer dabei.
Die Zeitung „fiftyfifty – Obdachlose von der Straße lesen - erscheint einmal monatlich und kostet 1,90 Euro, davon 95 Cent für den/die Verkäuferin. Nicht verkaufte Zeitungen können zurückgegeben werden. Das Guthaben wird mit der Neuauflage verrechnet
Danke Helmut Bernhard für das Interview!
Autor:Ursula Hickmann aus Essen-Süd |
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