Frühsport mit Besen. Oder: Zerstreute Gedanken beim Erfüllen der Streupflicht

Bis hierhin und nicht weiter. So enden viele geräumte Bereiche, und als Fußgänger steht man wieder im Schnee.
  • Bis hierhin und nicht weiter. So enden viele geräumte Bereiche, und als Fußgänger steht man wieder im Schnee.
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Schnee räumen hat was Meditatives. Vor allem morgens um sieben, wenn es stockdunkel ist. Ja, ich weiß, eigentlich sollte um 7 Uhr schon alles geräumt sein, aber das schert offenbar kaum jemanden und schon gar nicht zwischen den Jahren.

Dabei macht die Streupflicht keinen Urlaub. Aber selbst an Tagen, wenn die arbeitende, schulpflichtige und einkaufende Bevölkerung komplett unterwegs ist, findet sie unter ihren Füßen ein Patchwork aus geräumten und nicht geräumten Gehwegen.
Pefekt sind eigentlich nur Bereiche, die man in die Obhut von Profis gegeben hat. Wo der Privatmann lieber zahlt als selber schippt, glänzt der Asphalt schwarz.

Weiß-schwarzes Patchworkmuster auf dem Gehweg

Ein Stück weiter hat der Anwohner persönlich gefegt und etwas gestreut, was er eigentlich nicht darf. Warum verkrümeln wir alle lieber Salz auf dem Gehweg als Sand etc.? Weil es effektiver scheint? Sicherer? Nachhaltiger? Dabei bekennen wir damit ebenso öffentlich einen Regelbruch wie beim Parken im Halteverbot, nur dass an der Haustür selten ein Knöllchen pappt.

Knöllchen für Verweigerer der Streupflicht?

Wieder ein paar Meter weiter ist alles weiß und bleibt es womöglich auch. Räumverweigerer gibt es viele; manche mit der Begründung, auch die öffentliche Hand greife nicht überall zum Räumgerät, wo es nötig wäre.
Wahrscheinlich ist städtischerseits wieder mal der Sparzwang am Hebel, wenn schon nicht am Besen.
Falls Sie nun ein schlechtes Gewissen haben und Ihrer Bürgerpflicht nachkommen möchten - auf www.essen.de sehen Sie, ob Sie überhaupt eine solche haben. Unter dem Begriff „Winterdienst“ gibt es jede Menge Lesestoff.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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