Familien kämpfen um ihren Spielplatz
Eine Rutsche, ein bisschen Sand, sonst ist das Gelände an der II. Fließstraße, Höhe Hausnummer 21, karg und für Kinder wenig einladend. Nur ein Schild erinnert noch daran, dass hier einmal ein Spielplatz war.
„Nach und nach wurde hier alles abgebaut“, bedauern die Anwohner die Entwicklung. „Schaukel, Kletterhäuschen, Sandkasten, Turnstange, alles weg“, Daniel und Miriam Bilinschi können nicht verstehen, weshalb den Kindern die Spielgeräte genommen wurden. „Die waren alle noch in Ordnung.“
Geblieben ist allein die Rutsche, „aber die wurde auch vor Kurzem schon begutachtet“, befürchten die Familien aus der Umgebung nun, dass schon bald gar nichts mehr von dem einstigen Spielplatz übrig ist. „Dabei war es der einzige in unserer Siedlung“, sieht man für die dort lebenden Kinder eigentlich keine Alternative. 15 Jahre sei es ein guter Platz zum Spielen gewesen und jetzt plötzlich sehe man die Sicherheit nicht mehr gewährleistet, verstehen auch die Rasecs die Vorgehensweise nicht. Die Stadt hätte sich lediglich um die Instandhaltung kümmern müssen, statt gänzlich abzubauen.
163 Spielplätze im Essener Norden
„In Deutschland ist eben alles zu einhundert Prozent geregelt“, versucht Klaus Kranefuß von der zuständigen Grün und Gruga die Maßnahme zu erklären, wöchentlich sei das kleine Team unterwegs, Beschädigungen auf den 163 Spielplätzen des Essener Nordens (von 450 im ganzen Stadtgebiet) festzustellen und zu beheben. Doch bei rund 150.000 Euro Gesamtetat blieben pro Spielplatz jährlich nicht einmal 1.000 Euro über. „Dabei kostet allein ein kleines Wackeltierchen 300 bis 500 Euro“, kennt Kranefuß die stolzen Preise der Spielgeräte. Etwa 30.000 bis 40.000 Euro müsse man für einen einzigen Spielplatz schon in die Hand nehmen. Darum arbeite man sich nach und nach vor. „Und neben drei anderen Spielplätzen steht die II. Fließstraße für dieses Jahr definitiv auf unserer Liste“, verspricht der Grünflächenbereichsleiter. Einen genauen Zeitpunkt könne er noch nicht nennen, schließlich stehe dem ein langwieriges Verfahren mit Planung, Ausschreibung etc. voran, „zum Sommer wird das wahrscheinlich nichts“.
Gestrichen werde der Spielplatz jedenfalls nicht. Und auch ein Abbau der Rutsche sei keine beschlossene Sache. „Am Aufstieg muss man was tun, aber sonst geht keine Gefahr davon aus“, so die Beurteilung. Entscheidend sei, inwiefern das Gerät nun in die neue Planung passe.
Spielplatzpaten helfen
Engagement zeigen und im Planungsprozess mitwirken könnten Eltern bereits in dieser Phase in Form einer Spielplatzpatenschaft, wie es sie in über 200 Fällen in Essen gibt, rät der Fachmann. Infos dazu gibt´s im Kinder- und Familienbüro der Stadt unter Tel. 88 88 533/544. Und wenn alle „anpacken“ - am besten auch die örtliche Politik - kann´s schon bald etwas werden mit Schaukel und Sandkasten - vielleicht sogar, bevor der nächste Winter anbricht.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
3 Kommentare
Dass der Abbau Stück für Stück erfolgte lässt tief blicken. Vielleicht war derTeilweise-Abbau Teil einer Strategie, wenn ab und wann was abgebaut wird fällt das nicht so auf...Die Kinder können für die Deutsche Gründlichkeit schon mal nix! Also schenkt reinen Wein ein und erklärt was dort vor sich geht !
Das gleiche Bild findet man ebenfalls auf den Spielplätzen der Niehammerstr. in Essen Altenessen / Katernberg. Alles wurde nach und nach abgebaut. Nach Rückpsrache beim Vermieter hiess es das im letzten Herbst der Neubau beginnen sollte bis heute ist nichts passiert.
Vielfach bauen die Verantwortlichen auf das Vergessen der Reklamierenden. Da hilft nur eines : konsequent auf die Fuesse treten und Erklärungen abfordern warum Angekündigtes keine Umsetzung fand.