Deutsche Annington erklärt sich in Katernberg

„Wofür zahlen wir eigentlich?“, fragt Petra Leonartz vom Mieter-Netzwerk , stellvertretend für rund 100 Annington-Mieter, die der Einladung ins Bürgerzentrum Kon-Takt gefolgt waren. Seit Anfang des Jahres lässt die Deutsche Annington ihre 1.900 Wohnungen in Katernberg von vier so genannten Objektbetreuern umhegen. „Der Objektbetreuer soll ein Kümmerer sein“, betont Hans-Joachim Härtling, Annington-Geschäftsbereichsleiter für Ruhr und Rheinland.

Doch viele Anwesende wollen diesen Kümmerer noch nie gesehen haben. Und wenn doch, sei er nicht besonders hilfreich. „Ich habe ihn wegen einer defekten Glühbirne angesprochen. Seine Antwort war: ‚Wenden Sie sich an die Hotline‘“, berichtet ein älterer Herr.

Anhand dieser (Nicht-)Erlebnisse ist für Viele im Kon-Takt klar: Dieser Service ist keine neun Euro im Monat wert. „Ein richtiger Hausmeister packt an und repariert. Ein Objektbetreuer guckt nur“, fasst Petra Leonartz überspitzt zusammen. Die Annington hält entgegen: „Der Objektbetreuer kann keine Reparaturen erledigen. Er soll in erster Linie Ansprechpartner sein, dem Mieter zuhören und zur Lösung von Problemen beitragen.“

Mehrere Mieter legten bereits Einspruch ein. Einigen wurde statt gegeben, anderen wiederum nicht. Warum, erklärt Härtling: „Ganz einfach, es gibt viele verschiedene Mietverträge. Einige Verträge lassen es eben zu, dass einzelne Mietparteien keinen Objektbetreuer tragen müssen.“ Einspruch folgt prompt: „Zwei Nachbarn mit demselben Vertrag haben Einspruch eingelegt. Der eine muss zahlen, der andere nicht.“ Härtling verspricht, dass jeder Einzelvertrag sorgfältig geprüft werde. Es ist einzige richtige Zusage des Abends.

Denn das Thema ist schnell gewechselt. „Ich möchte auch etwas sagen, wenn Sie schon mal da sind. Wenn ich bei Ihnen anrufe, höre ich nur Musik“, nutzt eine Mieter die Gunst der Stunde. Die Diskussion kreist über Vermüllung und Ruhestörung. „Meine Freundin hatte Kakerlaken in der Wohnung“, berichtet eine junge Mutter. Teilweise seien die Immobilien in einem bemitleidenswerten Zustand. „So, dass ich mich schäme, wenn ich Besuch empfange.“
Härtling räumt den Nachholbedarf ein: „Daran arbeiten wir. Nichts ist teurer als Leerstand.“

Betreuer-Sicht:

Nach unserer Ankündigung der Mieterversammlung unter der Überschrift „Annington soll sich erklären“, meldete sich ein Objektbetreuer zu Wort: Es sei klar, dass man nicht jeden Mieter zu Gesicht bekomme. „Viele Mieter sind tagsüber auf der Arbeit.“ Andere wiederum gingen dem „Annington-Vertreter“ bewusst aus dem Weg. „Ich kann nur sagen: Wenn man von den Mietern aus seinem Revier persönlich auf der Straße angesprochen wird, nur um mal Hallo zu sagen oder um auch anstehende Probleme zu lösen, muss man wohl regelmäßig vor Ort sein.“

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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