Da wuchert schon das Unkraut

Seit dem 1. April 2010 ist es beschlossene Sache: Das Freizeit- und Familienbad Oase in Frohnhausen wurde geschlossen. Und das macht einige Bürger nicht gerade glücklich. Gelinde ausgedrückt.
„Wir wollen, dass die Oase wieder geöffnet wird. Es gibt das Hallenbad in Borbeck, welches saniert und für den Schulsport genutzt wird sowie das Hauptbad, das aber nur kurze Öffnungszeiten hat. Was ist dann mit den Senioren und jungen Leuten, die sich einfach nur entspannen wollen?“, meint Dagmar Arnecke, eine der Demonstrantinnen.
Zum Entspannen werden die Leute nun nach Oberhausen geschickt, da das Bad
dort als Ersatz angesehen wird. „Es ist ein absoluter Humbug, was da erzählt
wird. Dadurch, dass die Menschen aus Oberhausen, vielleicht auch aus Mülheim und nun aus Essen dort hin kommen, kommt es schon mal vor, dass es wegen Überfüllung geschlossen wird. Da steht man dann in einer 200 Meter langen Schlange und wartet, bis es weiter geht. Am Ende fährt man unverrichte-
ter Dinge wieder nach Hause“, beschwert sich Dagmar Erdelkamp.
Zusätzlich müssen die Kosten beachtet werden. Die Fahrt nach Oberhausen
fällt in die Preiskategorie B; auch mit dem Auto ist der Spritverbrauch höher. Hinzu kommt der Eintritt: War die Oase nur ein einfaches Bad, ist das in Oberhausen erweitert und kostet somit mehr. Ein Umstand, bei dem sich eine Familie sicher zwei Mal überlegt, schwimmen zu gehen.
„Die Oase ist nicht nur ein Bad, sie ist auch als Kulturteil zu betrachten. Dort wurde Kino veranstaltet oder Warmwassertage eingerichtet. Außerdem war das Wasser sehr gut für Allergiker geeignet, was etwa in Rüttenscheid nicht der Fall ist. Auch für die Fitness der Kinder war die Oase gedacht. Ein Ergotherapeut, der unsere Aktion unterstützt, hat herausgestellt, wie wichtig Bewegung für
Kinder ist. Und da es immer mehr übergewichtige Kinder hier gibt und kein adäquater Ersatz zur Oase vorhanden ist, ist das sehr schlecht“, ergänzt Heinz Rothfuß.
Die Oase zu retten, wäre eigentlich kein Problem. Oasengänger wären bereit,
etwas mehr an Eintritt zu bezahlen, um die Wartungskosten zu unterstützen.
„Nun muss aber auch die Stadt mitziehen, was sie momentan noch nicht tut.
Das Land NRW hat 15 Millionen der Sportförderung zugesagt, wenn Essen eine
Ersparnis von drei Millionen Euro vorweisen kann. Darauf hin wurde die Oase
ausgemustert. Ironischer Weise soll aber nun ein neues Bad gebaut werden. Und zwar soll auf dem Gelände der Turmfeldstraße eine neue Schwimmeinrichtung entstehen, die zehn Millionen Euro kostet und später eventuell zu einem Kombibad erweitert wird“, ärgert sich Alf Pottmeier. „Dafür
soll auch das Hauptbad geschlossen werden. Die nächste geplante Schließung
laut Bäderbeschluss ist die Badeanstalt Kray Nord. Für die Bürger gibt’s kein Geld, aber für die Essener Messe und die Wirtschaft schon. Irgendwas läuft hier doch gewaltig schief.“
Die Demo am Frohnhauser Platz war gut besucht, auf of zielle Vertreter der Stadt musste jedoch verzichtet werden.
Auch Martin König unterstützt den Kampf um die Oase. Gemäß dem Spruch
die Feder ist stärker als das Schwert, hat dieser ein paar Gedichte verfasst, die den Unmut über die Stadt nochmals in Reimform zum Ausdruck bringen. Eines davon lautet „Rettet die Oase“ und hört sich wie folgt an:
Das Jugendzentrum - einfach weg! Und hier entstand ein blinder Fleck - Packt
Euch mal an die Nase -Da stinkt doch was - Riecht Ihr die Gase? Wir gaben Euch
nur unsre Stimmen,weil ihr am Anfang noch wie wir erkanntet diesen Schatz. Dieser Platz ist da zum Schwimmen. Springt alle auf den letzten Zug, Wüsten gibt es schon genug; Es gibt nur eins in dieser Phase:
WIR WOLL´N IN DIE OASE!
„Wir wissen, dass eine Wiedereröffnung der Oase möglich ist. Wir möchten an ihrer Stelle keinen Supermarkt sehen, sondern das beliebte Familienbad, das es war und ist. Mit unseren Aktionen wollen wir den Stein ins Rollen bringen und wollen nicht, dass die Leute auf dem Trockenen sitzen gelassen werden“, beschließt Dagmar Arnecke die Unterhaltung.
Das nächste Treffen ndet am 5. August um 19 Uhr in St. Elisabeth in der Dollen-
dorfstraße 51 statt.

Foto: Michael Gohl / West Anzeiger

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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