Biete Kuscheltier, kaufe Polizeiauto: Kita veranstaltet Spendenflohmarkt

KInder der KiTa  Bunte Noten, Natorpstraße 30 Fotos (1-5 ): Debus-Gohl
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Die im Ostviertel ansässige Kita "Bunte Noten" veranstaltete einen Spendenflohmarkt, bei dem die Kinder eigene Spielsachen untereinander tauschen konnten. Zum Preis von jeweils einen Euro wechselten Kuscheltiere, Puppen, Autos und Co. für einen guten Zweck die Besitzer.

Diese ungewöhnliche Aktion veranstalteten die Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern im Rahmen des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Einrichtungsleiterin Emine Suntay berichtet: „Der Spendenflohmarkt gehört zu unserem Ramadan-Projekt. Der Hintergrund ist, dass wir an hilfsbedürftige Menschen denken und ihnen helfen möchten.“

Jedes Kind war eingangs aufgerufen gewesen, ein Spielzeug mitzubringen, womit es nicht mehr spielt, aber über das sich ein anderes Kind freuen könnte. Jedes der Kinder sollte zudem einen Euro mitbringen, denn so viel sollte jedes der Spielzeuge „kosten“. Und so trennten sich die Kleinen von jeder Menge Kuscheltieren und anderem Spielzeug. Am Tag des Spendenflohmarktes wurde in der Turnhalle eine lange Tafel errichtet, auf der die Kinder ihre mitgebrachten Spielzeuge präsentierten. Anschließend durfte sich jedes Kind ein Spielzeug aussuchen und für den getätigten „Einkauf“ einen Euro in die Spendenbox werfen. Ihr auf diese Weise „gekauftes“ Spielzeug durften die Kinder behalten. „Einige der Kinder haben sogar das Spielzeug ‚gekauft‘, was sie mitgebracht hatten“, berichtet Emine Suntay schmunzelnd.

Erlös für Hilfsorganisation bestimmt

Bei der Aktion kamen 73 Euro zusammen. „Das Geld soll der Hilfsorganisation ‚Helfen ohne zu warten‘ zugute kommen, die sich Flüchtlingshilfe und Projekte in Afrika unterstützt. Diese hatte sich kürzlich während eines Elternabends vorgestellt. „Begleitend hierzu haben wir auch Spendenboxen in der Kita aufgestellt“, erzählt Suntay und fährt fort: „Wir hatten im Vorfeld Bedenken, dass es die Kinder traurig machen könnte, sich von ihrem Spielzeug zu trennen, aber dies war überhaupt nicht der Fall.“

Als Vorbereitung zum Spendenflohmarkt haben die Erzieherinnen mit den Kindern in den Gruppen sich mit den Themen Empathie, Teilen und Spenden beschäftigt. Unter anderem wurde ein türkisches Bilderbuch übersetzt und angeschaut, in dem es um einen Spendenflohmarkt geht. „Wir wollen die Aktion im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederholen“, bekräftigt Emine Suntay.

Etwa 90 Prozent der Kinder der Kita Bunte Noten haben einen Zuwanderungshintergrund. „Wir haben hier Kinder aus 16 verschiedenen Nationen“, berichtet Emine Suntay. Die dem wären: Iran, Türkei, Syrien, Afgahanistan, Sri Lanka, China, Japan, Irak, Bangladesch, Kurdistan, Deutschland und andere mehr. Im Rahmen des kürzlich zu Ende gegangenen muslimischen Fastenmonats hat jede der Gruppen zudem einen eigenen Iftar-Kalender - sozusagen einen „Iftarlender“ - gebastelt. Dieser ist an die Idee des traditionellen Adventskalenders angelehnt. Für jeden Tag im Ramadan gibt es ein Türchen. „Das sind in diesem Fall 30, anstatt 24“, erzählt Emine Suntay. Im Ramadan fasten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Anschließend wird beim gemeinsamen Fastenbrechen, dem „Iftar“, gegessen und getrunken. Angelehnt an das Zuckerfest, das am Ende des Ramadan gefeiert wird, gab es in der Kita "Bunte Noten" ein gemeinsames Frühstück.

Info-Plakate zur jeweiligen Kultur

Wenn ein besonderes Fest in einer der unterschiedlichen Kulturen ansteht, denen die Kita-Kinder zugehören, dann bereiten die jeweiligen Eltern zudem Info-Plakate vor, um auf diese Weise den anderen Kindern deren Kultur vorzustellen und näher zu bringen. So erfuhren die Kiddies vor kurzem anschaulich, wie die Menschen im iranischen Kulturraum das Fest Nourouz (kurdisch: Newroz) feiern. Dahinter verbergen sich das Neujahrs- und Frühlingsfest, das am 20. oder 21. März gefeiert werden. „Für die Kinder, deren Kultur und Feste auf diese Weise vorgestellt werden, ist das sehr schön, denn sie fühlen sich besonders“, erklärt Emine Suntay und betont: „Wir versuchen in unserer Einrichtung den verschiedenen Kulturen Raum zu geben.“ Ein Zitat des Philosophen Karl Jasper lautet: „Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde.“ Emine Suntay fügt hinzu: „Wir wollen nicht nur verstehen und verstanden werden, sondern respektieren auch die deutsche, wie auch alle anderen Kulturen.“

Info:

62 Kinder besuchen zurzeit die KiTa „Bunte Noten“, die im September 2015 in der Natorpstraße 30, eröffnet wurde (Träger: der gemeinnützige Verein "Erziehung und Bildung ohne Grenzen e.V."). Im April wurde eine dritte Gruppe eingerichtet. Die Einrichtung verfügt über zwei Ü3- und eine U3-Gruppe. Weitere Infos auf http://kita-bunte-noten.de und unter Telefon 0201/2480852

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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