Anwohner klagen über Baulärm: Stadtwerke und Emschergenossenschaft arbeiten am Bolsterbaum
Gestörte Nachtruhe bis Jahresende? Eine Aussicht, die für Heike Steffen unerträglich ist. Sie und andere Anwohner vom Bolsterbaum haben nichts gegen den Bau des Kanals, der das Abwasser aus dem nahen Katernberger Bach unter die Erde verlegt. Doch gegen den Lärm protestieren sie.
Am Bolsterbaum, wo Katernberg ins Grüne übergeht, bauen die Stadtwerke Essen gemeinsam mit der Emschergenossenschaft einen 600 Meter langen Kanal. Das geschieht, wie Sprecher Dirk Pomplun erklärt, fast komplett in unterirdischem Vortrieb: „Damit schonen wir die Natur und minimieren Belästigungen.“
Ausgleich von Interessen
Letzteres würden Heike Steffen nicht unterschreiben: „Seit ca. zwei Monaten werden wir extrem durch die Großbaustelle belästigt.“ Sie berichtet von starker Geruchsbelästigung durch dieselbetriebene Stromerzeuger und Lärm durch Pressluft-Kompressoren - zunächst sogar im 24-Stunden-Betrieb.
Das immerhin wurde geändert. „Im Sinne eines Interessenausgleichs“ zwischen Anwohnern und ausführender Firma gab die Untere Immissionsschutzbehörde der Stadt Mitte August bekannt, gearbeitet werde nur noch von 7 bis 20 Uhr, sonntags allerdings auch.
Die Verbesserung war nicht durchgängig spürbar, beklagen Anwohner. Berichtet wird mal von Nachtarbeit bis 01.30 Uhr, mal von lautem Dröhnen die Nacht hindurch als Folge einer defekten Pumpe. Heike Steffen ist inzwischen bei den Stadtwerken vorstellig geworden zwecks Kostenübernahme für Hotelübernachtungen. Das aber wird ausdrücklich abgelehnt.
Dirk Pomplun äußert Verständnis für die Anwohner, gibt aber zu bedenken, dass man ihnen bereits entgegengekommen sei und Arbeitszeiten reduziert habe: „Baumaschinen wurden optimiert, aber noch weiter können wir nicht gehen, sonst können die Maschinen nicht arbeiten.“
Alle profitieren?
Wie auch schon die städtische Behörde in ihrem Schreiben an die Anwohner erläutert, müssen bestimmte Geräte ganztägig im Einsatz sein, etwa um den Wasserspiegel konstant zu halten. Auch bemühe man sich, so wiederum Dirk Pomplun, die Arbeiten so rasch wie möglich zu beenden. Bis maximal Jahresende, das sei für 600 Meter bei einem Kanaldurchmesser von 1,6 Metern eine beachtliche Leistung. Und letztlich würden alle davon profitieren, dass das Abwasser unter der Erde verschwinde.
Text: Sabine Pfeffer
Autor:Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord |
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