Sportstättenkarussell ist angekurbelt - Bamlerstraße auf der Streichliste?

4Bilder

Mit der Aufgabe der Sportanlage Altenbergshof im Juni wurde das Sportstättenkarussell im Bezirk V angekurbelt, 2012 dann kommt es richtig in Fahrt.

Klamme Kassen, sinkende Einwohnerzahlen und Mitgliederschwund bei den Sportvereinen - mit diesen Argumenten rechtfertigte die schwarz-grüne Mehrheit 2007 den umstrittenen Masterplan Sport. Die Kritiker der Umwälzungen in der Sport- und Bäderlandschaft führten den Protest immerhin bis zum Bürgerentscheid fort.

Im Sommer nun die im Masterplan verankerte Schließung des Altenbergshof (ehemals VfB Nord und NK Croatia), im Juni 2012 können sich die Sport- und Bäderbetriebe vom Mathias-Stinnes-Stadion (Bader SV, Cardinals) in Karnap trennen. Im Gegenzug wurden seit Ratifizierung des Masterplans fünf von zehn ungedeckten Sportplätzen (strenggenommen gehört der Altenbergshof zum Nordviertel, wird von der Verwaltung in den aktuellen Planungen aber für den Bezirk V berücksichtigt) in Altenessen und Vogelheim umgestaltet (Kuhlhoffstraße, BSA II, Seumannstraße, Lichtenhorst und Stankeitstraße).
Nun haben die Sport- und Bäderbetriebe eine Projektgruppe beauftragt, einen Bericht zur weiteren Entwicklung der Sportstätten im Bezirk auszuarbeiten.
Dabei wurden die Sportstätten in Altenessen, Karnap und Lichtenhorst unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Der demografische Wandel erfordere die Schließung einer weiteren Sportanlage.

Dabei werden in dem Papier zwei Szenarien vorgestellt: Szenario 1 spielt die Schließung der Bezirkssportanlage Bäuminghausstraße durch, im zweiten Gedankenspiel ist der Sportpark an der Bamlerstraße betroffen. Letzteres wird von der Verwaltung bevorzugt. „Bei der Schließung der Bäuminghausstraße und dem gleichzeitigen Ausbau der Bamlerstraße ergeben sich mehr Nachteile als Vorteile“, fasst Harald Trotzki von den Sport- und Bäderbetrieben zusammen.

So wären an der Bamlerstraße beispielsweise höhere Investitionen nötig, um die Anlage für Leichtathleten (Altenessener TV, gerade erst verlagert) und Footballer (Karnap) fit zu machen. Dagegen punkte der Standort Bäuminghausstraße mit seiner zentralen Lage und der Anbindung an den Schulsport.

Das Vermarktungspotenzial der Fläche an der Bamlerstraße sei hingegen aus „sportfachlicher Sicht das letzte Kriterium“ gewesen. Immerhin wird im Bezirk derzeit über eine mögliche Erweiterung des Bamlerparks spekuliert. „Theoretisch sind beide Flächen vermarktbar. An der Bamlerstraße ist Gewerbe denkbar, die Bäuminghausstraße eignet sich für eine Wohnnutzung. Aber in unseren Augen hat dies keine große Rolle gespielt“, so Trotzki. Vermarktungsoptionen seien lediglich „schöne Abfälle“ - die die Stadt im Falle Altenbergshof nicht liegen gelassen hat: Das Gelände ist im Gespräch für behindertengerechtes Wohnen.
Die Schließung der Bamlerstraße hätte den Umzug von DJK Juspo Altenessen und FC Saloniki an die Bäuminghausstraße zur Folge, die ehemalige Wirkungsstätte von Fanz Islacker und Otto Rehhagel würde im Gegenzug erneuert - unter anderem stehen zwei Kunstrasenplätze auf der Agenda. Nach einer „Grobschätzung“ rechnen die Sport- und Bäderbetriebe mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Millionen Euro.

Doch wann könnten die Planspiele in die Realität umgesetzt werden? „Facharchitekten sind mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, im Frühjahr 2012 erwarten Ergebnisse. Dann können wir auch konkrete Preise benennen“, berichtet Harlad Trotzki. Danach ist die Politik gefragt.

Mehr zur Sportstättenentwicklung im Bezirk V finden Sie auch hier:
http://www.lokalkompass.de/essen-nord/sport/vorzeigeanlage-an-der-stankeitstrasse-eroeffnet-aber-nicht-ganz-geraeuschlos-d112224.html

Die Stimmen aus der Politik:

Theo Jansen, Vorsitzender der SPD Altenessen, hält das Konzept für „schlüssig“: "Die Aufgabe ist angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen in den Vereinen eine vernünftige Lösung.“

Uwe Kutzner, ist als CDU-Ratsherr nicht nur im Sportausschuss vertreten, er sitzt auch im Vorstand von DJK Juspo Altenessen: „Wir haben uns mit dem Umzug abgefunden. Vor dem Hintergrund, dass eine Rasenfläche für die Leichtathleten und Footballer benötigt wird, ist die Bäuminghausstraße die richtige Lösung. „

„Allerdings haben wir von der Stadt eine Baubaracke erworben und zum Sport- und Gesundheitszentrum ausgebaut - da wird noch über eine Ablöse zu sprechen sein.“ Der Verein hatte das Gebäude mit Hilfe von Spendengeldern (Spindelmann, Detsche Bank etc.) renoviert, Kutzner beziffert den Geschäftswert auf zirka 250.000 bis 300.000 Euro.

Michael Schwamborn , Fraktionssprecher Essener Bürger Bündnis, stimmt der Aufgabe des Bamlersportparkes zu, regt aber Änderungen in der Konzeption zugunsten der Lohwiese an: „Man muss nicht sofort zwei Kunstrasenplätze an der Bäuminghausstraße schaffen, einen könnte man erst mal in Karnap errichten.“ Kunstrasen ist in Karnap bislang nicht vorgesehen.

Harald Trotzki betont: „Aus verwaltungstechnischer Sicht ist das sicherlich machbar, aber das muss dann ein politischer Konsens sein. In Karnap haben außerdem die Umkleiden Priorität.“

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.