Sie wollen hoch hinaus ...

Sie liegen flach am Boden und warten nur auf das Kommando von Klettercoach Sabine Bannerth: „Drei, zwei, eins, ... los!“ ­Semih, Kübra und Emre starten durch und mit ­ihnen alle anderen Erstklässler der Kletter AG des Offenen Ganztags. In Nullkommanix sind sie hoch oben an der Steilwand und hängen sich sogar kopf­über an einen Vorsprung.
Ob im Vormittagsbereich oder nachmittags als Kletterangebot, die Kletterwand der Herbartschule in Katernberg ist heiß begehrt und Schulleiterin Angelika Sass-Leich freut sich, dass die Krupp-Stiftung dies durch eine Spende von 12.600 Euro ermöglicht hat.
„Klettern bedeutet nicht nur Bewegung und Sport für die Kinder, es beeinflusst auch die Wahrnehmung und Koordination positiv“, erklärt Sabine Bannerth, die als Erzieherin im Offenen Ganztag die AG betreut. Auch privat ist sie Kletterfan und selbst oft am Steilhang unterwegs. So hat sie den Aufbau der Wand selbst entworfen und schraubt die einzelnen Elemente hin und wieder um, sogar ein Überhang wurde errichtet, den die Kinder bereits problemlos meistern.
„Die Wand wurde im vergangenen Jahr in den Sommerferien gebaut und danach direkt in Betrieb genommen“, erklärt Angelika Sass-Leich. „Und natürlich sind die Kinder begeistert!“
Schnelligkeits- und Geschicklichkeitsübungen wechseln sich ab, beim Partnerklettern mit Seil sind auch Teamfähigkeit und Rücksichtnahme gefragt, schließlich will man gemeinsam zum Ziel kommen. Die gemischte Gruppe des Offenen ganztags integriert auch sogenannte GU-Kinder (Gemeinsamer Unterricht), die speziell gefördert werden müssen. So verschieden die Kinder auch sind, sie eint die Lust am Klettern, sich immer wieder auf‘s neue beweisen und am Ende beim „Mission Impossible“ Spiel nach anstrengendem Parcoursklettern sogar noch ein süße Belohnung im „Safe“ zu finden. Traubenzucker natürlich, das gibt Kraft!
Kübra, die junge Dame in Pink, erweist sich als besonnen und sehr geschickt beim Umklettern der von Sabine Bannerth in die Wand gesteckten Stäbe. Sie ist als erste am Ziel. Kletterkünstler Semih ist da wesentlich schneller, berührt aber voller Elan einen Stab und schon ist der nächste dran. Erstaunlich: Keiner lacht, alle freuen sich über die Erfolge der anderen.
Schulleiterin Angelika Sass-Leich schmunzelt und freut sich über die unbändige Bewegungsfreude ihrer Erstklässler. Und ein neues Projekt für den Schulhof ist auch schon in Planung. Eine Art Kletterpilz soll es werden, doch Näheres wird noch nicht verraten. Ein lokaler Rotary Club hat sich als Sponsor bereits gemeldet ...