RWE - Wiedenbrück 1:2: Beim Punkteklau Schmiere gestanden

Waldemar Wrobel war nach der 1:2-Pleite gegen Wiedenbrück reichlich angefressen. Archivfoto: Gohl
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Das Publikum hatte es ihm angetan. "Es ist beeindruckend, wie die Fans hinter der Mannschaft stehen. Davon könnten wir was nach Hause nehmen", befand Wiedenbrück-Coach Thomas Stratos nach dem Gastspiel seiner Mannschaft im Georg-Melches-Stadion. Wie wäre der Mann erst ins Schwärmen gekommen, hätte er die Hafenstraße noch vor einigen Monaten erlebt?

Zum ersten Mal wurde ein Auftritt der jungen Wrobel-Truppe mit Pfiffen bedacht, und die Enttäuschung der Fans war nach der 1:2-Niederlage gegen die Ostwestfalen berechtigt. Über eine Stunde führten die Bergeborbecker durch den Treffer von Holger Lemke in der 19. Minute, ein Doppelschlag in der Schlussphase machte alle Hoffnung auf einen Dreier nach acht sieglosen Spielen zunichte. Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass den Rot-Weissen die Mittel fehlten, gegen einen biederen Gegner die Vorentscheidung zu erzwingen.

Zugegeben, RWE hätte nach 20 Minuten schon in Rückstand geraten müssen. Die Gäste kombinierten gefällig, Robert Mainka und Lukas Krause scheiterten allerdings jeweils freistehend an einem höchst wachsamen Dennis Lamczyk. Dank ihm blieben die Hausherren im Spiel und durften überraschend die Führung bejubeln. Timo Brauers Flanke von rechts fand den Kopf von Holger Lemke. Mit seinen 1,70 Meter nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt, sorgte er für das erste Erfolgserlebnis nach – Berlin eingerechnet - 396 torlosen Minuten. Auf den Rängen merkte man an, wie befreiend dieser Treffer auf diese Mannschaft wirkte. Sie spielte fortan mutiger auf, versuchte das 2:0 nachzulegen, musste sich jedoch zur Pause mit diesem einen Treffer begnügen.

Die Essener konnten den Schwung aber nicht in Hälfte zwei hinüberretten. Zwar blieben sie über weite Strecken die aktivere Mannschaft, der erste wirkliche Schuss aufs Tor von SC-Keeper Marcel Hölscher kam von Lemke in der 90. Minute. Da war das Ergebnis schon gedreht: Wiedenbrück hatte die Brechstange ausgepackt – die Essener standen beim Punkteklau Schmiere. Den Ausgleich hatte der Ex-Essener Mainka besorgt, nachdem der Ball zwei, dreimal unbehelligt durch den Sechszehner bugsiert worden war (82.). "Es waren mehr als zwei", antwortete ein zerknirschter und ratlos wirkender Waldemar Wrobel auf die Frage, wie viele seiner Spieler denn diesen Gegentreffer hätten verhindern können. Tatsächlich war es die halbe Mannschaft. Beim 1:2 konnten Aosman und Jansen dann ungestört ihre Laufwege kreuzen, bevor Letzterer den Ball ins RWE-Gehäuse schieben konnte (84.).

Rückkehrer Mainka schien nach dem Abpfiff selbst überrascht, wie seine Mannschaft zu den drei Punkten gekommen war: "Es ist eigentlich nicht unsere Art, wir spielen eigentlich aus der Ordnung heraus flach nach vorne. Heute waren aber die hohen Bälle der Schlüssel zum Sieg." Waldemar Wrobel musste regelrecht nach Worten ringen: "Bei den Gegentoren sind wir schlecht organisiert. Und nach vorne fehlt uns im Moment die Qualität, um nachzulegen."

Sprach der Übungsleiter und entfernte sich rasch aus der Presseturnhalle. So paradox es klingen mag: die zaghafte Aufbruchsstimmung, die nach den Niederlagen gegen Spitzenreiter Lotte und Berlin sowie der Nullnummer in Trier aufkeimte, ist nach diesem Abend erst mal zerstört. Sowohl bei den Fans als auch bei den Verantwortlichen.

Selbstvertrauen kann die Mannschaft nun im Niederrhein-Pokal gegen die Turngemeinde Essen-West tanken (Freitag, 11 November, 19.30 Uhr). Am Sonntag, 20. November, kommt es dann zum Duell der Regionalliga-Kellerkinder RWE und Idar-Oberstein.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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