RWE siegt zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf II. Kunststückchen erfreut die Fans

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Die Mannschaftsaufstellung ließ Suat Tokat und Verteidiger Vincent Wagner vermissen, als die Rot Weissen um 15 Uhr auf das Spielfeld liefen. Am 6. Spieltag der Regionalliga West hieß der Gegner Fortuna Düsseldorf U23. Für die Kicker von der Hafenstraße war es erst das fünfte Spiel der Saison. Am Mittwochabend folgt das Sechste, dann hat RWE kein Spiel mehr nachzuholen.

Die Elf von Trainer Waldemar Wrobel präsentierte anfangs einen starken Zug zum Tor. Marvin Ellmann stand bereits in der dritten Minute in aussichtsreicher Position vor dem gegnerischen Kasten, konnte aber nichts Zählbares produzieren. Kevin Grund und Roberto Guirino machten von Links Druck. Das Team aus der Landeshauptstadt stand dem ab der fünften Minute nicht mehr nach und prüfte Essens Keeper Dennis Lamczyck via Freistoß. Düsseldorfs Kapitän Soufian Rami machte sich durch präzise Zuspiele aus dem Mittelfeld bemerkbar. Eine seiner Flanken konnte Tugrul Erat um ein Haar im Heimkasten versenken, scheiterte aber letztlich (10.) . Die Kicker von der Hafenstraße schienen durch die Gegenwehr des Tabellen-Achtzehnten verunsichert. In den folgenden Minuten empfahl sich die Essener Hintermannschaft mehr, als es der Sturm vermochte, Wiederkehrer Rodenberg fiel mit gutem Stellungsspiel auf und konnte so gefährliche Bälle entschärfen.

Ein Freistoß vor dem Tor der Gäste sollte dann aber die Heimfans erlösen. Kapitän Markus Heppkes langer Ball fand den Kopf von Michael Laletin, der das Leder dann in den Kasten Philipp Sprengers beförderte (26.): 1:0! Danach kam eine Phase, in der Ballverluste in der Vorwärtsbewegung den Spielverlauf illustrierten, beide Mannschaften wurden zunehmend unpräziser, leisteten sich viele Fehlpässe. Dies wurde durch wenige Lichtblicke aufgebrochen: Stürmer Benedikt Koep sowie seine Teamkollegen Guirino und Grund kombinierten streckenweise erstklassig (34.) und Heppkes Freistoß am Rande des 16 Meter Raumes ging auch nur knapp am Tor vorbei (42.). Ehe RWE sich zu einer weiteren Druckphase formieren konnte, pfiff Schiedsrichter Sören Storks zur Halbzeitpause.

Essens Führung war bis dato nicht unverdient, von einer Dominanz der Hausherren konnte man aber nicht sprechen, man spielte verbrauchsoptimiert, tat oft nur das Notwendigste. Nach dem Wiederanpfiff nahm das Spiel schwerlich an Fahrt auf. Bis auf Einzelaktionen verblieben beide Mannschaften in passiver Haltung. Dann kam die 63. Minute: Die Rot Weissen hatten ungefähr 18 Meter vor dem Kasten von Gästekeeper Sprenger einen Freistoß erwirkt. 7.517 Zuschauer sahen, dass sich viel zu viele Rot Weisse um den Ball positionierten, in der Mauer war nahezu kein Essener zu erkennen. „Was machen die denn da?“, konnte man erstaunte Stimmen von den Rängen fragen hören. Ein Spieler aus dem Pulk trat kurz an und traf den Ball nicht! Doch bevor sich die Enttäuschung im Stadion bemerkbar machen konnte, lupfte Grund das Spielgerät, das noch am Freistoßpunkt lag, über die perplexe Mauer der Gäste in den Winkel. Die ganze Choreografie hatte zwei Sekunden gedauert. Der getäuschte Gegner schaute verdutzt, während Grund mit seinen Komplizen jubelte. Dieses Kunststückchen erweckte das Stadion Essen aus seinem Dornröschenschlaf. Kerim Avci erklärte den Reportern nach dem Spiel, dass es sich um eine einstudierte Variante gehandelt hätte und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Nach dem spektakulären 2:0 ließ der Spielfluss wieder etwas nach. Die Gäste aus Düsseldorf verlagerten mehr Personal nach vorne, was der Wrobel-Elf, die jetzt auf Konter lauern konnte, in die Karten spielte. Die Chancen für die Essener wurden nun wieder zahlreicher, blieben aber ergebnislos. Die Fortuna ackerte, blieb aber weitestgehend inkonsequent. Irgendwie fand das Leder dann doch seinen Weg an Lamczyk vorbei in das Tor der Jungs von der Hafenstraße. Turgul Erat hatte in der 88. Minute den Anschlusstreffer erzielt und dabei auch die eigentlich solide Rot-Weiss Defensive schlechter aussehen lassen, als sie es verdient hatte. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff zum Endstand von 2:1 (1:0) .

Im Gespräch mit den Journalisten fand Düsseldorfs Kapitän und früherer Rot-Weiss Spieler Soufian Rami treffende Worte: „Wenn RWE so effektiv spielt wie heute, werden sie erfolgreich sein.“ Waldemar Wrobel war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, sein Team sei deutlich besser als gegen Velbert gewesen, gab er zu Protokoll. In der Tat war es laufbereiter und spielfreudiger als noch am vergangenen Dienstag. Der Übungsleiter fixierte aber auch noch Verbesserungswürdiges: „Wir waren nicht wirklich aggressiv und müssen noch cleverer sein.“ Düsseldorfs Coach Taskin Aksoy monierte die Ineffektivität seiner Mannschaft vor dem gegnerischen Tor und schloss mit der Feststellung, dass man ein gutes Spiel gesehen habe.

Nicht nur rein rechnerisch hat Wrobel Grund zufrieden zu sein, die Mannschaft, die am Samstag den Platz betrat, hatte mit der vom Dienstag nicht mehr allzu viel gemein. Zweikämpfe wurden konsequenter angegangen, die Verteidigung war gut gestellt und, bis auf ein paar Ausnahmen, souverän. In der Vorwärtsbewegung verteilte sich das Spiel auf mehrere Stationen. Mitunter sah man dem Gegner an, dass er Probleme hatte klar zu lokalisieren, von welchem Essener die größere Gefahr ausging. Dementsprechend war die rheinische Defensive oft schlecht positioniert. Am Samstag spielte der RWE auch schlichtweg länger und besser mit. Der Lohn waren drei verdiente Punkte.

Nach fünf Spielen hat der RWE zwölf Zähler auf seinem Konto liegen. Unterm Strich bedeutet das Tabellenplatz sieben für die Mannschaft von der Hafenstraße. Am Mittwoch geht es gegen den 1.FC Köln II. Das letzte Nachholspiel. Anpfiff ist um 19:30 Uhr.

Fotos: Michael Gohl

Photos: Michael Gohl

Autor:

Philipp Steinbrink aus Essen-Nord

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