RWE in der Selbstfindung - Samstag kommt Wuppertal
So schnell geht es im Fußball: „Vor einer Woche saßen wir hier und wussten nicht, wie es weiter geht“, merkt RWE-Trainer Waldemar Wrobel mit einem leicht sarkastischen Unterton an. Dem desolaten Auftritt gegen Gladbach II (1:4) folgten nun zwei Kantersiege in der Fremde - und plötzlich sind die Rot-Weissen wieder im Soll.
Ein einstelliger Tabellenplatz - so lautete das von RWE-Geschäftsführer Michael Welling formulierte Saisonziel. Nach 23 absolvierten Partien und den überzeugenden Siegen über Bochum II (4:2) und Elversberg (4:0) belegen die Bergeborbecker Platz neun.
Freilich, die Saison ist noch längst nicht zu Ende und das Tableau, aufgrund der vielen Spielausfälle, ohnehin kräftig durcheinander gewirbelt: Zwischen der Reserve von Bayer Leverkusen (Platz 10, 27 Spiele) und Idar-Oberstein (Platz 15, 22 Spiele, am Mittwochabend mit einem Nachholspiel in Mainz) klafft eine Lücke von fünf Partien.
Und auch Wrobel traut den Ergebnissen nicht ganz: „Wenn man jeweils vier Tore schießt, dann kann man nicht viel einwenden. Grundsätzlich war das ein gutes Signal. Es liegt aber die Frage in der Luft: Waren wir so gut - oder waren Bochum und Elversberg so schlecht?“
Auf welchem Weg sich die Rot-Weissen befinden, das zeige sich in den nächsten beiden Partien gegen die „etablierten Mannschaften“ Wuppertal und Kaiserlautern. „In der Hinrunde haben wir in diesen beiden Spielen dick auf die Fresse gekriegt; null Punkte geholt und uns acht Gegentore gefangen“, erinnert der Fußballlehrer. Insbesondere das 2:5 gegen den Rivalen aus dem Bergischen Land wirkt nach. Wrobel: „Wir haben etwas gutzumachen.“
Auf dem Papier ist die Mannschaft vom Ex-Borussen Hans-Günter Bruns favorisiert: Vor Saisonbeginn wurde der WSV als Aufstiegsaspirant Nummer 1 gehandelt, trotz enttäuschender Rückrunde und sechzehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Lotte zum Rückrundenstart ging der Wuppertaler Vorstand optimistisch in das neue Jahr. Mittlerweile sind am Zoo aber auch die letzten Aufstiegsträume zu Grabe getragen worden. Der Abstand zu Rang eins ist nicht zusammengeschmolzen, im Gegenteil: 19 Punkte trennen den WSV vom Platz an der Sonne.
Über die eigenen Ansprüche gestolpert, geht es den Wuppertalern vorrangig darum, die Saison mit Anstand zu Ende zu bringen. Da nimmt das Spiel gegen RWE am morgigen Samstag (14 Uhr) eine Schlüsselrolle ein. „Wir spielen eine schlechte Spielzeit. Mit diesen zwei Partien [gegen Essen] können wir aber einiges geradebiegen und den Fans die Saison moralisch retten. Wir wollen als Sieger aus dem letzten Gefecht an dieser altehrwürdigen Stätte hervorgehen“, ließ Top-Scorer Christian Knappmann via Reviersport vermelden.
Auf eine derart martialische Metaphorik verzichtet Waldemar Wrobel: „Der Achte spielt gegen den Neunten. Das ist ein Spiel auf Augenhöhe.“
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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