RWE gegen Fortuna Köln: Die Aufstiegshoffnungen sind begraben
Zwei Kölner Teams mit einer Klappe? Schön wär's gewesen. Weil Viktoria Köln parallel eine 0:1-Niederlage einstecken musste, hätte Rot-Weiss Essen mit einem Sieg über Fortuna Köln den Platz hinter der Pole Position erobern können. Stattdessen herrscht Ernüchterung an der Hafenstraße: Vor allem in den ersten 20 Minuten ließen sich die Bergeborbecker den Schneid abkaufen. Am Ende war der grellen LED-Bande ein – nicht unverdientes – 0:1 zu entnehmen.
Zu den erfahrenen Teams fehlt noch ein gutes Stück – das war die Erkenntnis eines Abends, an dem die zarten Träume von einer rot-weißen Aufstiegsrunde platzten. Zu offensichtlich war der Rollentausch: Den technisch beschlagenen, aber biederen Zweitvertretungen aus dem Rheinland vermochten die Essener die Lust am Spielen zu nehmen, gegen eine mit Profierfahrung bestückte Fortuna zogen sie jedoch den Kürzeren. Die Kölner stellten die Räume gut zu und verteidigten nicht gerade zimperlich. Ganz im Gegenteil – zwischenzeitlich war das kölsche Spiel eklig anzuschauen. Nach drei gelben Karten in der ersten Halbzeit sanken die Wettquoten auf eine Kölner Unterzahl.
Der Mannschaft von Gäste-Trainer Uwe Koschinat durften Einwände fußballethischer Natur aber herzlich egal sein – der Erfolg gab ihnen Recht. Die Rot-Weißen erstarrten vor Ehrfurcht, blieben zu weit von ihren Gegenspielern weg. RWE-Coach Waldemar Wrobel sprach nach dem Abpfiff von einer „gewissen Feigheit“. Der Doppelpass vor Thiemo-Jérome Kialkas Vollstreckung (11.) war jedenfalls zu unterbinden.
Die Führung spielte den Gästen selbstredend in die Karten. Die Räume wurden noch enger, RWE rannte nun an. Oder versuchte es zumindest. Kevin Grund hatte – wie aus dem Nichts – das 1:1 auf dem Fuß. Doch der Mittelfeld-Dribbler traf nur die Latte (23.). Ein Raunen. Doch für einen verdienten Ausgleich war das zu wenig. Vielmehr mussten die Bergeborbecker Daniel Schwabke danken, der Bonmann-Vertreter und Winterneuzugang im Tor bügelte zwei Böcke seiner Vordermänner aus.
Wenn überhaupt: Das Remis wäre nach den zweiten 45 Minuten verdient gewesen. Die Essener behaupteten über weite Strecken den Ball, doch Zwingendes bekamen die 8.014 Zuschauer im Stadion Essen kaum noch geboten. Weil schon der Spielaufbau in der eigenen Hälfte misslang. Weil das Leder in aussichtsreichen Situation überhastet in den gegnerischen Fuß gespielt wurde. Oder weil sich die Offensivakteure gegenseitig behinderten.
Wrobel brachte mit Marvin Ellmann eine zweite Spitze, Cebio Soukou und Kevin Grund rochierten auf den Außen. Keine der taktischen Neuerungen brachte den nötigen Pepp ins rot-weiße Angriffsbemühen. Symptomatisch, dass beinahe ein Zufallsprodukt für den Ausgleich herhalten musste. Kurz vor Schluss senste Holger Lemke über den Ball, sein Fehlschuss traf den verdutzten Maik Rodenberg am Kopf. Von dort aus segelte das Spielgerät am rechten Pfosten vorbei. Doch richtig dreckig – das konnten an diesem Abend nur die Anderen.
Fotos: Michael Gohl
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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