Rot-Weisser Sturm und Drang - eine Hinrundenbilanz zum Vorbereitungsbeginn
Während der freien Tage hatte RWE-Trainer Waldemar Wrobel Gelegenheit, die bisherigen 16 Spiele Revue passieren zu lassen. Der STADTSPIEGEL zieht mit und wirft zum Start der Rückrundenvorbereitung am kommenden Donnerstag einen Blick auf die einzelnen Mannschaftteile.
Tor: Dennis Lamczyk erwies sich nach einigen unbedeutsamen Wacklern in den ersten Spielen als sicherer Rückhalt. Zwar verlebte der ehemalige Schalker einige ruhige Nachmittage, an dem er seine Handschuhe nur spazieren trug, wenn er allerdings gefragt war, war er- wie gegen Aachen, ETB oder Windeck - immer wellwach. Sein Status als Nr. 1 ist gerechtfertigt, allerdings war dieser durch die Verletzung von Philipp Kunz auch recht früh zementiert.
Abwehr: Elf Gegentore in 16 Partien - das ist Ligabestwert. In der Innenverteidung hielten mit Vincent Wagner und Alexander Thamm zwei gelernte Stürmer (!) dicht, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Beeindruckend ist, wie gelassen die Mannschaft die verletzungsbedingten Ausfälle auf den defensiven Außenbahnen wegsteckt. Mit Maik Kuta bewies hier zuletzt ein weiterer gelernter Stürmer, der letzte Saison noch in der Landesliga kickte, NRW-Ligaformat. Spieler wie Julian Stöhr oder Thomas Denker deuteten zumindest in Testspielen an, dass sie an diese Mannschaft herangeführt werden können.
Ebenfalls beeindruckend: Die Treffsicherheit der Definsive. Wagner, Thamm und Dirk Jasmund trafen insgesamt achtmal. Ähnliches Potenzial birgt der derzeit verletzte Kevin Lehmann, der in der ersten Hinrundenhälfte ebenfalls durch gefährliche Vorstöße in des Gegners Hälfte auffiel. Torvorlagen eingerechnet, kommt die Abwehr auf 14 Torbeiligungen - kein schlechter Wert.
Mittelfeld: Auffällig ist das Laufkompensum, das von den Mittelfeldakteuren selbst bei längst entschiedenen Partien abgerissen wird. Auf den Außenbahnen scheffeln Leon Enzmann und Holger Lemke - beides Personalien, die nach Vorschußlorbeeren aus dem Regionalligakader der vergangenen Saison purzelten - Kilometergeld und sorgen obendrein für ordentlich Torgefahr. Enzmann ist mit sieben Treffern bester Schütze des Teams, noch vor Stürmer Lukas Lenz.
In der Mitte macht das Dreieck Suat Tokat, Kerim Avci und Timo Brauer durch geschicktes Verschieben die Räume eng, bei Vorfährtsbewegungen rotiert es und macht dem Gegner zusätzlich das Leben schwer.
Bleibt zu hoffen, dass dem lauffreudigen Trio im Laufe der Saison nicht die Puste ausgeht. Patrick Dutschke und Einwechselkönig Cedric Vennemann (kam elfmal von der Seitenlinie) zeigten kämpferisch ansprechende Leistungen, pflegen jedoch eine unauffälligere Spielweise. Für zusätzliche Kreativität könnte ein fitter Damir Ivancicevic sorgen, sofern der Kroate zeitig den Rückstand nach einem Kreuzbandriss aufarbeiten kann.
Sturm: Bislang die Achillesferse der Rot-Weissen. Was allerdings weniger an Sturmspitze Lenz liegt. Der ehemalige U18-Nationalspieler hätte zwar mehr als sechs Treffer auf seinem Konto haben können, in seiner Funktion als Wandstürmer bewies er jedoch oftmals seine Mannschaftsdienlichkeit, indem er in aussichtsreichen Positionen gerne seine Mitspieler bediente.
Die Achillesferse ist die Stürmerposition deshalb, weil sie bislang nur von Lenz ausgefüllt werden konnte. Publikumsliebling Victor Huschka kam auf 70 Minuten Spielzeit in sechs Partien, scheint also (noch) keine Alternative zu sein. Gelernte Stürmer fänden sich zwar in der Verteidigung - dann aber müsste Waldemar Wrobel seine bewährte Formation kräftig umbauen...
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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