Rot-weißer Rückblick: Die Saison 2012/13 - Teil II: Torhüter und Abwehr
Nach dem Blick aufs große Ganze, geht die RWE-Rückschau 2012/13 nun ins Detail: Der Nord Anzeiger nimmt die einzelnen Spieler unter die Lupe. Heute: Die Abwehr- und Torhüterpositionen.
Torhüter
Dennis Lamczyk: Ging nicht unumstritten als Nummer 1 in die Saison. Wackler schwächten seine Position, bis er nach der 1:5-Klatsche in Siegen aus dem Kader rutschte. Trainierte ab dem Winter in der zweiten Mannschaft, in der er sich nichts zuschulden kommen ließ – so heißt es zumindest aus dem Umfeld der Seumannstraße. Zum Einsatz kam er dort aber nicht, auch nicht nach der Verletzung von Cedric Drobe oder der Sperre von Philipp Kunz. Soll im Winter um seine Freigabe gebeten haben, bevor er verkündete, die Option bis 2014 zu ziehen. Der Elfmetertöter besitzt nur noch Perspektive als „U23-Trainingstorwart“.
Philipp Kunz: Sein erster und letzter Regionalliga-Einsatz liegt über ein Jahr zurück, im März 2012 stand er bei der unrühmlichen 1:4-Niederlage zwischen den Pfosten. In der abgeschlossenen Saison ohne Regionalliga-Minuten, beim Einsatz mit der Zwoten bei Arminia Klosterhardt (0:3) gingen ihm die Nerven durch - und er flog mit Rot vom Platz. Geht, Stand heute, als Nummer zwei hinter Schwabke in die neue Saison.
Hendrik Bonmann: Eine der großen Entdeckungen, wurde der A-Jugendliche doch schon vor seinen ersten Einsätzen in der Regionalliga von zahlreichen Vereinen umworben. Die ersten zwei Seniorenspiele unter Waldemar Wrobel, in denen sich der für die U19-Nationalmannschaft Nominierte von seiner besten Seite präsentierte, vermochten ihn nicht umzustimmen. Er folgt dem Ruf seines Herzensvereins Borussia Dortmund. Vier weitere Einsätze im RWE-Dress kamen hinzu, in denen der erst 18-Jährige seine ungeheure Reife unter Beweis stellte.
Daniel Schwabke: Seit seinem Debüt gegen den Ex-Verein FC Köln ist der Winterneuzugang die Nummer 1 im RWE-Kasten. Besticht durch seine Ruhe, kann aber auch mal ein Machtwort sprechen. Mit grandiosen Vorstellungen gegen Wiedenbrück (4:1) und Fortuna Köln (0:1), sorgte der Schnapper auch in den Katastrophen-Spielen dafür, dass es nicht noch dicker kam. Allerdings blieb der Keeper nicht ganz vom allgemeinen Formeinbruch verschont.
Innenverteidigung:
Michael Laletin: Startete ordentlich bei seinem neuen Arbeitgeber, schaffte es zunächst, sich gegen Vincent Wagner und Maik Rodenberg durchzusetzen, wobei die beiden Arrivierten auch mit diversen Verletzungen zu kämpfen hatten. Kompromisslose Zweikampfführung, war in seiner Premierensaison aber auch immer für einen Stellungsfehler zu haben. Was ihm zur Mitte der Saison, als eben Wagner und Rodenberg auf der Höhe waren, den Stammplatz kostete. Den Saisonschlussspurt verpasste er aufgrund einer Schulterverletzung. Aufgrund seiner Größe (1,93 Meter) ein torgefährlicher Mann bei Standards, schlug aus der Lufthoheit aber selten Kapital (zwei Tore).
Maik Rodenberg: Wenn fit, bringt der 24-Jährige Ruhe in den Laden, auch nach kleineren Verletzungspausen schnell auf der Höhe. Bis auf die Partie in Hüls (0:5) mit einer geringen Fehlerquote. Allerdings geht ihm die Torgefahr seiner Nebenleute ab, traf nur einmal ins Netz – gegen Wuppertal (2:2) unglücklich ins eigene.
Vincent Wagner: Urgestein, Publikumsliebling und einer der wenigen „Drecksäcke“ im Team. Stabile Saison, etwas auffälliger als sein Nebenmann Rodenberg – sowohl in positiver und negativer Hinsicht. Spektakuläre Rettungstaten wechseln sich mit beinahe klassischen „Wagner“-Böcken im Aufbau ab – gerne auch im selben Spiel. Wichtiger Mann, weil auch als Brechstange einsetzbar. Die Ausbeute: drei Treffer und ein Assist. Selbstredend, dass er zuletzt schmerzlich vermisst wurde.
Sebastian Jansen: Ging mit Sehnenriss in die Saison und blieb letztlich ohne Einsatz. Selbst in schwierigen Zeiten gab es keine Verwendung für ihn, Kai Nakowitsch und Thomas Denker wurden vorgezogen. Beim 1:1 gegen Bochum zuletzt auf der Bank, danach durften No-Names aus der Jugend Platz nehmen. Fingerzeig für Jansen, der woanders den Neuanfang wagen darf.
Thomas Denker: Der Backup für schwierige Zeiten. Lange nur in der Zwoten unter Holger Stemmann und als gern gehörter Gastkommentator fürs Fan-Radio aktiv. Mit Problemen beim Wechsel von Landesliga auf Regionalliga. Insgesamt aber ordentlich, mit nur einem ganz bösen Ausreißer nach unten beim Gladbach-Debakel (1:6). War ihm aber nach seinem Pfosten-Knutscher im Heimspiel gegen Wuppertal verziehen, als er bei einer Rettungstat Kopf und Kragen riskierte.
Kai Nakowitsch: Vollmundig von Waldemar Wrobel auf der Jahreshauptversammlung vorgestellt, schlug Nakowitsch‘ Stunde erst im Auswärtsspiel gegen Düsseldorf am 25. Spieltag. Dort schnupperte der A-Jugendliche die ersten 18 Minuten Regionalliga-Luft. Acht Spiele, davon sechs von Beginn an, durfte der gebürtige Essener noch bestreiten. Die Nervosität war dem Youngster anzumerken, er steigerte sich aber ernorm.
Jan Klauke: Ein Kurzeinsatz und einmal ordentliche 45 Minuten gegen Wuppertal, als der 19-Jährige Kai Nakowitsch ersetzte. Deutete sein Talent an. Ob er dies weiter an der Hafenstraße entfalten will, muss sich zeigen. Viktoria Köln war an dem begehrten Nachwuchsspieler dran.
Außenbahn defensiv:
Roberto Guirino: Feierte in der Vorjahressaison seinen Durchbruch als Linksverteidiger, in dieser Spielzeit avancierte er zum absoluten Startelfkandidaten. Dass die Alternativen auf seiner Position rar gesät sind, soll seine Leistung nicht schmälern. Auf seiner Seite spielte er nach hinten hin – bis auf wenige Ausnahmen - den Mr. Zuverlässig. Im Offensivspiel mit schwankenden Darbietungen. Ein Tor und fünf Torvorlagen sind auf Guirinos Assistkonto verbucht. Ist als Italiener mit Temperament gesegnet, nicht jede der neun gelben Karten wäre notwendig gewesen.
Max Dombrowka: Bleibt zu hoffen, dass der ehemalige Bayer auf rechts eine ähnliche Entwicklung durchlebt wie Guirino. Kann Situationen sowohl spielerisch als auch grobschlächtig lösen. In seinen 16 Einsätzen in der Hinrunde fehlte aber die Konstanz: mal in der Rückwärtsbewegung bombenfest, mal offensiv mit guten Einfällen. Beides zusammen gab es jedoch selten kredenzt. Mal sehen, wie er nach seinem Innenbandriss zurückkehrt.
Christian Telch: Ist den Erwartungen, die ihn als Drittliga erprobten Spieler (Offenbach) begleiteten, nicht gerecht geworden. Erst nach Dombrowkas Verletzung gesetzt, fiel der 25-Jährige eher negativ auf. Was wohl auch an jenen Erwartungen lag. Telch wollte, entschied sich aber oft für die falsche Lösung. Dabei ist der Ex-Mainzer durchaus in der Lage, als Vorbereiter zu glänzen - ein Knappmann vorne drin könnte von seinen Flanken profitieren. Dieses Szenario bleibt dem Essener Publikum versagt: Telch wurde nach nur einer Saison wieder verabschiedet.
Michael Wiese: Startelfdebüt im letzten Saisonspiel. Zeigte anfangs mehr Nerven als Yannick Geisler und Lucas Arenz. Gab aber keinen Zweikampf verloren, grätschte selbst Bälle aus der Coachingzone weg. Siegtorschütze gegen Siegen.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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