"Mini"-Sporthalle für Karnap

An der Dürerschule in Borbeck wird jetzt dieser neue Sportraum eingeweiht, der auch für Karnap eine Lösung sein könnte.
  • An der Dürerschule in Borbeck wird jetzt dieser neue Sportraum eingeweiht, der auch für Karnap eine Lösung sein könnte.
  • hochgeladen von Sabine Pfeffer

Wird an der Lohwiese eine neue Sportstätte errichtet? Zwei Karnaper Probleme könnten damit gleichzeitig gelöst werden, wenn Ausschuss und Rat der Stadt zustimmen. Die in der Halle der früheren Hauptschule trainierenden Vereine und Gruppen fänden eine neue Heimat, und eine weitere große Hürde für die Neugestaltung des Ortskerns wäre überwunden.
Vor wenigen Tagen trafen sich Vertreter von Stadt, Politik und Sport beim Espo, um u.a. darüber zu beraten. Wie berichtet will die Stadt das Grundstück, auf dem die renovierungsbedürftige Halle steht, verkaufen. Einen Käufer gäbe es auch: das Unternehmen, welches bereits einen Optionsvertrag für die in Privatbesitz befindlichen Gebäude Sigambrerweg/Karnaper Straße unterzeichnet hat. Ziel ist die Errichtung eines Neubaus für einen Supermarkt, doch dafür werden auch städtische Flächen benötigt.
Wo aber sollen dann die Sportler trainieren? Auch dafür zeichnet sich jetzt eine Möglichkeit ab. Nach dem Vorbild der soeben an der Borbecker Dürerschule fertig gestellten Gymnastikhalle könnte auf den öffentlichen, nicht mehr genutzten Tennisplätzen an der Lohwiese der Neubau entstehen.
Man kann es Gymnastikhalle nennen oder Sport­raum - Hauptsache, man hat es. An der Dürerschule in Borbeck haben sie es jetzt, und auch in Karnap könnte es die Raumprobleme der Sportler lösen: ein Gebäude, kleiner als die gewohnten Turnhallen, aber groß genug für die heutigen Bedürfnisse.
„Damit wäre die zweite Hürde genommen“, sagt EBB-Ratsherr Udo Bayer mit Blick auf die Entwicklung des Karnaper Ortskerns. Gemeint sind die Grundstücksverkäufe, damit ein Supermarkt mitten in Essens nördlichstem Stadtteil errichtet werden kann. Über den Verkauf des privaten Grundstücks („erste Hürde“)ist, wie berichtet, ein Optionsvertrag unterzeichnet worden.
Auch die Stadt will ihr Grundstück hergeben, so man sich über den Preis einigt, doch auf dem steht die Turnhalle der früheren Hauptschule. Und die wird nach wie vor genutzt. Der Turnverein Karnap, die Maria-Kunigunda-Schule, der Kindergarten „Rasselbande“... Jung und Alt haben dort Sportzeiten, weshalb die Baupläne am Markt erst wahr werden können, wenn die Sportler eine neue Bleibe haben.
Die könnte an der Lohwiese entstehen, sagt Bayer: „Im Bereich Tennis gibt es öffentliche Plätze, die brach liegen, nicht mehr genutzt werden.“ Der Standortwechsel würde den Sportlern keine Probleme bereiten, da der alte und der neue nicht weit voneinander entfernt seien. Zugleich läge die Fläche günstig, was die Infrastruktur angehe, nämlich nahe der Karnaper Straße. Auch die finanzielle Regelung sei im Wesentlichen klar: „Die Verwaltung hat für die Ersatzmaßnahme für die Turnhalle Karnap 650.000 Euro im Etat eingeplant.“ 2012 könnte die Maßnahme angegangen werden.
In noch nicht ganz so trockenen Tüchern sieht Wolfgang Rohrberg das Ganze. Der Geschäftsführer des Essener Sportbundes betont, es müssten noch Fragen des Baurechts geklärt werden, und die Entscheidung liege natürlich bei der Politik. Doch auch er klingt optimistisch: „Das Feintuning läuft, noch ist nichts beschlossen, aber ich habe das Gefühl, wir sind auf gutem Weg.“
Die Sportler jedenfalls hätten nicht vor, der Stadtentwicklung den Weg zu versperren, aber da müsse die Politik helfen. Probleme mit einer kleineren Halle sieht er nicht: „Man muss der demografischen Entwicklung und dem neueren Sportverhalten Rechnung tragen.“
Weniger Einwohner - weniger Sportler, und wer Sport treibt, benötigt selten ein Riesengebäude. Rohrberg: „Für Pilates und anderes braucht man keine Dreifach-Halle.“ Da auch in Karnap Seile und Reck meist ungenutzt von der Decke baumeln, dürfte die zweite Hürde gar nicht so hoch sein.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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