Mehr Gewalt in den Stadien

Solche Bilder will man nicht sehen: Beim Spiel von Rot-Weiss Essen gegen den VfL Lübeck kam es 2008 zu gewalttätigen Ausschreitungen. | Foto: Gohl
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Die von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) vorgelegte Statistik zur Fußballsaison 2011/2012 zeigt, dass es von Jahr zu Jahr mehr Ausschreitungen und mehr Gewalttäter im Stadion und im Umfeld der Bundesligaspiele gibt.
„Das ist ein Alarmsignal. Bundesweit 8.100 Strafverfahren bei Fußballspielen in nur einer Saison sind viel zu viel“, sagt NRW-Innenminister Ralf Jäger. „DFB und DFL sind jetzt gefordert. Verbände und Vereine müssen mehr für die Sicherheit von Fußballspielen tun und dabei die Fans mit ins Boot holen.“

Im kommenden Jahr erhalten die Bundesligavereine rund 660 Millionen Euro aus dem Verkauf der Fernsehverwertungsrechte. „Ein Teil dieses Geldes sollte von den Vereinen umgehend in Präventionsmaßnahmen investiert werden“, fordert der Minister. „Es ist nicht hinnehmbar, dass nur für die sichere Durchführung von Bundesligaspielen bundesweit inzwischen rund 1,9 Millionen Arbeitsstunden von Polizistinnen und Polizisten notwendig sind.“

Zu den Heimspielen der NRW-Vereine in der 1. und 2. Bundesliga kamen in der abgelaufenen Saison etwa sechs Millionen Zuschauer. Bei den 170 Begegnungen (Vorsaison 204) leiteten die Polizistinnen und Polizisten 837 Strafverfahren ein. 1.543 Personen wurden fest- oder in Gewahrsam ge-nommen. In der Saison davor waren es 818 Strafanzeigen und 1.220 Festnahmen. Am Rande der Spiele wurden 322 Menschen verletzt, darunter 45 Polizisten.
Szenekundige Polizisten schätzen, dass etwa 4.000 Anhänger der NRW-Vereine der ersten vier Ligen gewaltbereit oder sogar gewalttätig sind. „Wir setzen auf die Doppelstrategie: Dialog mit den friedlichen Fans und konsequentes Vorgehen gegen Gewalttäter“, erklärt der Innenminister.„Wer im Stadion lebensgefährliche Pyro-technik abbrennt, muss genau so mit Konsequenzen rechnen wie die, die sich im Umfeld von Stadien prügeln. Wer randaliert sieht das Spiel nicht. Dafür müssen auch die Vereine sorgen.“

Nach Einschätzung der Polizeibehörden befinden sich etwa 160 Rechts-extremisten in der gewaltbereiten Anhängerschaft von sechs NRW-Vereinen. Jäger lobt das Engagement der Verantwortlichen von Borussia Dortmund. Der Verein erteilte kürzlich acht Rechtsextremisten Stadionverbot, nachdem sie durch rechtsextremistische Sprüche und Plakate aufgefallen waren. Außerdem verbot er das Tragen von typischer Kleidung der rechtsextremistischen Szene im Stadion.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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