Kray scheitert im Pokalderby an sich selbst - RWE müht sich ins Viertelfinale

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Die Mannschaft mit dem kühleren Kopf hat das Achtelfinale des Niederrheinpokals für sich entschieden: Regionalligist Rot-Weiss Essen schlug den zwei Klassen tiefer spielenden FC Kray mit 3:1. Dem Team von Trainer Dirk Wißel hätte die mittelschwere Sensation gelingen können, doch am Ende scheiterte es an sich selbst.

Der FC Kray, ein Stolperstein für den Traditionsklub von der Hafenstraße? Dem ambitionierten Niederrheinligisten wurden im Vorfeld durchaus Chancen für ein Weiterkommen eingeräumt. Und dass er einen gepflegten Ball spielen kann, davon konnten sich die knapp 4.000 Zuschauer im Sportpark am Hallo überzeugen.

Dabei verlegte sich der Underdog zunächst aufs Kontern. Die Rot-Weissen durften die Spielkontrolle übernehmen, doch spätestens am Sechszehner, dort wo die Krayer wie an einer Siebenerkette aufgereiht lauerten, war Schluss. Einzig Lukas Lenz gelang es, sich zwei, dreimal der Bewachung zu entziehen, doch der RWE-Angreifer kam nie richtig zum Schuss.

Die Gastgeber waren heiß, das merkte man an ihrer etwas übermotivierten Zweikampfführung – gleich drei Krayer wurden von Schiedsrichter Dirk Margenberg mit Gelb verwarnt. In der 37. Minute brachte Georgios Ketsatis Benedikt Koep zu Fall. Den von Kevin Grund mustergültig getretenen Freistoß verwandelte der Gefoulte per Kopf zum 0:1. So schön dieser Standard auch anzusehen war – der Favorit brachte sich recht schmucklos auf die Siegerstraße. Lenz hätte in der 43. Minute für klarere Verhältnisse sorgen können – doch FC-Keeper Omar Allouche reagierte glänzend.

Im Gegenzug kam der Niederrheinligist, begünstig durch ein schlechtes Stellungspiel der RWE-Defensive, zu seiner ersten großen Gelegenheit. Ilias Elouriachi visierte den Winkel aber zu hoch an. Keine 60 Sekunden waren verronnen, da lud Innenverteidiger Dirk Jasmund nochmal zum Kontern ein. Dennis Lamczyk musste klären – auf Kosten eines Elfmeters „der keiner war“, wie RWE-Trainer Waldemar Wrobel nach Spielende befand. Elouriachi ließ Elfmetertöter Lamczyk keine Chance: 1:1!

Gegen diese alles andere als sattelfeste Hintermannschaft musste doch etwas drin sein – die Krayer kamen mit breiter Brust aus der Kabine. Dass Elourachi und Mattes Walter (49. und 51.) nicht trafen, war noch zu verzeihen. Ilias Elourachi allerdings wird aber dennoch einige Nächte schlecht schlafen: Der Angreifer vergab seine zweite Chance in Halbzeit zwei völlig freistehend. „Ich werde die Jungs noch fragen, ob sie absichtlich nicht getroffen haben“, grämte sich Dirk Wißel. Zu Recht: Denn seine Truppe ließ weiterhin wenig zu – bis zu dem Moment, als Allouche, bei den Hallenstadtmeisterschaft zum besten Torhüter gekürt, eine Ecke unterlief und Vincent Wagner das 1:2 markierte.

Aufgeben wollten die Krayer nicht, doch mit dem Platzverweis gegen Kehrmann zehn Minuten vor Schluss war die Partie für den Außenseiter endgültig gelaufen. Lamczyk hatte das Spielgerät schon sicher, da grätschte Kehrmann den Schlussmann nochmal um. „Kevin war fünf Minuten unterwegs, er hat unterwegs noch einen Liebesbrief geschrieben. Dass ein Torhüter mit dieser Erfahrung diese Einladung annimmt, ist doch klar“, kommentierte Wißel die anschließende Aufregung. Ob Absicht oder nicht – die Entscheidung von Schiri Margenberg war vertretbar. Kurz darauf erzielte Kerim Avci mit einem schönen Schlenzer das 1:3.

„Wir haben schlecht gespielt, das muss man so sagen. Aber es ist nichts passiert, womit wir nicht gerechnet haben. Das ist der Pokal. Punkt.“, resümierte Waldemar Wrobel. Mehr als ein Weiterkommen zählte an diesem Abend auch nicht - die Bergeborbecker bewahren so ihre Chance auf mindestens einen DFB-Pokalabend im neuen Stadion. Im Viertelfinale des Niederrheinpokals wartet der NRW-Ligist VfB Homberg.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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