Immer wieder RWE - Aufstieg perfekt, jetzt geht's um die DFB-Pokalteilnahme - eine Chronologie

Der freie Fall ist gestoppt: Nach nur einer Saison in der fünften Spielklasse steigt Rot-Weiss Essen zurück in die Regionalliga auf. Der STADTSPIEGEL gratuliert dem Traditionsverein und blickt schon jetzt auf eine erfolgreiche Spielzeit zurück - die noch weiter gekrönt werden könnte.

1. Juni 2010: Verein und Fans blicken auf Tage des Hoffens und Banges zurück. Der Traditionsklub ist insolvent, zwischenzeitlich geht die Angst vor einer Vereinsauflösung mit Neustart in den Niederungen der Kreisklasse um. Doch der Verein darf in der NRW-Liga ran, der ehemalige U23- und nun Cheftrainer Waldemar Wrobel sowie der Großteil der zweiten Mannschaft sind geblieben und gehen, zusammen mit einigen Neuzugängen, in die Saisonvorbereitung. Die Fans sind skeptisch, in den einschlägigen Internetforen wenden sich einige bereits ab: „Ich gehe erst mal nicht mehr zur Hafenstraße...“

Juli 2010: Tiefer kann der Verein nicht tiefer sinken - oder etwa doch? RWE testet gegen eine Amateurauswahl und verliert mit 1:2. Im Testspiel gegen den Ligakonkurrenten Erkenschwick geht man mit 1:4 unter. Immerhin: Timo Brauer bleibt, nachdem er bei den „Zwoten“ von Dortmund und Bremen vorgespielt hat, und wird Kapitän.

13. August 2010: Saisonauftakt gegen Homberg. Entgegen aller Voraussagen kommen über 6.000 Zuschauer an die Hafenstraße und erleben, wie die junge Mannschaft bis zum Umfallen kämpft. Den Lohn erntet sie kurz vor Schluss. Alexander Thamm schießt sein Tor des Monats - der frühe Schulterschluss zwischen Team und Fans.

26. September 2010: RWE ist gut in die Saison gekommen, spielt im oberen Drittel mit. Am achten Spieltag kassiert die junge Wrobel-Elf (Altersdurchschnitt ca. 21 Jahre) ihre erste Saisonniederlage. Der Lerneffekt ist riesig. Bis heute hat RWE in der Liga nicht mehr verloren.

Winter 2010/2011: Die Essener gehen als Tabellenführer in die Winterpause, die Fans träumen schon längst von der Viertklassigkeit. Doch kann die Mannschaft ihre Form bewahren? Die Rückrundenvorbereitung gestaltet sich schwierig, mit Kevin Lehmann, Damir Ivancicevic, Suat Tokat und Kerim Avci fehlen vier potenzielle Stammspieler zum Auftakt...

5. Februar 2011: Gegen Fortuna Köln, vor der Saison als Aufstiegsfavorit gehandelt, gelingt ein umkämpfter 1:0-Sieg. Torschütze ist Überraschungsjoker Tokat. Nur drei Tage wird Regionalligist Wuppertaler SV mit 4:1 aus dem Georg-Melches-Stadion und damit aus dem Niederrheinpokal gefegt. Die rot-weissen Feiertage gehen weiter.

5. März 2011: Kurioses Stadtderby: Vor 12.000 Zuschauern schlägt RWE den ETB mit 3:0. Alle drei Treffer erzielt Timo Brauer vom Elfmeterpunkt. Danach reden alle endgültig vom Aufstieg - nur Trainer Wrobel nicht. Zumindest nicht offiziell...

8. April 2011: Matchball gegen Windeck. Der Tabellenerste- und zweite liefern sich einen Schlagabtausch, der schon jetzt Regionalligaansprüchen genügt. Die Partie endet mit einem Unentschieden - und die Aufstiegsfeier ist verschoben. Auch weil Köln nicht mitspielt.

Allerdings nur um eine Woche: Am vergangenen Freitag machten die Essener den Aufstieg in Siegen perfekt. Schon vor dem Abpfiff kennt der Anhang kein Halten mehr, nur noch wenige Sekunden, dann gehört der Rasen ganz den Gästen. Gefeiert wird spontan an der Hafenstraße, die Party in der Vereinsgaststätte dauert bis in die Morgenstunden an.

Der Sonntag bleibt zur Ausnüchterung, zu Wochenbeginn geht es zurück auf den Platz. Schließlich am Mittwochabend (Anpfiff 19 Uhr, Paul-Janes-Stadion) das Niederrheinpokal-Halbfinale in Düsseldorf an. Noch zwei Siege, und der bald schuldenfreie Traditionsverein kann sich zusätzlich über Einnahmen aus dem DFB-Pokal freuen...

Die gute Nachricht: Alle Spieler haben die Feierlichkeiten gut überstanden. „Bis auf Timo Brauer haben wir unseren Kader zusammen“, berichtet Teammanager Jamro. Der Kapitän leidet weiterhin unter Knieproblemen und wird auf Anraten der Ärzte zehn Tage pausieren. „Bevor etwas Langwieriges daraus wird, ist das besser“, so Jamro. Dagegen darf Innenverteidiger Vincent Wagner nach abgesessener Rotsperre wieder auflaufen.

Eine potenzielle Verstärkung für die kommende Saison ist Güngör Kaya, der 20-Jährige trainiert schon die zweite Woche an der Hafenstraße mit. Der vereinslose Stürmer stand zuletzt beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag. „Mal sehen, der Junge hat verletzungsbedingt vier Monate kein Fußball gespielt. Und wir haben keine Eile“, verrät Jamro zum Stand der Verhandlungen.

Vermelden kann der Teammanager dagegen die Vertragsverlängerungen von Dirk Jasmund (bis 2013) sowie Leon Enzmann und Adrian Schneider (bis 2012 plus Option).

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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