Essener Top-Klubs 2013: Durchwachsene Leistungen, wohin man nur schaut

Auf Augenhöhe? Rot-Weiss Essen sucht den Anschluss an die Ligaspitze. Tabellarisch hinkt der Traditionsklub den Ansprüchen hinterher. Das direkte Duell mit den Sportfreunden Lotte entschied er aber für sich. Foto: Gohl
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  • Auf Augenhöhe? Rot-Weiss Essen sucht den Anschluss an die Ligaspitze. Tabellarisch hinkt der Traditionsklub den Ansprüchen hinterher. Das direkte Duell mit den Sportfreunden Lotte entschied er aber für sich. Foto: Gohl
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Besinnliche Winterpause? Im Sport nutzen Vereins-obere die Zeit zwischen den Jahren gerne mal zur Aufarbeitung. Der STADTSPIEGEL greift ihnen unter die Arme und blickt auf das sportliche Geschehen in den Essener Top-Klubs.

Rot-Weiss Essen: Gefühlt war das Jahr 2013 ein verschenktes. Voller unnötiger Unentschieden und herber Niederlagen gegen Kellerkinder und Hönnepel-Niedermörmter. Dabei beendete der Regionalligist die Vorsaison auf einem respektablen vierten Platz, in den vergangenen elf Spielen der laufenden Spielzeit kassierten die Bergeborbecker nur eine Niederlage. Zwar belegt der Traditionsklub nur Rang zehn, der Anschluss ans obere Drittel (der Tabellen­dritte Fortuna Düsseldorf besitzt neun Punkte Vorsprung, hat allerdings schon zwei Spiele mehr ausgetragen) mittlerweile hergestellt. Weshalb Ruhe an der Hafenstraße eingekehrt ist. Die wird wohl noch einige Wochen anhalten - zumal die Roten Teile der Vorbereitung im türkischen Belek absolvieren. Schlagzeilen drohen allerhöchstens dann, sollte es zu Spielerwechseln kommen - siehe Christian Knappmann, der sich kurz vor Weihnachten mit dem Verein auf eine Vertragsauflösung einigte.

ETB Schwarz-Weiß Essen: Matthias Herget (Sportdirektor) und Stephan Jansen (Trainer) schippern mit der Lackschuh-Kogge in ruhigen Oberliga-Gewässern: Der ETB belegt zur Halbzeit einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Was nach der Beinahe-Insolvenz vor einem Jahr und dem
x-ten Sommer-Umbruch nicht unbedingt zu erwarten war. Obwohl das übergeordnete Ziel „ETB 2020“ äußerst vorausschauend gewählt ist, verfolgen die Protagonisten am Stadtwald eine Politik der kleinen Schritte: Der Vertrag des Trainers ist gerade um ein weiteres Jahr verlängert worden.

FC Kray: An der Buderusstraße dürfte die Jahresnachlese entspannt ausfallen. Kein Wunder: Die Regionalliga verließ der Klub erhobenen Hauptes und der große Krach ist gerade erst ausgestanden. Das Engagement von Christoph Klöpper, der nach dem Abstieg in die Fußstapfen Dirk Wißels trat, erwies sich als großes Missverständnis. Ursprünglich angetreten, die Philosophie seines Vorgängers weiterzuentwickeln, krempelte der Jung-Coach das Team ordentlich um. Die Mannschaft soll gespalten gewesen sein, heißt es. Dass Klöpper-Verpflichtungen wie Stefan Grummel und Adrian Schneider auf Distanz zum Klub gingen, darf als Beleg gewertet werden. Unter der Leitung von Ex-Profi Karsten Hutwelker fand der FC Kray zur Einheit zurück. Sechs Siege in Folge machten den Überflieger im Essener Nordosten zum Meisterschaftskandidaten. Im direkten Vergleich mit Hönnepel-Niedermörmter zogen die Krayer aber den Kürzeren (1:4).

Nächste Stufe will noch nicht zünden

SGS Essen: Warten auf den nächsten Schritt. Die kickenden Frauen aus Schönebeck sind aus der Bundesliga nicht wegzudenken. Nach mauem Start (vier Spiele ohne Sieg) fing sich die Mannschaft von Markus Högner. Es folgten drei Siege mit einem Torverhältnis von 16:1. An den großen Vier - Frankfurt, Potsdam, Wolfsburg und Bayern München - ist jedoch (noch) kein Vorbeikommen. Logische Konsequenz ist ein solider sechster Platz in der Bundesliga-Tabelle. Aber Vorsicht: Der Abstand zu den Abstiegsrängen ist überschaubar. Für Euphorie an der Ardelhütte sorgt der Einzug ins DFB-Halbfinale.

ETB Wohnbau Baskets: Auch für die Wohnbau Baskets gilt: Die nächste Stufe will nicht so richtig zünden. Vor dem Start in die neue Pro A-Saison schielten die Baskets in Richtung Playoff-Plätze. Der Zug ist zwar noch nicht abgefahren (aktuell Platz zwölf), um ihn auch zu erwischen, muss das Team um Trainer Igor Krizanovic seine schwankenden Leistungen in den Griff kriegen. Desaströse Auftritte in der Fremde torpedieren die gute Heimbilanz. An Spielermaterial in der ersten Reihe mangelt es nicht: Neuzugänge wie Christopf Hackenesch und Anthony Young sind klare Verstärkungen, Rückkehrer Chris Alexander erfüllt voll und ganz die ihm zugedachte Rolle des Führungsspielers. Die zweite Garnitur jedoch sitzt nicht optimal, Verletzungen stellen den Kader vor Herausforderungen. Womit wir bei einem weiteren Problem angekommen wären: Allzu große Sprünge auf dem Transfermarkt können sich die Baskets nicht erlauben. Auch in der Pro A regiert immer mehr das Geld.

TUSEM Essen:
Die Handballer vom TUSEM schlagen sich nach dem Abstieg aus der ersten Liga ganz achtbar. In der Tabelle belegen die Margarethenhöher Platz sieben (von insgesamt 20 Teams), durch den 35:34-Zittersieg über die SG Leutershausen ist der Abstand auf die Aufstiegsränge auf drei Punkte zusammen geschmolzen. Doch wie für die Bundesliga-Frauen und die Basketballer gilt auch für den TUSEM: Um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, müssen auch die Ergebnisse in der Fremde stimmen.

ESC Moskitos: Nicht besonders auskunftsfreudig sind derzeit die Verantwortlichen des Eishockey-Oberligisten aus Essen-West. Verständlich: Schließlich müssen die Moskitos mal wieder viel aufarbeiten. Minimalziel Endrunde verpasst, die Demission des Trainers Markus Berwanger, die nicht geräuschlos vonstatten ging, dazu die Geldsorgen, die den Verein chronisch plagen. Ein Lichtblick für 2014: Die Stechmücken starteten kurz vor Jahresende mit Schwung in die Pokalrunde.

SHC Rockets: Für die ehemaligen Rollhockey-Skater der Moskitos verlief die Spielzeit weniger deprimierend. Gemessen an den Erfolgen der jüngeren Vergangenheit (Europapokalsieger 2011, Pokalsieger 2012) war das Jahr 2013 doch ein enttäuschendes. Nur Platz sieben in der Liga, Aus im Viertelfinale der Playoffs, die im Halbfinale gescheiterte Titelverteidigung im Pokal, auch im Europapokal der Pokalsieger (Platz vier) war mehr drin. Kleiner Trost: Die Essener Raketen sind bei der Stadtwerke Night of Sports für den Titel „Team des Jahres“ nominiert.

Hot Rolling Bears: Die Rollstuhlbasketballer suchen in der 2. Bundesliga Nord nach ihrer Form. Unter Neu-Spielertrainer Mimoun Quali nahmen die Bären erst spät an Fahrt auf. 6:8 Punkte bedeuten tabellarisches Niemandsland. Markus Pungercar trifft zwar - wie immer - nach Belieben (145 Scorerpunkte), den jungen Wilden aus der zweiten Reihe fehlt es jedoch an Erfahrung. Dass sie diese bei den Bären auch in Zukunft sammeln dürfen, steht außer Frage. Angesichts geringer Etats ist die Jugendförderung wohl der einzige gangbare Weg.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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