Aufarbeitung: Rot-Weiss siegt an der Hafenstraße 1:0 gegen Bochum II
„Unterm Strich bleibt mehr oder weniger ein Arbeitssieg für uns“, resümiert Marc Fascher, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, das 1:0 gegen die Zweite Mannschaft des VfL Bochum am gestrigen Freitagabend. Die vermeintliche Pflichtaufgabe wurde zum richtigen Kraftakt: Das Leder wollte einfach nicht ins Tor der Bochumer.
Nach Aachen ist vor Oberhausen? So sahen das zumindest die Fans auf der Alten West, die die Partie gegen die Reserve des VfL Bochum mit „Scheiß Alemannia“-Gesängen einstimmten und hinterher den Aufstiegskonkurrenten bloß durch die rot-weißen Nachbarn ersetzten. Auch sonst waren die Anhänger von Rot-Weiss bester Laune und feuerten ihre Mannschaft trotz der 0:1-Niederlage vergangene Woche die volle Spielzeit lautstark an. Still wurde es nur kurz vor Anpfiff, als es eine Schweigeminute für gleich vier in der Winterpause verstorbene Rot-Weisse gab: Gedacht wurde unter anderem Ehrenmitglied Siegfried Dahms und dem Fan, der auf der Fahrt nach Aachen einen Herzinfarkt erlitt – alle erhielten stehende Ovationen. Nur 7.214 Zuschauern begleiteten diesen Moment, der Besuch des Fünfzehnten der Regionalliga-West war kein Publikumsmagnet.
Chance um Chance
„Wir wollten nach der Niederlage in Aachen eine Trotzreaktion zeigen“, gibt Marc Fascher die Marschroute gegen die Bochumer Reserve vor. Von Anfang an ist klar: Der RWE will ein Tor – unbedingt. Schon in Minute 1 zieht Tobias Steffen seinen Freistoß knapp über die Latte, den Rest der Halbzeit reiht sich eine rot-weisse Gelegenheit an die nächste: Erst ist Steffens legerer Lupfer über die Bochumer Abwehr ein wenig zu kurz für Neuzugang Björn Kluft, kurz danach köpft Abwehr-Riese Philipp Zeiger völlig unbedrängt ins Toraus und auch Sven Kreyers Schuss aus dem 16er landet nicht in Felix Dornebusch Kasten. Rot-Weiss dominiert die Partie, muss aber ohne Treffer in die Kabine gehen.
In Hälfte zwei erwischen die Hafenstraßen-Kicker keinen so guten Start. Individuelle Fehler an allen Ecken und Enden, die Bochumer kommen jetzt zu ihren Chancen. Erst die Einwechslung von Tim Hermes und Marwin Studtrucker bringt wieder Leben ins Spiel des RWE – und zahlt sich direkt aus. In der 71. Minute setzt Kreyer sich auf rechts durch, sein flacher Paß findet Hermes, der das Leder endlich zum 1:0 ins Netz hämmert. Bochum wird gegen Ende noch auf negative Weise auffällig: Erst muss ein blau-weißer Offizieller wegen Gemecker auf die Tribüne, der frisch eingewechselte Kevin Brümmer marschiert wegen Tätlichkeit vom Platz. Nach 90. Spielminuten hat Rot-Weiss die Pflicht erfüllt, RWE-Coach Fascher weiß die drei Punkte zu schätzen: „Jetzt sind wir in die Saison eingestiegen.“
Die Konkurrenz schläft nicht
Ebenfalls ein Freitagsspiel hatte Alemannia Aachen: Mit 4:0 fertigte der direkte Aufstiegskonkurrent Fortuna Düsseldorf ab und steht in der Tabelle weiter vier Zähler vor den Essenern. Die nächste Gelegenheit, Punkte auf die Alemannia gutzumachen, hat Rot-Weiss am Sonntag, 22. Februar, um 14 Uhr im Auswärtsspiel gegen den Verfolger Rot-Weiß Oberhausen. In der Hinrunde trennten die Teams sich mit einem torreichen 4:4.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.