Auch ohne Leichtigkeit: RWE baut Serie gegen Leverkusen II aus

Pech: Güngör Kayas Treffer zum 2:0 wurde aberkannt. Archivfoto: Gohl
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Fünfter Sieg im sechsten Spiel für Rot-Weiss Essen. Allerdings zeugte die Partie gegen Leverkusen diesmal weniger von der Leichtigkeit des Seins. Kein Wunder, bei dem Takt, den der Spielplan derzeit vorlegt. Rot-Weiss musste die unter dem Bayer-Kreuz ausgebildete Mannschaft von Trainer Matthias Mink geradezu niederringen.

Dabei hatte man den erfrischenden Spieltrieb, den die Rot-Weissen seit der desaströsen Vorstellung gegen die Fohlenreserve Anfang März an den Tag legen, richtig lieb gewonnen. So durfte es auch gegen Leverkusen weitergehen. Und siehe da: Nicht mal zehn Minuten brauchte es, da brachten die Bergeborbecker den ersten Ball im gegnerischen Gehäuse unter. Linksverteidiger Roberto Guirino schickte Kevin Grund, der das Leder in die Mitte zu Holger Lemke spitzelte. Beim ersten Versuch trat der noch über den Ball, im zweiten Anlauf trudelte der Ball an Fabrice Vollborn (dem Sohnemann von Bayer-Urgestein Rüdiger Vollborn, der in 401 Einsätzen das Tor seines Stammvereines hütete) vorbei ins Netz.

Wer nun hoffte, dass es in diesem Tempo weitergeht, wurde enttäuscht: Der etwas reingewürgte Führungstreffer stand sinnbildlich für den Fußball, den es an diesem Freitagabend zu sehen gab. Beiden Teams waren die kräftezehrenden Anstrengungen der letzten Tage und Wochen anzumerken. Sowohl die Essener als auch die Gäste fanden kaum Mittel, um die solide Grundordnung des Gegenübers zu überwinden. Im Spiel nach vorne waren die Rot-Weissen bemüht, die spielerische Lösung zu suchen, jedoch fehlte es den Zuspielen an Präzision, oder aber die Adressaten agierten nicht gedankenschnell genug.

So brachten sich die Hausherren ein ums andere Mal in die Situation, selbst eingeleitete Konter der Rheinländer abfangen zu müssen. Dies gelang meist mit vereinten Kräften, oft jedoch auf Kosten eines Freistoßes. Gut, dass der Gegner an diesem Abend lieber Kunstschüsse einüben wollte als irgendetwas Sinnvolles mit den ruhenden Bällen anzufangen. Immerhin gab es höhnischen Applaus vom Publikum. Da sich beide Mannschaften gegenseitig die Spielanteile zuschoben, konnte der Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Cetin Sevinc nicht früh genug kommen.

Die zweiten 45 Minuten begannen ähnlich, allerdings leisteten sich die bisher sicheren Abwehrreihen nun auch einige Unkonzentriertheiten. Eine davon hätte beinahe Tobias Steffen genutzt. Der Angreifer spielte gleich drei RWE-Verteidiger aus, scheiterte allerdings an Dennis Lamczyk, der den Ball in der Luft schwebend noch gerade mit dem Fuß abwehrte. Es war die erste nennenswerte Gelegenheit der Gäste, notiert in der 65. Minute.

Auf der anderen Seite war es Güngör Kaya, der in der 72.Minute völlig freistehend ins gegnerische Tor drosch. Doch Sevinc gab den Treffer nicht, weil er Kaya in einer Abseitsstellung sah. Kaya machte anschließend Platz für Lukas „Lucky“ Lenz – und der setzte tatsächlich sofort zum „Lucky Punch“ an. Nachdem Grunds Flanke immer länger und länger geworden war, legte der Eingewechselte unbedrängt per Kopf ab, Benedikt Koep bedankte sich – wiederum per Kopf.

Die Wrobel-Truppe zeigte sich nun von ihrer besten Seite, Grund und Timo Brauer hätten endgültig den Deckel auf die Partie setzen können. Aber was wäre eine Zwei-Tore-Führung an der Hafenstraße ohne Hängepartie in der Schlussphase? Sechs Minuten vor dem Abpfiff erzielte Hamadi Al Ghaddioui den Anschluss. Das mit 6.611 Zuschauern gefüllte Georg-Melches-Stadion wurde nochmal unruhig. Doch es blieb beim 2:1, was aufgrund des Chancenplus in Halbzeit zwei und der größeren Zweikampfbereitschaft völlig verdient war. RWE hat eben einen Lauf. Auch ohne Leichtigkeit des Seins.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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