Alkoholverbot bleibt! Fans sitzen zum DFB-Pokalspiel auf dem Trockenen
Für Aufregung bei Fans und Vereinsverantwortlichen sorgte der Beschluss der Polizei, ein Alkoholverbot für das DFB-Pokalspiel zwischen Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf an der Hafenstraße zu verhängen. Nicht nur wegen offener Drohungen der Fortuna-Fans in der Partie gegen den SC Paderborn wurde das Duell am morgigen Sonntag um 16 Uhr als Hochrisikospiel eingestuft.
„Alle nach Essen. Auch ohne Karten!“ Diese Drohung äußerten die Ultras von Düsseldorf nicht nur mittels Plakat in der Halbzeitpause der Zweitligapartie Fortuna gegen den SC Paderborn, sogar T-Shirts mit dem Aufruf ließen die Anhänger bedrucken. Gemeint ist, dass gewaltbereite Anhänger gar nicht erst wegen der Freude am Fußball nach Essen reisen sollen, sondern hauptsächlich um Unruhe in der Nachbarstadt zu stiften. Dieser Aufruf zum Platzsturm oder zum Hausfriedensbruch wurde von der Polizei Essen mit Besorgnis bemerkt.
Grundsätzliche Empfehlung
Schon im Vorfeld war aber klar, dass während der Partie im Stadion Essen kein Alkohol ausgeschenkt wird. Eine Entscheidung, die weder bei Fans noch Verantwortlichen des Vereins auf Begeisterung stieß. In Hochrisikospielen gibt die Polizei gewöhnlich die grundsätzliche Empfehlung eines Alkoholverbots, der Beschluss geht also nicht auf Innenminister Ralf Jäger zurück, der Rot-Weiss Essen – und acht andere große Vereinen aus NRW – in einem offenen Brief dazu anhielt. Grund für das Verbot ist Jägers Vermutung, dass der Alkohol die Aggression der angeheizten Anhänger noch steigert. Gleichzeitig forderte er eine Begrenzung der Gästekarten zu Hochrisikospielen. In Absprache mit den Klubs kann die Polizei entscheiden, ein solches Verbot für gewisse Spiele zu verhängen. Die durchaus begründete Sorge, dass sich Besucher des Pokalspiel – Ticket hin oder her – ganz einfach vor Anpfiff einen hinter die Binde kippen, nimmt die Polizei ernst, wie Pressesprecher Ulrich Faßbender betont: „Auch das werden wir verhindern!“ Erkennbar betrunkene Besucher des Spiels wird die Polizei nicht aufs Gelände lassen.
Die Fortuna-Fans können mit zwei Entlastungszügen anreisen, in Essen werden sie von speziellen Shuttle-Bussen der EVAG abgeholt und dann ins Stadion gelotst. Gerade wegen der deutlichen Drohung der Ultras werden zudem andere mögliche Wege an die Hafenstraße beobachtet. Dort gibt es sowohl einen Puffer auf der Gottschalktribüne – dem Gästeblock – von 500 Plätzen, auf der Alten West sind 600 leer. Insgesamt sind so erneut nur 17.500 Zuschauer möglich.
Gut gewappnet gegen Randale
„Wir werden deutlich mehr Kräfte einsetzen, als bei einem regulären Viertligaspiel“, bestätigt der Pressesprecher. Die genaue Zahl der Polizisten möchte Faßbender aber nicht nennen, damit Gewaltbereite überhaupt nicht die Gelegenheit haben, sich auf die Situation vor Ort einzustellen. Aber: „Jeder, der hier in Essen Randale machen will, sollte wissen: Die Polizei ist gut gewappnet!“
Jedes Spiel ein Risiko?
Dass Partien mit Beteiligung von Rot-Weiss Essen zum Risikospiel werden, ist keine Seltenheit. Bekanntestes Beispiel ist hier die Begegnung Rot-Weiss gegen MSV Duisburg im Halbfinale des Niederrhein-Pokals 2013/2014. Vor und während des Spiels fielen Fans durch das Abbrennen von Pyrotechnik auf, in der 75. Spielminute musste der Schiedsrichter die Partie – die übrigens live im TV übertragen wurde – sogar unterbrechen. Anhänger von Rot-Weiss hatten das Tor zur Alten West aufgebrochen, eine Hundertschaft der Polizei marschierte vor den Augen der Nation über das Grün des Stadion Essen. Zuletzt ging das Tor nach Schlusspfiff des Finales im Niederrheinpokal gegen Rot-Weiß Oberhausen auf.
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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