56. Deutsche Cobigolfmeisterschaften in Karlsruhe-Grötzingen
Blau-Gold Essen zum dritten Mal in Folge deutscher Meister!
Nach einem erfolgreichen Abschluss der Landesliga-Saison reiste ein Großteil der Essener Mannschaft nach Karlsruhe, um an den 56. Deutschen Meisterschaften im Minigolf - System: Cobigolf teilzunehmen. Doch auch in den Einzelwertungen traten die beiden Herren Thomas Barke und Dustin Raffler sowie Winni Lüttenberg in der Senioren II-Kategorie als Mitfavoriten an.
In der etwa einwöchigen Vorbereitung galt es die Tücken der Kleincobigolf-Anlage kennen und überwinden zu lernen. Auch galt es das Ballmaterial, das im Minigolfsport eine entscheidende Rolle spielt, den Anforderungen der Bahnen anzupassen. Wie sieht die Idealspur der Bahn aus, um mit möglichst nur einem Schlag diese meistern zu können? Was soll der Ball machen? Soll er an einer Bande oder im Hindernis stark abbanden oder eher rutschen? Wann soll er einbremsen? So verbrachten viele Spieler einen Teil ihres Trainings abseits der 18 Bahnen an ihren Ballkoffern. In ihnen befanden sich teilweise mehrere hunderte Bälle mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Härte, Sprunghöhe, Gewicht und Lackierung.
Nach der offziellen Begrüßung am Mittwoch starteten die Spieler am Donnerstagmorgen in das Turnier. Die Anspannung war den Spielern in der ersten Runde anzumerken. So gelang es nur drei Spielern der 77 Startern eine Runde unter 26 Schlägen abzuschließen. Keinem aus der Herrenkategorie gelang dies. Im Gegenteil. Beide Essener Favoriten spielten eine durchwachsene erste Runde. Barke mit 28 Schlägen, Raffler sogar mit einer 32 und damit bereits fünf Schläge hinter dem führenden Rene Dippelhofer aus Mainz. Einzig Winni Lüttenberg spielte mit einer 24 eine gute erste Runde für die Essener, deren Herrenmannschaft trotz mittelmäßiger Leistung acht Schläge Vorsprung auf die Mannschaft von Bergisch Land erzielen konnte.
Zur zweiten Runde wurden die Ergebnisse zum Großteil besser. Thomas Barke spielte eine 23er Runde und übernahm damit die Führung bei den Herren, auch weil Dippelhofer eine 31 spielte. Der Titelverteidiger Dustin Raffler strauchelte weiter - eine 29 in Runde 2 bedeuteten bereits 12 Schläge Abstand. Lüttenberg, der eine 25 spielte, führte auch nach dem zweiten Durchgang seine Kategorie an, dicht gefolgt von Bernhard Kreutter aus Waldshut, Udo Sternemann aus Castrop sowie Lothar Brieger aus Baltrum.
Die dritte Runde sollte in die Sportgeschichte eingehen. Der 36 Jahre alte Bahnrekord von 21 Schlägen auf den 18 Bahnen wurde gebrochen. Dustin Raffler schien mit einer 20er Runde aufgewacht zu sein und klopfte vorsichtig im vorderen Tabellenbereich an. Hervorzuheben ist auch die Leistung von Nicole Warnecke, die eine Woche zuvor noch Europameisterin mit der Deutschen Minigolf-Senioren-Nationalmannschaft geworden ist: Mit einem 25-24-24-Start konnte sie bereits nach drei Runden einen beachtlichen Vorsprung in der Kategorie der Seniorinnen I herausspielen. Winni Lüttenberg musste seine Führung aufgrund einer 32er Runde an Kreutter abgeben, der eine weitere 23 spielen konnte.
Auch in der vierten Runde ließ Lüttenberg Schläge liegen. Mit 31 Schlägen spielte er aber noch immer eine bessere Runde als der neue Bahnrekord-Inhaber Raffler: Eine 32 zog ihn zurück auf den Boden der Tatsachen. Nach dem ersten Turniertag sprang für ihn nur der vierte Platz heraus, bereits 12 Schläge Abstand auf seinen führenden Vereinskameraden Barke, der auf den Zweitplatzierten, Tobias Dochat von Bergisch Land auch bereits schon sieben Schläge betrug.
Spannender zu diesem Zeitpunkt sah es in der Damenkategorie aus, in der sich Melanie Menzel aus Essen und Stefanie Tomkowitz vom KSV Baltrum ein spannendes Duell boten: Schlaggleich nach vier Runden. Als große Überraschung des ersten Tages galt Michael Becker aus Weiterstadt, der mit genau 100 Schlägen das Tagesbestergebnis erzielte und bei den Senioren I die Führung für sich beanspruchte.
Am Freitag wurden die Runden 5-8 gespielt. Thomas Barke machte da weiter, wo er am Vortag aufgehört hatte. Mit einer 23er Starterrunde erwischte er einen noch besseren Start als am Vortag. Auch Dustin Raffler legte wieder seine bessere Seite an den Tag und unterstützte die Essener Mannschaft wie Barke mit einer 23. Dochat gab zwei Schläge ab und spielte konstant auf seinem Niveau weiter, während auch Mathias Tomkowitz mit einer 25 einen guten Start in den Tag erwischte. Bei den Damen blieb es weiter ausgeglichen: Stefanie Tomkowitz gab einen Schlag an Menzel ab. Becker büßte etwas seines Vorsprungs ein (29), wovon vor allem Gerno Grapengeter profitierte, der mit 21 Schlägen die beste Runde spielte. Da auch Lüttenberg mit einer 24 auch eine gute Runde spielte, und Reinhardt mit einer 28 das Ergebnis hielt, konnten die Essener eine 98er Mannschaftsergebnis spielen. Es sollte die Beste des Turniers werden. Baltrum und Bergisch Land spielten gute Runden und verloren trotzdem Schläge.
Sie wirkten daraufhin in der sechsten Runde wie desillusioniert. Dochat und Mathias Tomkowitz beendeten beide mit 32 Schlägen, während Barke einsam seine Kreise zog: erneut eine gute Runde (24). Bei den Damen kam auch Bewegung ins Spiel. Tomkowitz spielte mit einer 30 die weniger schlechte Runde; Menzel fand überhaupt nicht in die Spur, spielte eine schwache 36 und gab damit die Führung ab.
Runde 7 bot ein ähnliches Bild wie die Runde zuvor. Barke spielte seinen Schnitt runter (25). Dochat (26), Mathias Tomkowitz (30). Raffler setzte zum Schlussspurt an und spielte eine 23 und festigte den zweiten Platz. Michael Becker verlor wie in Runde 6 (29) weiter an Boden (27), während Menzel bei den Damen einen weiteren Schlag auf Tomkowitz abgeben musste. Winni Lüttenberg konnte sich mit einer weiteren 25 im führenden Trio bei den Senioren II festsetzen, während Kreutter seine Führung weiter ausbauen konnte (24). Die Essener Herrenmannschaft spielte mit 101 Schlägen eine gute siebte Runde und schien "durch" zu sein: 16 Schläge vor dem Team von Bergisch Land und 17 vor Baltrum bei noch zwei zu spielenden Runden waren ein komfortables Polster.
Die Verfolger sollten in der achten Runde noch einmal Federn lassen. Baltrum (108) verlor 3 Schläge auf Essen (105), konnte aber den zweiten Platz übernehmen, da Bergisch Land 116 Schläge benötigte. Bei den Herren spielte Raffler wieder eine 23er Runde und nahm Barke fünf Schläge ab. Dochat verlor den Anschluss an die Spitze mit einer 30er Abschlussrunde am Freitag und musste um den Einzug ins Finale fürchten, da sich Uli Hürter aus Godesberg mit einem beachtlichen zweiten Tag (26-26-25-26) anpirschte. Stefanie Tomkowitz spielte eine 23er Runde und nahm Menzel weitere sechs Schläge ab. Michael Becker sicherte sich den ersten Platz nach acht Runden mit einer 25 bei den Senioren I. Der Vorsprung vom Vortag war aber gänzlich aufgebraucht und die Verfolger aus Sulzfeld (Summ und Großmann) sowie der schlecht gestartete Titelfavorit Schmidt-Hess lauerten auf ihre Chance. Bei den Senioren II spielte Kreutter erneut eine starke Runde (25) und konnte die Führung ausbauen, da Sternemann (27), Pitz (25), Lüttenberg (30) und Brieger (31) diese Leistung nicht übertreffen konnte.
Am Samstag standen noch bis zu zwei Runden an. Viele der Teilnehmer durften sich noch Hoffnungen um den Einzug in die Finalrunde machen, die traditionell von den besten drei Spielern jeder Alterskategorie bestritten wird.
Bei den Senioren der Altersklasse I kam es zu dem, was sich ein Tag zuvor bereits angedeut hatte: Michael Becker, der acht Runden lang das Feld angeführt hatte, spielte seine einzige "rote" Runde (über 30 Schläge) und verpasste mit einer 33 den Einzug ins Finale, das Jürgen Summ aus Sulzfeld mit drei Schlägen Vorsprung für sich entscheiden konnte. Platz 2 sicherte sich Ralf Schmidt-Hess aus Waldshut, vor Summs Mannschaftskameraden Großmann. Einen Titel gewann Schmidt-Hess dennoch: Seine Waldshuter Seniorenmannschaft gewann den ersten Platz mit nur zwei Schlägen Vorsprung vor dem Team aus Sulzfeld. Bei den Seniorinnen I reichte der Europameisterin Nicole Warnecke eine 26 und eine 27 um souverän (26 Schläge Vorsprung) den Titel vor Stefanie Schnickmann und Jenifer Warnecke zu gewinnen. Am spannendsten lief die neunte Runde bei den Senioren II ab. Hier musste sich Brieger mit einer 29er Runde geschlagen geben und verpasste knapp den Einzug in die Finalrunde. Ein Stechen musste darüber entscheiden, wer Kreutter in das Finale folgen würde. Sternemann, Pitz und Lüttenberg waren nach neun Runden, also 162 Bahnen, schlaggleich! Am Schluss durften sich Pitz und Sternemann freuen und die Finalrunde spielen. Alle drei Finalisten schlossen diese mit 25 Schlägen ab, so dass erneut gestochen werden musste. Kreutter (259) gewann seine Alterskategorie. Platz 2 ging an Sternemann (268), der in der "Verlängerung" die Nerven behielt und Heimspieler Sigi Pitz auf Platz 3 verwies.
Bei den Damen ließ Tomkowitz zunächst etwas Spannung aufkommen, da sie in der neunten Runde vier Schlag an Menzel abgeben musste. Doch die Finalrunde sorgte dann erneut für klare Verhältnisse: Mit einer 27 besiegelte sie ihre Titelverteidigung und gewann vor Menzel mit zehn Schlägen Abstand. Beide Damen spielten in einer Liga für sich, der Abstand zwischen Menzel und der Drittplatzierte Zornstein betrug bereits 38 Schläge.
Thomas Barke gewann bei den Herren und spielte mit 251 Schlägen auf 10 Runden das beste Turnierergebnis. Der Schlussspurt von Raffler (23-23-23-28) reichte nicht um Barke gefährlich werden zu können. Platz 3 belegt Tobias Dochat, der in einem Stechen um den Finaleinzug die stärkeren Nerven gegenüber Hürter behielt. Mit einem Abstand von 65 Schlägen gewinnt Essen den Meistertitel erneut, vor Baltrum und Bergisch Land. Ähnlich deutlich fiel auch die Entscheidung bei den Damenmannschaften aus: Baltrum mit 61 Schlägen vor Rauschenberg und der Heimmannschaft aus Grötzingen.
Alle Ergebnisse sind aufrufbar unter:
ba.minigolfsport.de/turnier1160s/result.htm
Autor:Dustin Raffler aus Essen-Nord |
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