0:1! RWE siegt im Stadtderby

Foto: Michael Gohl

Als der Mannschaftsbus am Uhlenkrug vorfuhr, lugten die Spieler von RWE-Trainer Waldemar Wrobel leicht ungläubig aus den Fenstern: Obwohl der neue Zuschauerrekord in der NRW-Liga nur noch eine Formsache schien, so wirkte die Kulisse doch mehr als beeindruckend. Schon 90 Minuten vor Anpfiff drohte die Spielstätte der Schwarz-Weißen aus allen Nähten zu platzen, der zahlreich erschienene RWE-Anhang erklärte kurzerhand die umliegende Wiese zum neuen Oberrang. Mit Spielbeginn wurde dann auch der Gästeblock geöffnet: Der blieb zunächst den ETB-Fans vorbehalten, aus Sicherheitsgründen entschieden sich die Organisatoren jedoch, die strikte Fantrennung letztendlich aufzugeben.

6.800 Fußballinteressierte waren es schließlich, die dem ersten Essener Stadtderby der NRW- Liga-Saison 2010/11 beiwohnten, und auch wenn der Uhlenkrug ein offizielles Fassungsvermögen von knapp 10.000 Zuschauern besitzt, für viel mehr Fans hätte der Platz kaum ausgereicht. Die Gastronomie stieß schon zur Halbzeitpause an ihre Grenzen: Während die Spieler beider Mannschaften nochmal zurück auf den Platz kamen, vermeldete der Bierstand einen vorzeitigen Spielabbruch.

Tatsächlich hatten diejenigen, die vor noch dem Getränkestand anstanden, in Hälfte eins wenig verpasst. Die Rot-Weissen bemühten sich, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken, doch bis auf eine Großchance von Holger Lemke, der in der neunten Minute den weit heraus geeilten Tobias Ritz nicht überwinden konnte, sprang kaum etwas Zwingendes dabei herum. Die Hausherren wiederum machten den Eindruck, als hätten sie nie mehr als eine Punkteteilung im Sinn gehabt. Erst kurz vor der Pause deutete Sebastian Westerhoff das Potenzial an, das in der ETB-Offensive schlummert, sein überhasteter Abschluss landete allerdings in den Armen von Dennis Lamczyk.

Erst in den zweiten 45 Minuten machte sich der Eintritt bezahlt, selbst wenn die hundert Euro, die ein kurzfristig "angereister" Fan vor den Stadiontoren berappt haben will, doch ein bisschen arg aus der Luft gegriffen waren. Die Gäste erhöhten zunehmend den Druck und zwangen ETB-Schlussmann Ritz zu mehreren Glanzparaden. Man war schon gewillt, sich mit einer Nullnummer abzufinden, da ließ der stärkste ETB-Spieler auf dem Platz einen hohen Ball abtropfen – Lukas Lenz bedankte sich artig mit seinem zweiten Saisontreffer (71.).

Zehn Minuten später revanchierte Lenz sich dann bei Ritz – und zwar mit einem schwach geschossenen Strafstoß. Ozan Yilmaz hatte zuvor Kevin Lehmann zu Fall gebracht. Es hätte die Vorentscheidung sein können, stattdessen gerieten die Bergeborbecker nochmal ins Schwimmen. Dennis Lamczyk stellte mit zwei Rettungstaten in der Nachspielzeit jedoch sicher, dass die Rot-Weissen mit drei Punkten und der Tabellenführung im Gepäck die Heimreise in den Norden antreten konnten.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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