Ver.di: 6.500 Streikende in Essen
In einer ersten Bilanz des zweiten Warnstreiktages nennt die Gewerkschaft ver.di die Zahl von 6.500 Beschäftigten, die in Essen in den Ausstand getreten seien.
Große Teile der Stadtverwaltung, der EVAG sowie der Entsorgungsbetriebe sind am Streiktag, 21. März, beteiligt. Laut ver.di machen ferner mit: die Stadtwerke, die Agentur für Arbeit, DRV Minijobzentrale, Ruhrverband, Emschergenossenschaft / Lippeverband und Ruhrlandklinik. Sie alle könnten ihren Betrieb nur mit Einschränkungen aufrecht erhalten. Die Gesellschaft für soziale Dienste Essen, das Alfried Krupp Krankenhaus, das LVR Klinikum, Jugendhilfe und EABG, Sparkasse Essen, Sparkassen Service Center, Theater und Philharmonie, Studentenwerk sowie Deutscher Wetterdienst seien ebenfalls beteiligt.
Gegenüber dem ersten Warnstreiktag am 7. März sind zusätzliche Ausfälle zu verzeichnen. Und die Auswirkungen werden noch einige Zeit zu spüren sein.
Wer zum Beispiel ausgerechnet heute einen Sperrmülltermin gebucht hat, bleibt auf den alten Regalen etc. heute erst einmal sitzen. Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) können nicht mit Sicherheit sagen, ob die Abholung stattdessen noch in dieser Woche oder erst in der nächsten erfolgt.
Graue, blaue und braune Tonnen werden am 21. März nicht geleert - ebenfalls mit Nachwirkung, denn die Leerung wird nicht, wie nach dem letzten Warnstreik, nachgeholt. Vielmehr müssen Anwohner bis zum nächsten regulären Leerungstag warten, also bis zu vier Wochen. Wenn nicht zwischenzeitlich wieder gestreikt wird...
Wie beim letzten Streiktag entfallen auch sämtliche anderen EBE-Dienstleistungen, von der Hotline über das Schadstoffmobil bis zu den Recyclinghöfen - überall treten die Mitarbeiter in den Ausstand.
Im Aalto-Theater fällt die abendliche Aufführung von „Eugen Onegin“ aus. Karten können zurückgegeben werden. In der Volkshochschule entfallen die Mittwochskurse. Das Rathaus bleibt zu. Und was sonst Essen bewegt, bleibt stehen: Die EVAG streikt ganztägig bis Dienstschluss.
Hintergrund des Arbeitskampfes ist das Angebot der öffentlichen Arbeitgeber, welches von der Gewerkschaft ver.di als unzureichend angesehen wird. Die dritte Tarifrunde soll am 28. März in Potsdam fortgesetzt werden. Führt das Treffen zu keinem Ergebnis, drohen auch unbefristete Streiks. Ver.di spricht von einem "Erzwingungsstreik, der unbefristet mehrere Tage, Wochen oder auch länger stattfinden kann". Dabei könnten nach dem Prinzip der "Nadelstiche" einzelne "Betriebs- oder Betriebsteilstreiks erfolgen" - auch unangekündigt. Das stehe ab Mitte April an.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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