Universität Essen: Erbliche Ursache für schwarzen Hautkrebs entdeckt

Forscher am Uniklinikum Essen sind der Ursachenbekämpfung beim Hautkrebs einen Schritt näher gekommen.
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Von einem "Meilenstein in der Hautkrebs-Behandlung" spricht die Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dirk Schadendorf an der Universitäts-Hautklinik Essen entdeckte zusammen mit dem DKFZ eine neue genetische Ursache für das Melanom.

Prof. Schadendorf: „Als wir eine Familie behandelten, in der 14 Angehörige an schwarzem Hautkrebs erkrankt waren, stellte sich heraus, dass bei allen die Keimbahn in einer bestimmten Genregion mutiert war.“ Das hat zur Folge, dass das Enzym Telomerase übermäßig aktiv ist. Gleiches entdeckte man auch bei knapp drei Viertel der Patienten mit nicht-erblichem Melanom als Folge von Sonneneinstrahlung. Wirkstoffe, die die Telomerase hemmen, könnten also ein neuer therapeutischer Ansatz gegen den aggressiven Hautkrebs sein.

Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 220.000 Menschen neu an bösartigem Hautkrebs (Melanom). Weil ihre Erkrankung zu spät erkannt wurde, sterben jedes Jahr rund 3.500 Menschen. Etwa zehn Prozent aller Melanom-Fälle sind familiär bedingt. Bei der Erbgutanalyse der 14 Familienmitglieder entdeckten die Forscher die charakteristische Genveränderung bei der Telomerase.

Das spektakuläre Ergebnis der Familienanalyse veranlasste die Wissenschaftler, auch bei den wesentlich häufigeren nicht-erblichen Melanomen nach der Genveränderung zu fahnden. Tatsächlich fanden sich in einem Großteil der Gewebeproben von Melanomen aller Krankheitsstadien Veränderungen im Telomerase-Genschalter, die die Forscher ganz eindeutig als typische Folge von Sonnenstrahlung erkannten. Diese Mutationen waren zwar nicht identisch mit denen der betroffenen Familie – hatten aber dieselbe Konsequenz: eine übermäßige Telomerase-Aktivität.

„Wir glauben nicht, dass das Telomerase-Gen in Melanomen rein zufällig verändert ist, sondern dass es sich dabei um eine so genannte Treiber-Mutation handelt, die die Krebsentstehung ankurbelt“, sagt Rajiv Kumar. Dafür sprich auch die überraschende Häufigkeit der Veränderung. Bereits metastasierte Tumoren tragen die Veränderung sogar in 74 Prozent aller Fälle. „Das hatten wir nicht erwartet, da der schwarze Hautkrebs
bereits gründlich genetisch analysiert worden ist. Dabei ist diese
Mutation aber offenbar immer übersehen worden“, so Kumar.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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