Klappe....und Action - Alles für den Filmeabend unter Männern

Die Qual der Wahl....

Die Frauen haben Ausgang? Zeit für einen zünftigen Filmeabend unter Männern! Damit es im heimischen Kino schön kracht, geben wir ein paar Action-Perlen an die Hand.

Die Klassiker: Das radikalisierende New Hollywood – der perfekte Nährboden für die Klassiker des Action-Genres. Ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat sich die zehnminütige Verfolgungsjagd zwischen einem Ford Mustang und einem Dodge Charger quer durch San Francisco. Und das alles nur, weil Steve McQueen in Bullit (1968) einen Kronzeugen vor der Rache des Syndikates bewahren muss. Filmgeschichte schrieb auch die Verfolgungsjagd mit einer entführten Hochbahn in New York drei Jahre später. French Connection – Brennpunkt Brooklyn (1971) gilt als Wegbereiter des modernen Polizeifilms. Gladiatoren im modernen Gewand gibt es in Rollerball (1975) zu sehen. James Caan ist Starspieler des hiesigen Rollerballteams und Dorn im Auge des Etablishments, das kurzerhand die ohnehin rabiaten Regeln des Spiels verschärft. Wer schreit da noch nach der Torkamera?

Die Blockbuster: Jerry Bruckheimer ist wohl der Inbegriff des modernen Actionkinos. Auch wenn sich die Werke des US-Produzenten deutscher Abstammung gerne als dramaturgische Rohrkrepierer erweisen, Mitte der 1990er landete er zwei richtige Volltreffer. In The Rock – Fels der Entscheidung (1996) schmuggelt Ed Harris chemische Kampfstoffe auf die Gefängnisinsel Alcatraz, um den USA das Fürchten zu lehren - Sean Connery und Nicolas Cage intervenieren. Letzterer schlägt sich in Con Air (1997) mit einer Horde Schwerverbrecher herum, die einen Verlegungsflug kapern und mal eben in Las Vegas notlanden. Den öffentlichen Nahverkehr bringt Dennis Hopper ins Schwitzen. In Jan De Bonts Speed (1994) muss ein Bus ein paar Haltestellen auslassen – andernfalls wird das Gefährt in seine Einzelteile gelegt.

Die Althauer: Stallone oder Schwarzenegger? In den 80ern und 90ern eine Glaubensfrage. Dabei sind die beiden Altstars in Wirklichkeit ganz gute Kumpels. Mit der Terminator- und Rambo-Reihe ist der Filmeabend auch ganz gut versorgt, richtig interessant wird es aber, wenn das Action-Genre an sich aufs Korn genommen wird. Last Action Hero (1993), True Lies (1994, beide mit Ex-Gouvernante Arni) oder Demolition Man (1993, Stallone) nehmen sich nicht allzu ernst und sind damit ideal für gesellige Runden. Wenn es diesbezüglich doch eine Reihe sein muss: Der macht mit Bruce Willis alias John McTiernan und der Die Hard-Quadrologie nicht viel falsch. Den Dreierpack Schwarzenegger, Stallone und Willis gibt es in The Expendables (2010) serviert. Doch Vorsicht: Die Hommage an die goldenen Zeiten des Actionkinos ist leider nur halb so spaßig ausgefallen.

Die Fantastischen: Noch weniger Realismus gefällig? Eine außerirdische Brut macht in Aliens (1986) eine Menschenkolonie auf dem Planeten LV-426 unsicher. Das pulsierende Fiepen der Bewegungsssensoren, die zahlreichen Point-of-View-Shots - der zweite Teil einer ohnehin grandiose Serie verbindet die Action perfekt mit dem Horror-Genre. In eine ähnliche Kerbe schlägt Pitch Black – Planet der Finsternis (2000) mit Vin Diesel in der Hauptrolle. Für abstruse und vor allem Unsummen verschlingende Action steht der deutsche Regisseur Roland Emmerich. Sein Universal Soldier (1992) mit den B-Actioner-Ikonen Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren war dagegen mit 23 Millionen Dollar Produktionskosten allerdings ein Schnapper. Im Mittelpunkt: Zwei Soldaten, die sich in den Wirren des Vietnamkrieges gegenseitig erschießen. 23 Jahre später werden sie zum Leben erweckt. Und wozu das Ganze? Nur damit die beiden Streithammel die schon beglichene Rechnung nochmal begleichen können.

Die Trashigen: Hier darf Mann auch den letzten Fetzen Resthirn mit der Garderobe ablegen. In The Mad Bomber (1973) lässt Chuck Connors als pedantischer Bombenleger seinem Weltenhass freien Lauf. Was als Gesellschaftsdrama durchgehen könnte (das Joel Schumacher wohl zu seinem wesentlich zornigeren Falling Down (1993) inspirierte), wird dank der deutschen Synchronisation und der aus heutiger Sicht reichlich naiven Ermittlungsarbeit der Polizei ein Fest für Freunde der unfreiwilligen Komik. Charmanten Dilettantismus stellt Infra Superman (1975, Hong Kong) a.k.a Invasion aus dem Inneren der Erde zur Schau. Dämona aus dem Teufelsberg lässt eine Reihe schlecht kostümierter Knallchargen auf die Erde los und nur der Super Inframan - ein früher Vorläufer der Power Rangers - kann sie stoppen. Die Spezialeffekte verdienen weder das Attribut „Spezial“ noch die Bezeichnung „Effekte“: Dank des schmissigen Einsatzes von Bengalos und Knallteufeln zischt und pufft es überall, Laser und Blitze wurden mit Hilfe eines Filzstiftes aufs Zelluloid gekritzelt…

Die Durchgestylten: Wer auf eine ordentliche Ausstattung besteht, greift besser hier zu. War die Action der 90er von Bombast geprägt, so sind die Streifen heutzutage oft von der ersten bis zur letzten Minute durch komponiert. Ein gutes Beispiel ist die The Transporter-Reihe (ab 2000) mit Jason Statham, die die Tradition der Martial Arts, wüste Schießereien und außer Kontrolle geratene Autokorsos zu einem neuen, fiebrigen Höhepunkt führte. Auf die Spitze getrieben wird die Schießeisen-Choreo in Michael Davis‘ hyperaktivem Shoot ‘Em Up (2007): Mit einem Baby auf dem Arm ballert sich Clive Owen durch Heerscharen von Schergen, die das Neugeborene für ihre Zwecke missbrauchen wollen. Etwas weniger überdreht, aber nicht minder schonungslos fällt der Racheakt in 96 Hours (2008) aus. Wobei es ein wenig befremdlich anmutet, wenn Oskar Schindler-Darsteller Liam Neeson plötzlich reihenweise osteuropäische Menschenhändler zur Strecke bringt – hätten die mal lieber die Finger von Neesons Filmtöchterchen gelassen.

Die Exoten: Fernost ist natürlich alles andere ein als blinder Fleck auf der Action-Landkarte. Vielmehr wollen wir einfach nur den Pfad der gängigen US-Produktionen verlassen und Krawall-Spezies wie John Woo gebührend erwähnen. Bevor er in den Staaten tätig wurde (Face off, Broken Arrow), schwang er sich in seiner Heimat zum Mitbegründer des Heroic Bloodshed-Genres (seltener auch Hong-Kong-Blut-Oper) auf. Dem Glanzstück Woos aus dieser Zeit wurde hierzulande jedoch – nicht zu Unrecht – die FSK-Freigabe verweigert. Wesentlich unproblematischer ist das komplexe Katz-und-Maus Spiel um die Undercover-Agenten in Internal Affairs (2002), das seinem eigenen US-Remake Departed (von Martin Scorsese, 2006) – trotz kürzerer Laufzeit – in Nichts nachsteht. Ein Geheimtipp ist der schwedische Beitrag The Third Wave (2003), die einen ehemaligen Polizeikommissar überrollt. Da man hier jedoch Gefahr läuft, am Ende einer langen Sitzung wichtige Puzzleteile der hier breitgetretenen Verschwörung zu übersehen, sollte die lustige Runde allerdings nicht allzu sehr geistig umnachtet sein.

Liste nicht komplett? Dann nennt uns Eure Action-Perlen!

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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