In Schonnebeck fliegen Raser aus der Kurve
Anwohner der Matthias-Erzberger-Straße berichten, dass es im Kurvenbereich in Höhe der Hausnummer 26 immer wieder zu Verkehrsunfällen kommt. Erst in den letzten beiden Wochen kamen zwei Autos auf Grund überhöhter Geschwindigkeit in der Kurve von der Fahrbahn ab und rammten Straßenlaternen und Mauern.
„Am Abend des 23. Juli, gegen 23 Uhr, hat es mal wieder gekracht“, berichtet Anwohner Detlef Markwald. „Ein mit vier Personen besetztes Auto kam aus Richtung Schonnebeck in Richtung Kray auf der ,Rennstrecke‘ von der Fahrbahn ab. Es wurden drei Personen teilweise schwer verletzt. Meine Frau war als Ersthelferin als erste vor Ort - direkt vor unserer Haustür. Hier muss endlich etwas gemacht werden, bevor irgendwann jemand zu Tode kommt. Wir wohnen hier seit sieben Jahren und in dieser Zeit hat es hier bereits über fünfmal gekracht. In der weiteren Vergangenheit hat es aber noch viel mehr Unfälle gegeben. Diese Kurve birgt sehr viel Gefahrenpotenzial für unvernünftige Autofahrer. “
Kein Unfallschwerpunkt
Und eine Woche später folgt schon der nächste Unfall in der Erzberger-Kurve: Ein 64-jähriger Essener verlor am 2. August die Kontrolle über seinen Mercedes. Gegen 16.25 Uhr war er in Richtung Langemarckstraße unterwegs. Ob die regennasse Fahrbahn oder überhöhte Geschwindigkeit dazu führten, dass er in der Kurve vor Hausnummer 26 von der Fahrbahn abkam, klären zurzeit noch die Ermittler des Verkehrskommissariats. Der Fahrer erlitt schwere Verletzungen, das Auto musste abgeschleppt werden.
Zu diesem Sachverhalt befragten wir Hans-Peter Elke, Pressesprecher der Polizei Essen: „Dieser Kurven-Bereich auf der Matthias-Erzberger-Straße zählt nicht zu den Unfallschwerpunkten in Essen“, erklärt Elke. „Die Unfallkommission, deren Mitglieder aus Polizeibeamten und Vertretern der Stadt Essen besteht, trifft sich in regelmäßigen Abständen und fasst die Unfälle nach Schwerpunkten zusammen. Dabei ist die Matthias-Erzberger-Straße nicht auffälliger als andere Straßen. Sicherlich ist die Kurve, in der der schwere Unfall vom 24. Juli passiert ist, nicht ohne, aber auch hier gilt 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit. Wer diese Geschwindigkeit überschreitet, der läuft Gefahr, an dieser Stelle zu verunfallen. Wenn es dann in dieser Kurve auch noch glatt ist, zum Beispiel durch Aquaplaning nach starken Regenfällen oder durch plötzlich einsetzenden Regen nach langer Trockenheit, wodurch die Fahrbahn einen Schmierseifen ähnlichen Belag bekommt, dann ist die Verantwortlichkeit des Fahrers gefragt, der die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges den Umständen entsprechend anpassen muss.
Schilderwald
Die Stadt kann nicht alle Kurven auf Essener Straßen begradigen, nur damit gewährleistet ist, dass mögliche Raser weiterhin problemlos durch die Gegend preschen können. Die Stadt kann auch nicht vor jeder großen Kreuzung oder Kurve zig Schilder aufstellen, die vor möglichen Unfallgefahren warnen, dann würde man die Kreuzung an der Limbecker Straße vor lauter Beschilderung schon lange nicht mehr erkennen können.“
Zum „Gefahrenpunkt“ ,Erzberger‘ erklärt die Stadt Essen: „Die Matthias-Erzberger-Straße ist keine aktuelle Unfallhäufungsstelle“, so Silke Lenz, Pressesprecherin der Stadt Essen. „Es gibt hierfür einen Erlass und festgesetzte Kriterien, die eine solche beschreiben. Das provisorisch angebrachte Verkehrszeichen „gefährliche Kurve“ ist nach dem Unfall durch den Notdienst der Stadt Essen aufgestellt worden. Das Verkehrszeichen war entsprechend vorher an dem Beleuchtungsmast, der umgefahren wurde, stationär befestigt. Es ist aber üblich, dass Verkehrszeichen, die an Beleuchtungsmasten hingen, nach einem Unfall für die Dauer der Reparatur provisorisch aufgestellt werden.“
Autor:Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr |
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