Flatrate am Krankenhausbett: Notwendig oder zu teuer?

Mancher greift lieber weiterhin zum Festnetzanschluss, doch nicht jedes Krankenhaus bietet den allein noch an. | Foto: Magalski/lokalkompass.de
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Wer ins Krankenhaus muss, denkt nicht in erster Linie an Entertainment. Im Universitätsklinikum (UK) gibt es aber genau das, und gemeint sind nicht die Clowns auf der Kinderstation. Vielmehr fällt ein Patienten-Paket für Telefon, TV, Radio und Internet unter diese Bezeichnung, doch nicht jeder ist amüsiert.

„3,90 Euro pro Tag sollte meine Frau bezahlen. Ein bisschen viel für ein bisschen Fernsehen“, empört sich ein 82-jähriger Leser über die Höhe der Flatrate. Und genau das ist das Problem mit Paketlösungen: Viele wollen gar nicht alles, was drin ist.

"Patienten-Entertainment" im Klinikum

Seit 1. Juli gilt am UK die Umstellung. Ein externer Dienstleister hat Betrieb und Wartung des „Patienten-Entertainments“ übernommen. Seitdem gibt es eine Telefon-Flatrate, 20 deutsche und mehrere fremdsprachige TV-Sender und sogar die Bundesliga und anderes von Sky. Ein Angebot, das so manchem Patienten sehr gelegen kommt, anderen aber schlicht zu teuer. Die UK-Verantwortlichen halten dem entgegen, „ein kostenfreier TV-Empfang sei aufgrund der nötig gewordenen Modernisierung, gestiegener Kosten sowie neuer Anforderungen nicht mehr zu realisieren gewesen.“
Mit dieser Maßnahme steht der Krankenhauskomplex an der Hufelandstraße noch recht allein in Essen. Woanders beschränkt man sich weiterhin auf das Angebot, Telefone zu vermieten bzw. TV-Kopfhörer zu verkaufen. So an den Kliniken Essen-Mitte, wo die Kopfhörer einmalig 2,50 Euro kosten und das Telefon für Tagesmiete plus Gesprächsgebühren zu haben ist.

Festnetzanschluss kaum noch nachgefragt

Am Katholischen Klinikum mit seinen Häusern in Altenessen, Stoppenberg und Borbeck fallen lediglich Telefongebühren an, am St. Josef-Krankenhaus in Werden ist der TV-Kopfhörer kostenlos, die Chipkarte fürs Telefon schlägt mit 1,30 Euro pro Tag plus den jeweiligen Gebühreneinheiten zu Buche.
Allerdings merken auch diese Einrichtungen eine geänderte Nachfrage bei ihren Patienten. Der Wunsch nach einem Telefonapparat aus dem Haus wird deutlich seltener verzeichnet, da viele Patienten längst mit dem eigenen Handy telefonieren.

WLAN gehört nicht zur Flatrate

Für ältere Patienten gilt das weniger. Viele greifen nach wie vor gerne zum verkabelten Hörer, und auch nicht jeder von ihnen legt Wert auf Internetzugang.
Letzterer wird im Rahmen des Patienten-Entertainments am Uniklinikum ebenfalls angeboten, allerdings kostet das WLAN zusätzlich 2,50 Euro pro Tag. Ganz so Flat ist die Rate eben doch nicht.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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