Feuer mit Aufklärung bekämpfen
Es brennt! Zum Glück nur im Modellhäuschen. Rauchschwaden erfüllen die Puppenstube innerhalb kürzester Zeit. Was Kinder im Brandfall tun sollten, erklärte die Jugendfeuerwehr im Rahmen eines Infonachmittages auf Carl.
Dabei wissen die Kurzen schon ganz gut Bescheid. Was tun, wenn‘s brennt? Die Feuerwehr anrufen, natürlich! „Welche Nummer müsst ihr denn wählen?“, will der freundliche Brandschützer wissen. „113!“, meint ein Junge wie aus der Pistole geschossen. Fast. Er wird flugs von seiner Freundin korrigiert: „112 ist richtig!“ Dafür klappt‘s auf Anhieb mit den W-Fragen, die im Falle eines Notrufes von Bedeutung sind. Was ist passiert? Wo ist das Feuer ausgebrochen? Wie viele Verletzte gibt es?
„Kinder sind für Aufklärungsarbeit besonders empfänglich, können sich Vieles merken“, weiß Mike Filzen, Pressesprecher der Feuerwehr Essen. An dem Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ ist etwas Wahres dran. Nichtdestotrotz setzt die Feuerwehr darauf, dass die Kinder ihr Wissen in die Familien tragen.
Von einem so ereignisreichen Nachmittag bleibt mit Sicherheit etwas hängen. Auch wenn die geplante Fettexplosion aus organisatorischen Gründen entfallen muss. Aber wann darf man schon in voller Montur hinter dem Steuer eines großen Feuerwehrautos sitzen? Eine Durchsage durch den Polizeilautsprecher anstimmen? Oder mit einem echten Feuerwehrschlauch die Botanik auf Carl bewässern?
Care For Children spendet 250 Brandmelder
Bei allem Spaß: Gleichwohl ist die Veranstaltung im Schatten des Malakowturms kein reiner Kindergeburtstag. Der Hintergrund ist ernst. Das Martinshorn tönte in den vergangenen Monaten zu oft durch Altenessen. Erst vor einigen Wochen verstarb ein Säugling an den Folgen eines Wohnungsbrandes. Ein Schicksal, das auch die libanesische Frauengruppe aus dem benachbarten Förderturmhaus betroffen machte. Der Treff ist Anlaufstelle für Mütter aus der libanesischen Gemeinschaft in und um Altenessen, die sich um die Integration ihrer Landsleute bemühen.
„Erst kürzlich hatte die Frauengruppe einen Brandmeister zu Gast, der sie über Brandschutz aufklärte. Weil es wichtig war, dieses Wissen weiterzutragen, haben sie die Idee einer Informationsveranstaltung vorgebracht“, berichtet Sebastian Klören aus dem Integrationsmanagement der Sozialen Dienste, das die Frauengruppe begleitet.
Gesagt, getan: Dank der Unterstützung des Aktionsbündnis sicheres Altenessen (AsA) ist der lehrreiche Nachmittag schnell auf die Beine gestellt. Mit Care For Children – ein Verein, der schnelle und gezielte Hilfe für Kinder bereitstellt – haben die Organisatoren sogar einen Partner an ihrer Seite, der spontan 250 Brandmelder stiftet. Bis 2016, so will es der Gesetzgeber, soll jede Wohnung mit lauten Lebensrettern ausgestattet sein.
Das Problem: Brandmelder kosten Geld. Geld, das vielen Einkommensschwachen nicht zur Verfügung steht. Das Aktionsbündnis will die gestifteten Brandmelder ausgesuchten Familien überreichen. „Und nicht nur in die Hand drücken. Unsere Mitarbeiter werden die Apparate sachgemäß anbringen“, kündigt Thomas Rüth vom AsA an. Eine verantwortungsvolle Aufgabe. Feuerwehrsprecher Mike Filzen weiß: „Brandmelder verhindern kein Feuer. Sie können aber im Brandfall dafür sorgen, dass die Familie rechtzeitig aus dem Haus oder der Wohnung kommt.“
Mehr Fotos von der Aktion und einen Bericht hat BürgerReporter Friedel Frentrop veröffentlicht.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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