Falsche Brustimplantate: Mediziner empfehlen Entfernung

Wie berichtet, wurden falsche Brustimplantate auch an der Frauenklinik des Essener Universitätsklinikums eingesetzt, und zwar bis spätestens April 2010. In der Diskussion um die teils erst ein Jahr später erfolgte Information der betroffenen Patientinnen hat die Klinikleitung bisher immer betont, dass zum damaligen Zeitpunkt die zuständige Bundesbehörde eine Entfernung intakter Prothesen nicht empfohlen habe und es bis heute nicht tue.
Jedoch kommt eine derartige Empfehlung jetzt von deutschen Medizinern. Die Präsidenten der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), Prof. Dr. Peter M. Vogt, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), Prof. Dr. Diethelm Wallwiener, sowie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Prof. Dr. Klause Friese, sagen: „Wir raten zu einer Entfernung ohne Eile, wie es bereits die französische Expertenkommission empfohlen hat."
Die Experten machen in einer ausführlichen Stellungnahme (mehr auf http://www.dgpraec.de) klar, "dass Frauen, die keine vorsorgliche Entfernung durchführen lassen, zukünftig mit einer Riss-Gefahr, der Gefahr einer falschen Sicherheit beim Bildgebungsverfahren sowie mit dem Risiko eines komplizierten erneuten Eingriffs leben müssen." Hinzu komme die potenzielle, kaum bekannte Toxizität des für industrielle Zwecke vorgesehenen Gels, mit dem die falschen Implantate befüllt wurden.
Ferner gäbe es Anzeichen, "dass die Implantate verstärkt 'ausschwitzen', also Silikon durch die Hülle hindurch in den Körper abgeben". Wie Prof. Vogt erklärt, wäre in einem solchen Fall auch die halbjährliche Prüfung zwecklos und die Indikation zur Entfernung noch stärker gegeben: "Hier müssen wir aber die weitere Analyse und Ermittlungen des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abwarten
Was die Kosten angehe, seien die Kassen in der Pflicht, betont Prof. Wallwiener. Patientinnen seien „angemessen“ zu beteiligen, wenn die erste Operation ein ästhetischer Eingriff gewesen sei.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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