AKW-Bauteile auf dem Rhein-Herne-Kanal - Verstrahlter Protest
Pfingstmontag am Morgen: Gemächlich schippert der Schubverband Edo/Lastdrager 40 über den Rhein-Herne-Kanal (und durch den Essener Norden). An Bord: schwach radioaktive Bauteile des 2005 stillgelegten Atomkraftwerkes Obrigheim (Baden).
Der Protest der Atomkraftgegner auf Essener Grund war überschaubar, eine spontan organisierte Aktion fand in Gelsenkirchen-Horst statt. Besondere Bedenken äußerten die Linken hinsichtlich der unauffälligen Kennzeichnung der Gefahrentransportes: „Es ist unverantwortlich, dass man es zulässt Atom-Transporte durch ein Ballungszentrum wie das Ruhrgebiet zu leiten, die zudem völlig unzureichend gekennzeichnet“, so Ratsfrau Claudia Jetter.
Durfte die Fracht den Rhein-Herne-Kanal noch unbehelligt passieren (selbst die Stadtverwaltung war nicht informiert, wie es aus dem Presseamt heißt), so wurde sie später in Münster von Aktivisten gestoppt.
Kommentar: Verstrahlter Protest
Bei manch einem, der den Pfingstmontag am Rhein-Herne-Kanal verbracht hat, wird sich nachträglich ein mulmiges Gefühlt eingestellt haben. Radioaktiv belastete Bauteile eines alten Atomkraftwerkes auf unserer Bundeswasserstraße...
Mag ich die Frage der Linken nach der Sicherheit des Transportes noch nachvollziehen, kann ich über den blinden Aktionismus, wie er sich auf dem Dortmund-Ems-Kanal bei Münster zutrug, nur den Kopf schütteln. Da regen sich Atomkraftgegner darüber auf, dass die Ladung „nur mit einer Plane“ bedeckt sei (andere, von der Plane verhüllte Behälter waren ja nicht im Spiel...) und dann halten sie mal eben für Stunden den ach so gefährlichen Tross auf. Schnell weg damit, würde ich in einem solchen Fall sagen.
Zumal: Was glauben die Brückenbesetzer von Münster eigentlich, was nach der Energiewende mit nicht mehr benötigten AKWs passiert? Dass sie an Ort und Stelle verrotten? Ne, die Teile müssen weg. Und da auf den Mond schießen auch nicht ok ist, müssen eben Straßen und Kanäle herhalten.
Autor:Patrick Torma aus Essen-Nord |
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