Zwei Shopping-Sonntage müssen reichen

Spätestens ab 2014 wird es enger nicht nur für Schuhfans, wenn sie sonntags einkaufen möchten. Vielleicht aber beschließt der Rat der Stadt auch schon für 2013 in Altenessen (Foto: Allee-Center) weniger Termine. Archivfoto: Debus-Gohl
  • Spätestens ab 2014 wird es enger nicht nur für Schuhfans, wenn sie sonntags einkaufen möchten. Vielleicht aber beschließt der Rat der Stadt auch schon für 2013 in Altenessen (Foto: Allee-Center) weniger Termine. Archivfoto: Debus-Gohl
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Vier veraufkaufsoffene Sonntage beantragt die Interessengemeinschaft Altenessen für das Jahr 2013 (der Nord Anzeiger berichtete). Die Mehrheit der Lokalpolitiker in Altenessen, Karnap und Vogelheim findet: Zwei Shopping-Sonntage sind genug. Und spricht sich gegen die Termine im Frühjahr (Kirmes) und Winter (Advent) aus.

Es war die Überraschung der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung V am vergangenen Dienstag. Relativ weit hinten auf der Tagesordnung angesiedelt, deutete im Vorfeld wenig auf eine Debatte über das Für und Wider von verkaufsoffenen Sonntagen hin: Der Antrag war vorab nicht öffentlich ausgelegt, die Interessengemeinschaft Altenessen als Verstalterin nicht eingeweiht.

Der Vorstoß der Sozialdemokraten fand im Gremium selbst schnell breiten Zuspruch. Lediglich die CDU-Fraktion meldete Bedenken an (bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung). Einzelne Vertreter waren sogar bereit, einen dritten Termin zu opfern. Das Allee-Center zum 40-jährigen Bestehen sonntags geschlossen zu halten, das ging der Mehrheit dann doch einen Schritt zu weit.

Zwei Sonntagsbummel in Altenessen müssen allerdings reichen, glaubt Theo Jansen. Mit dieser Einstellung entspreche man den Forderungen der Gewerkschaften, erläutert der Vorsitzende der örtlichen SPD. „Man darf nicht vergessen, wer da sonntags hinter der Ladentheke steht: Oft sind es geringfügig Beschäftigte“, so Jansen weiter. Joachim Drell (Grüne) ergänzt: „Wenn mit deutlichen Schritten dafür gesorgt wird, dass es hier merkbar weniger Verkaufstermine gibt, ist das eine unterstützenswerte Maßnahme gegen die weitere Kommerzialisierung des Sonntags.“

Kamen diese Einwände am Dienstag noch überraschend, passen sie inzwischen ins politische Gesamtbild: Die Rot-Grüne Landesregierung gab zur Wochenmitte bekannt, die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage ab 2014 auf 13 pro Stadt begrenzen zu wollen.

Doch ist es die Treue zur Parteilinie allein, die die Sozialdemokraten im Bezirk V zu diesem Vorstoß ermunterte? Theo Jansen stellt nicht weniger als die Zulässigkeit der von der Interessengemeinschaft beantragten Termine in Frage. So habe die Frühjahrkirmes in den vergangenen Jahren arg an Qualität eingebüßt. „Daher weiß ich nicht, warum ganz Altenessen von der Gladbecker- bis zur Heßlerstraße verkaufsoffen sein muss. Weil auf dem Markt vier Buden stehen?“

Auch wenn die Mitglieder von der Interessengemeinschaft vorab nicht eingeweiht waren, so lassen sie derartige Spitzen vorerst ins Leere zielen. „Wir warten ab“, sagt Vorstandsmitglied Martin Braunheim (AS Automobile). Die endgültige Entscheidung fälle schließlich der Stadtrat in seiner Sitzung am 28. November. Daher gibt es auch keine Replik auf die geäußerte Kritik, man wolle sich „keinen Keil zwischen Interessengemeinschaft und Bezirksvertretung treiben“ lassen.

Braunheim wirbt stattdessen für den vierfachen verkaufsoffenen Sonntag: „Wir wünschen uns diese vier Termine, um mit ihrer Hilfe die Attraktivität des Stadtteils zu erhalten.“ PT

Hintergrund

2010 sprach sich erstmals eine Essener Bezirksvertretung (Bezirk I) mehrheitlich gegen Sonntagsöffnung aus. Es ging um einen zusätzlichen Termin zum Kulturhauptstadtjahr. Der Rat aber kann die Bezirksvertretung in dieser Sache überstimmen und tat das auch. Genauso wie 2011. Auch da wollten in der BV I diverse Fraktionen weniger verkaufsoffene Sonntage. Im Rat wurden sie von denselben Fraktionen überstimmt. Pf

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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