Protestkundgebung gegen Klinikschließungen
Wo Klinik drauf steht, muss auch Klinik drin sein!
Am kommenden Samstag gibt es erneut eine Protestkundgebung gegen die Schließung von Marienhospital und St. Vincenz-Krankenhaus vor einem Jahr. Sie findet von 11 bis 12 Uhr vor der Karlschule (gegenüber der Alten Badeanstalt) statt.
Der Widerstand gegen die Klinikschließungen aus reinen Profitgründen ist noch lange nicht zu Ende. Aktuell kämpfen überall im Land Bürger für den Erhalt ihrer wohnortnahen Krankenhäuser. In Grevenbroich konnte durch Proteste die Schließung des örtlichen Krankenhauses verhindert werden. Auch in Köln-Holweide kämpfen Bürger für den Erhalt ihrer Klinik, die "in wirtschaftliche Schieflage geraten" sei.
Mit der Einführung der Fallpauschalen wurden bewußt viele Krankenhäuser in "Schieflage" gebracht, weil nur noch ökonomische Kennzahlen zählen und der eigentliche Zweck von Krankenhäusern nebensächlich wurde. An der Einführung des Fallpauschalensystem 2003 war übrigens Karl Lauterbach unter seinem damaligen Kanzler Schröder maßgeblich beteiligt. Dieser angebliche „Gesundheitsminister der Herzen“ ist in der Frage der Entwicklung der Krankenhauslandschaft ein knallharter Verfechter der Bertelsmann-Linie, die in einer Studie 2019 die Schließung von mindestens der Hälfte aller Kliniken in Deutschland forderten. In seiner ersten Stellungnahme äußerte sich Lauterbach damals überaus zustimmend und ruderte nur zurück, weil diese Pläne auf breiten Protest stießen. Ähnlich agiert er jetzt in Köln. O-Ton Lauterbach im Oktober im "Express": „Köln ist mit Krankenhäusern insgesamt überversorgt. Die Krankenhausdichte ist hoch.“ Einzige Einschränkung: „Dies gilt aber nicht für den rechtsrheinischen Raum.“ Linksrheinisch kann der Kahlschlag ruhig kommen. Auf solche Politiker zu vertrauen, führt zu nichts.
Das gilt auch für den Kampf für eine umfassende, wohnortnahe und stationäre Gesundheitsversorgung im Essener Norden. Jetzt wird vom Rat als großer Wurf ein „integriertes und sektorenübergreifendes Gesundheitszentrum“ am Standort des St. Vincenz präsentiert. Das Ganze wird mal eben als „Stadtteilklinik“ etikettiert. Tatsächlich sind solche sogenannten „Medizinischen Versorgungszentren“ (MVZ) in erster Linie ein Anlagemodell für Leute, die zu viel Geld haben. Solche MVZ schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden, häufig in der Nähe von Krankenhäusern, die Abteilungen, die früher selbstverständlich zu einem Krankenhaus gehörten, geschlossen haben.
Auch wenn der „7-Punkte-Plan“ zur Gesundheitsversorgung im Essener Norden auch ein Zugeständnis an den langen Atem der kämpfenden Bürger ist: Wo Klinik drauf steht, muss auch eine Klinik drin sein! Insbesondere eine Notfallambulanz, eine Geburtsabteilung und Intensiv-Betten sind unverzichtbar. Dafür lohnt es sich, weiter zu kämpfen.
Kommt zur Protestkundgebung am 18. Dezember in Altenessen vor der Karlschule (11 bis 12 Uhr) unter Beachtung der aktuellen Corona-Lage.
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
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