Wiedervereinigung: Langjährigen Streit legen die Ortsvereine SPD-Altenessen und -Karnap bei

Beweisen die Einigkeit der Ortsvereine: Stefan Duda, Vorsitzender der SPD-Karnap, und Jürgen Garnitz, Vorsitzender SPD-Altenessen, posieren auf der Zweigertbrücke, die beide Stadtteile verbindet. Foto: Debus-Gohl
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  • Beweisen die Einigkeit der Ortsvereine: Stefan Duda, Vorsitzender der SPD-Karnap, und Jürgen Garnitz, Vorsitzender SPD-Altenessen, posieren auf der Zweigertbrücke, die beide Stadtteile verbindet. Foto: Debus-Gohl
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Die einen leben am Nordufer des Flusses, die anderen im Süden. Seit vielen Jahren liegen die beiden Familien im Clinch. Hier handelt es sich nicht um Neuinterpretationen von Romeo und Julia oder „Es waren zwei Königskinder“, gemeint sind die Ortsvereine SPD-Altenessen und -Karnap. Letzte Eskalation des Konflikts war die Debatte um das Parken am Markt der Neuen Mitte, jetzt will die Partei durch die jeweiligen Vorsitzenden Einigkeit beweisen.

„Wir sind jetzt zwei neue Vorsitzende“, erklärt Stefan Duda, Ortsvorsitzender der SPD-Karnap, „und möchten in Zukunft ganz vernünftig und ordentlich miteinander arbeiten!“ Duda wurde vor anderthalb Jahren gewählt, sein Altenessener Gegenpart, Jürgen Garnitz, erst in diesem. Von den Konflikten der vergangenen Zeit möchten die beiden nichts wissen, sie wollen stattdessen in Zukunft Einigkeit beweisen.

Leitwölfe

„Die Vorsitzenden der Vereine haben sich noch nie etwas geschenkt“, erläutert SPD-Ratsherr Guido Reil die Historie der SPD-Familien. Wirklich eskaliert sei die Situation allerdings erst vor fünf Jahren, als Theodor Jansen Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung V wurde. „Seitdem hat Karnap keinen einzigen Antrag mehr durchgebracht“, betont Reil. In der BV trete die Fraktion geschlossen auf, deshalb werden die Anträge im Vorfeld intern geregelt. In diesen internen Abstimmungen seien aber alle Vorschläge der Karnaper „abgebürstet“ worden. Jansen hält die Geschlossenheit der Mitglieder Karnap, Vogelheim und Altenessen dagegen, auch wenn die Verteilung mit drei zu sechs Sitzen in der BV nicht gleichgewichtet sei: „Da sitzen die Karnaper drin und wenn ich richtig liege, haben wir 92 Prozent der Anträge durchgekriegt“, winkt der SPD-Fraktionsvorsitzende ab. „Würden die nicht mitziehen, wäre unsere Mehrheit dahin!“
Komplett eskaliert sei die Situation schließlich beim Thema Parken am Karnaper Markt. Die SPD-Altenessen habe jegliche Maßnahmen an der Neuen Mitte von vornherein ausgeschlossen, erst durch einen Antrag Reils im Bauauschuss der Stadt Essen habe das Papier es überhaupt auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung V geschafft. Auf die lange Bank geschoben worden sei das Thema durch einen Katalog von insgesamt 25 Punkten zur Machbarkeit des Projekts und der damit einhergehenden Frage nach dem Bedarf, obwohl sogar der Rat der Stadt mit im Boot gewesen sei. So geisterte das Markt-Parken rund ein halbes Jahr durch die BV-Sitzungen, bisher war keine Lösung in Sicht. „Wenn sie zwei Alphatiere haben, ist das nie gut“, kommentiert Hans-Wilhelm Zwiehoff, Bezirksbürgermeister Bezirk V, den jahrelangen Zwist und die Debatte ums Parken. „Wir haben doch alle das gleiche Ziel: das Beste für die Bürger!“, resümiert der Bezirksbürgermeister versöhnlich.

Hand in Hand

„Ich will diese Streitigkeiten nicht mehr haben“, gibt auch Garnitz zu Protokoll. „Das sollte aufhören und wir sollten zusammenarbeiten. Die Probleme sind ganz andere.“ Genau deshalb wollten die beiden Vorsitzenden ein Zeichen setzen, dass es nicht stimmt, dass die beiden Ortsvereine sich nicht verstehen. Eine abschließende Einigung in Sachen Markt-Parken möchten die Bezirksvertreter demnächst erreichen ebenfalls, dazu findet in der kommenden Woche ein – hoffentlich – letzter Ortstermin zum Thema statt.

Parken am Markt

Im vergangenen Jahr wurde der Karnaper Markt durch mehrere Maßnahmen immens aufgewertet, größter Schwerpunkt war die Ansiedlung der Dienstleister REWE und Action an der Freifläche. Nicht bedacht hatten die Verantwortlichen die Parksituation vor Ort, die 66 Stellplätze erfüllten nicht einmal die baulichen Mindestvoraussetzungen. Sowohl Essener Bürgerbündnis als auch SPD-Karnap machten sich für Maßnahmen am Markt stark, wie diese tatsächlich aussehen werden, soll sich bald entscheiden.

Beweisen die Einigkeit der Ortsvereine: Stefan Duda, Vorsitzender der SPD-Karnap, und Jürgen Garnitz, Vorsitzender SPD-Altenessen, posieren auf der Zweigertbrücke, die beide Stadtteile verbindet. Foto: Debus-Gohl
Streitpunkt nicht nur zwischen den SPD-Ortsvereinen: der Karnaper Markt. Archivfoto: Gohl
Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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