Wahlkampf (V): Vier Parteien hatten der Montagsdemo zugesagt, Rede und Antwort zu stehen …
… doch nur zwei Parteien erschienen tatsächlich. Die CDU hatte es gleich gar nicht für nötig befunden, überhaupt auf die Einladung zu antworten. Die FDP hatte keine Zeit. Dirk Heidenblut von der SPD entschuldigte sich mit Termingründen, meinte aber, er wolle die anderen Direktkandidaten mal informieren. Wilfried Adamy von der Piratenpartei sagte kurzfristig, aber immerhin noch rechtzeitig ab. Kai Gehring von den GRÜNEN, sagte so kurzfristig gestern Mittag ohne Begründung ab, dass das die Moderatorin der Montagsdemonstration nicht mehr erreichte. Statt dessen hatte der Leiter seines Wahlkreisbüros ein 10(!)-seitiges Grußwort geschickt.
Dass man solch eine Diskussion mit der Bevölkerung auf der Straße scheut, stieß auf großes Unverständnis. Dass es nicht möglich gewesen sein soll, Ersatz zu schicken, erschien wenig glaubhaft. Nur vier Wochen früher gab es eine Diskussionsrunde der Bochumer Montagsdemo zur Bundestagswahl, zu der alle eingeladenen Kandidaten auch erschienen, darunter Norbert Lammert, Bundestagspräsident und CDU-Direktkandidat in Bochum.
(Siehe hier: http://www.lokalkompass.de/bochum/politik/impressionen-von-der-diskussionsveranstaltung-der-montagsdemo-mit-den-bundestagskandidatinnen-am-1982013-d334120.html)
Wovor hatten die Essener Kandidaten also Angst? Oder waren es womöglich nur Berührungsängste? Es war doch klar, dass hier niemand vorgeführt werden sollte. Eine faire, sachliche Diskussion war durch klare Regeln garantiert.
Und die fand dann eben mit zwei Kandidaten statt: Cornelia Swillus-Knöchel von der Partei Die Linke und Horst Dotten von der MLPD standen dem kritischen Publikum Rede und Antwort. Gegensätze wurden dabei in solidarischer Atmosphäre genauso sichtbar wie Gemeinsamkeiten.
Audio-Mitschnitte der Diskussion kann man auf dem Blog „Linksdiagonal“ unter folgendem Link finden:
http://www.linksdiagonal.de/2013/09/17/montagsdemo-nicht-alle-kandidaten-die-zusagten-waren-gekommen/
Bemerkenswert fand ich noch einen Beitrag der türkischen Migrantenorganisation BIR-KAR (Plattform der Arbeitereinheit und Völkerverbrüderung), die gegen Ende der Montagsdemo begründeten, warum sie zur Wahl der MLPD aufrufen.
Ansonsten sehe ich mit Spannung der morgigen Kandidatenbefragung im evangelischen Gemeindezentrum in Katernberg entgegen. Aber auch hier ist wieder die Krux, dass einem eine willkürliche Kandidatenauswahl präsentiert wird, an der es im Vorfeld bereits Kritik gab. Deshalb wird jetzt als verschämte Begründung dafür genannt, dass nur SPD, CDU, FDP, GRÜNE, Linke und Piraten aufs Podium dürfen:
„Zwar weist der Wahlzettel, auf dem die Wähler am kommenden Sonntag ihre Erst- bzw. Zweitstimme abgeben können, ja noch wesentlich mehr als sechs Parteien auf. Die in Katernberg vertretenen dürften aber die meisten Chancen haben, später auch in den Bundestag Abgeordente zu stellen.“
Nach dieser Logik müsste man FDP und Piraten schleunigst wieder ausladen, denn deren Einzug in den Bundestag ist keineswegs sicher.
Apropos FDP: Gerade höre ich im Radio, dass heute bundesweit der „Tag der Wiederbelebung“ begangen wurde. Deshalb also das hysterische Betteln der FDP um Leihstimmen von der CDU.
Autor:Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord |
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